E-Motor-Startup Hyperdrives erhält Millionen-Finanzierung

Hyperdrives, ein Münchner Entwickler von elektrischen Motoren mit verbesserter Kühlung, hat eine überzeichnete Pre-Seed-Runde in Höhe von drei Millionen Euro abgeschlossen. Mit dem Kapital will Hyperdrives die eigene Technologie weiterentwickeln und mehrere Kundenprojekte umsetzen.

Bild: Hyperdrives

Außerdem will das Unternehmen die Lebensdauer seiner Technologie nach strengen Automobilstandards validieren sowie die eigenen Fertigungsprozesse für den industriellen Großserien-Rollout vorbereiten, wie Hyperdrives anlässlich der abgeschlossenen Pre-Seed-Finanzierung mitteilt. Die Finanzierungsrunde wurde demnach von Rethink Ventures angeführt, mit Beteiligung von First Momentum Ventures, SDAC, Acequia Capital, 2100 Ventures, Prototype Capital sowie „mehreren renommierten Angel-Investoren“. Wie genau sich die drei Millionen Euro auf die Investoren verteilen und welche Anteile sie am Unternehmen erhalten, wird – wie üblich – nicht genannt.

Hyperdrives entwickelt Elektromotoren für E-Autos und bezeichnet die Technologie als „Turbolader für Elektroantriebe“. Anders als diese Marketing-Umschreibung und der Firmenname andeuten, sollen die E-Motoren aber nicht für den High-End-Bereich in elektrischen Hypercars gedacht sein, sondern als kosteneffiziente (und dennoch leistungsstarke) Antriebe für den Massenmarkt dazu beitragen, E-Autos günstiger zu machen. Der Ansatz von Hyperdrives, das zu erreichen, betrifft vor allem die Kühlung.

Seit 2021 arbeitet Hyperdrives an einer patentierten Hohlleiter-Kühltechnologie. Sie erreicht nach Angaben des Startups „Rekord-Leistungsdichten bei drastisch geringeren Kosten“, da sie ohne Spezialmaterialien oder völlig neue Motorkonzepte auskommt und auf Basis bestehender Produktionslinien industrialisierbar sein soll. „Damit entstehen E-Motoren, die kleiner, leichter
und effizienter sind und für Automotive-, Luftfahrt- und Marine-Anwendungen ein bislang unerreichtes Kosten-Leistungs-Verhältnis schaffen“, so das Unternehmen. „OEMs und Zulieferer profitieren von signifikanten Material- und Kosteneinsparungen, während Endkunden Fahrzeuge erhalten, die weiter fahren, schneller beschleunigen und günstiger werden.“

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Bild: Hyperdrives

Heutige Elektromotoren werden indirekt gekühlt – etwa über eine Wassermantelkühlung oder eine Ölkühlung. „Dadurch entstehen Temperatur-Hotspots in den Wicklungen, die die Stromtragfähigkeit begrenzen und die Effizienz mindern“, erklärt Hyperdrives. Das Startup setzt auf ein niederviskoses Kühlmittel, welches direkt durch die Kupferleiter der Hairpin-Wicklungen im Stator strömt und die Wärme genau dort ableiten soll, wo sie entsteht. „Das Ergebnis sind Dauerstromdichten, die dreimal so hoch liegen wie in heutigen Serienmotoren“, so das Unternehmen. Da man so aus derselben Grundarchitektur von Stator und Rotor mehr Leistung herausholen könne, sei der Effekt der neuen Kühlung ähnlich zu dem eines Turboladers beim Verbrennungsmotor – daher die Marketing-Bezeichnung. Hyperdrives gibt an, dass das patentierte Design „robust, zuverlässig und kompatibel mit bestehenden Hairpin-Produktionslinien sei – anders als frühere Ansätze zur Hohlleiterkühlung.

Hyperdrives fertigt schon heute Antriebssysteme mit integrierten SiC-Wechselrichtern „in kleinen bis mittleren Stückzahlen“ für Automotive-, Luftfahrt- und Marine-Kunden – das Unternehmen hat sich schon ohne externes Kapital einen Kundenstamm aufgebaut und nach eigenen Angaben 2024 über eine Million Umsatz erzielt. Mit der Finanzierung über die Venture-Capital-Gesellschaften will Hyperdrives das eigene Geschäft ausbauen. Das ist nicht nur auf eine eigene Inhouse-Produktion angelegt: Großserienherstellern und Zulieferern bietet Hyperdrives Technologielizenzen für deren eigene Produktion.

„Über drei Produktgenerationen hinweg haben wir bewiesen, dass dieser Durchbruch in der Motor – Performance keine exotischen Materialien oder neue Produktionskonzepte erfordert“, sagt Co-Founder Robin Renz, der als CEO von Hyperdrives aktiv ist. „Mit dem neuen Rückenwind unserer Investoren werden wir unser Team gezielt verstärken, um die Lebensdauer nach Automotive- Standards nachzuweisen, die Markteinführung zu beschleunigen und den Schritt zur Industrialisierung konsequent vor zu bereiten.“

Michael Numberger, ebenfalls Mitgründer und CTO des Unternehmens, ergänzt: „Unser Durchbruch besteht darin, die Hohlleiterkühlung in die Industrialisierung zu bringen. Durch die direkte Kühlung im Kupferleiter erreichen wir bis zu dreimal höhere Stromdichten als heutige Serienmotoren – mehr Leistung auf gleichem Raum oder gleiche Leistung bei deutlich geringerem Gewicht. Mit dieser Finanzierung können wir die Technologie den härtesten Automotive- Tests unterziehen und nachweisen, dass sie nicht nur im Labor, sondern auch im industriellen Maßstab funktioniert.“

Damit haben die beiden Gründer mehrere Investoren überzeugt. „Hyperdrives löst einen der härtesten Zielkonflikte der E-Mobilität: maximale Leistung und Effizienz bei echter Skalierbarkeit“, sagt Matthias Schanze, General Partner bei Rethink Ventures. „Ihre Hohlleiter-Plattform ist die erste, die Motorsport-Leistungsdichte mit VW-Niveau bei Kosten und Fertigung vereint. Deshalb freuen wir uns, das Hyderdrives-Team zu unterstützen und diese überzeichnete Runde anzuführen.“

Quelle: Info per E-Mail

1 Kommentar

zu „E-Motor-Startup Hyperdrives erhält Millionen-Finanzierung“
Reinhold
01.09.2025 um 11:30
Na dann viel spaß, Nanotubes werden sehr selten eingesetzt obwohl sie Vorteile bieten....die Motoren werden 1 bis 2 % wirtschaftlicher

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