Nio kann nur dank Firefly und Onvo wachsen – Kernmarke mit Absatzschwund

Der chinesische E-Auto-Hersteller Nio hat seine Zahlen fürs zweite Quartal 2025 vorgelegt. Dabei zeigt sich: Hätte Nio nicht die neuen Marken Onvo und Firefly gestartet, wäre der Absatz deutlich geschrumpft. Zugleich macht Nio weiter hohe Verluste: Allein zwischen April und Juni 2025 waren es umgerechnet rund 600 Millionen Euro.

onvo l60 2024 05 min
Onvo L60
Bild: Onvo

Schauen wir zunächst auf die Auslieferungszahlen: Im Berichtszeitraum wurden 72.056 Fahrzeuge ausgeliefert. Das ist ein Plus von 25,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum und ein Anstieg von 71,2 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2025. Jedoch ist der Vergleich mit dem Vorjahresquartal aussagekräftiger, da die Verkaufszahlen im ersten Quartal traditionell schwächer sind.

Dabei gliedert Nio die Auslieferungszahlen nach Marken auf: 47.132 Fahrzeuge entfielen auf die Premium-orientierte Hauptmarke Nio mit Modellen wie den elektrischen Limousinen ET5 und ET7, dem ET5 Touring oder den SUVs EL6, EL7 und EL8. Weitere 17.081 Elektroautos entfielen auf die noch junge Familienmarke Onvo. Und erstmals taucht auch die neue Kleinwagenmarke Firefly auf, deren erste Fahrzeuge im April in China an Kunden ausgeliefert wurden. Firefly konnte im zweiten Quartal insgesamt 7.843 Fahrzeuge absetzen.

Neue Modelle im Juli und August

Zudem enthält der Quartalsbericht auch schon einen Ausblick auf Juli und August, wobei diese Werte nicht für die aktuellen Geschäftszahlen relevant sind. Demnach lieferte das Unternehmen über alle drei Marken hinweg im Juli 21.017 und im August 31.305 Fahrzeuge aus. Bis zum 31. August 2025 beliefen sich die Auslieferungen im laufenden Jahr auf 166.472 Fahrzeuge, seit Unternehmensgründung hat Nio somit 838.036 Auslieferungen erzielt. Zugleich betont Nio, mit dem neuen Familien-SUV Onvo L90, der Ende Juli vorgestellt wurde, sowie der im August vorgestellten neuen Version des Premium-SUVs Nio ES8 (in Europa EL8 genannt) bestens für die Zukunft gewappnet zu sein.

„Die starke Marktakzeptanz des Onvo L90 und des neuen Nio ES8 hat unsere allgemeine Absatzdynamik verstärkt. Aufgrund dieser starken Nachfrage erwarten wir für das dritte Quartal Auslieferungen zwischen 87.000 und 91.000 Fahrzeugen. Dies entspricht einem Wachstum von 40,7 bis 47,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr und stellt einen neuen Unternehmensrekord dar“, gibt Gründer und CEO William Li einen positiven Ausblick.

Zu den Finanzkennziffern: Der Umsatz im Geschäft mit Fahrzeugen stieg gegenüber dem Vorjahresquartal um nur 2,9 Prozent auf 16,1 Milliarden Yuan (ungefähr 1,95 Milliarden Euro an). Da wie erwähnt zugleich die Anzahl der verkauften Autos um 25,6 Prozent stieg, kann das nur heißen, dass die Kunden im Durchschnitt deutlich günstigere Autos kauften als noch vor einem Jahr – das ist einerseits dem Anfangserfolg der günstigeren neuen Marken Onvo und Firefly geschuldet.

Absatz von Kernmarke Nio um 17,9 Prozent geschrumpft

Andererseits zeigt der Quartalsbericht aber auch, dass die Absatzzahlen der Hauptmarke Nio rückläufig sind: Denn wies Nio im Q2/2024 noch 57.373 Auslieferungen aus (und da gab es Onvo und Firefly noch gar nicht), so waren es im Q2/2025 nur noch 47.132 Nio-Fahrzeuge – das ist ein Rückgang um 17,9 Prozent. Markenübergreifend ergibt sich ein Durchschnittspreis von 224.000 Yuan (27.000 Euro) pro verkauftem Fahrzeug.

Insgesamt betrug der Umsatz des Nio-Konzerns im zweiten Quartal 19 Milliarden Yuan (2,3 Milliarden Euro), das ist ein Anstieg von 9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum und ein ähnliches Niveau wie bei Wettbewerber Xpeng. Nio hebt positiv hervor, dass der Rohertrag um 12,4 Prozent auf 1,9 Milliarden Yuan (ca. 230 Millionen Euro) gestiegen ist und die Bruttomarge auf 10 Prozent. Jedoch gab es nach Abzug weiterer Kosten wie etwa für Verwaltung, Vertrieb und Forschung einen operativen Verlust von 4,91 Milliarden Yuan (590 Millionen Euro). Unterm Strich landete Nio bei einem Netto-Verlust von 4,99 Milliarden Yuan (600 Millionen Euro).

Im ersten Quartal war das Bild sogar noch trüber gewesen: Dort erzielte Nio einen Nettoverlust von 6,75 Milliarden Yuan (818 Millionen Euro). Seit seiner Gründung im Herbst 2014 in Shanghai hat Nio einen kumulierten Verlust von über 100 Milliarden Yuan eingefahren, das sind über 12 Milliarden Euro.

nio.com

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