KGM Musso EV: Günstiger Elektro-Pickup aus Korea
Der koreanische Autobauer KGM, der bis 2023 noch unter dem Namen Ssangyong bekannt war, bringt mit dem Musso EV sein zweites vollelektrisches Modell in Deutschland auf den Markt. Im Grunde handelt es sich bei ihm um den Pickup-Ableger des Torres EVX, einem Mittelklasse-SUV mit Elektroantrieb. Letzteres wurde hierzulande zwar vor bereits zwei Jahren eingeführt, spielt stückzahlenmäßig aber kaum eine Rolle.
Ob der neue Musso EV den KGM-Absatz auf dem hiesigen Markt großartig steigern kann, ist fraglich. Pickups sind in Mitteleuropa alles andere als Verkaufsschlager. Das 5,16 Meter lange Nutzfahrzeug verfügt serienmäßig über eine Doppelkabine und eine 1,35 Meter lange Ladefläche. Die Zuladung fällt mit 500 Kilo nicht gerade üppig aus. Bei herkömmlichen Diesel-Pickups, wie beispielsweise dem Ford Ranger, ist diese meist ungefähr doppelt so hoch. Der Musso EV dürfte also eher ein Lifestyle-Pickup sein.
Die gebremste Anhängelast liegt bei 1,8 Tonnen. Damit darf er schwere Anhänger als die elektrischen Kontrahenten an den Haken nehmen. Beim Maxus T90 EV ist beispielsweise eine Tonne das höchste der Gefühle.










Die Technik ist großteils vom Torres EVX bekannt
Mit 152 kW ist der vorne sitzende Elektromotor der Basisversion auch nicht übermäßig stark. Gegen Aufpreis wird aus dem Fronttriebler jedoch ein Allradler – dafür sorgt ein weiteres und gleich starkes E-Aggregat an der Hinterachse. Angaben zu den Fahrleistungen hat der koreanische Hersteller noch nicht gemacht. Sie dürften aber wahrscheinlich auf einem ähnlichen Niveau wie beim Technik-Bruder KGM Torres EVX liegen, den mein Kollege Sebastian Schaal bereits ausführlich getestet hat. Hier lesen Sie den gesamten Fahrbericht inklusive eines Ladekurven-Checks.
Gespeist wird der Antrieb bei beiden Versionen aus einem 80,6 kWh großen LFP-Akku, der eine kombinierte WLTP-Reichweite von 419 Kilometern ermöglichen soll. KGM betont aber, dass der maximale Radius innerorts bei 546 Kilometern liegt. Wobei der über fünf Meter lange Musso EV wohl nicht gerade als Stadtauto geeignet ist. Damit ist der Akku etwas größer als die 73,4 kWh im Torres EVX, die Ladeleistung ist aber gleich: Sie liegt laut dem Unternehmen bei 120 kW, im Idealfall soll der Ladestand der Batterie so innerhalb von 36 Minuten von 10 auf 80 Prozent erhöht werden können. Auch das ist für heutige Verhältnisse kein herausragender Wert.
Der Musso EV soll vor allem mit seinem niedrigen Einstiegspreis überzeugen. Los geht es bei 41.990 Euro – damit ist er tatsächlich deutlich günstiger als die Konkurrenz. Der ebenfalls elektrische Maxus bringt zwar mehr Ausstattung mit, dafür ist er mit 65.438 Euro aber auch circa 55 Prozent teurer. Auch die meisten Pickups mit Verbrennungsmotor kosten ab Werk deutlich mehr. Der Volkswagen Amarok ist ab 58.525 Euro erhältlich, während der Ford Ranger mit Doppelkabine mindestens 46.755 Euro kostet.
Die Ausstattung des Musso EV umfasst serienmäßig unter anderem eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik und eine Rückfahrkamera. Im Cockpit finden sich zwei 12,3 Zoll große Bildschirme – einer für die Fahrinformationen und einer für das Infotainmentsystem. Und trotzdem ist es fraglich, ob sein ordentliches Preis-Leistungs-Verhältnis die Kundschaft über die Nachteile in Sachen Nutzwert verschmerzen lässt.
0 Kommentare