Voltfang soll Großspeicher für Palladio Partners bauen und betreiben

Das Aachener Startup Voltfang, das stationäre Batteriespeichersysteme aus requalifizierten Elektrofahrzeugbatterien herstellt, hat einen wichtigen Partner gewonnen. Voltfang soll für den Infrastruktur-Investor Palladio Partners mehrere Großspeicher bauen und betreiben, der 250 Millionen Euro investieren will.

Diesen Stationärspeicher hat Voltfang für Teveo errichtet
Bild: Voltfang

Das Jungunternehmen Voltfang konnte seit seiner Gründung 2021 bereits Aldi Nord, McDonald’s, Schaltbau oder jüngst auch die Tankstellenkette Jet als Kunden gewinnen. Mit der Inbetriebnahme seiner neuen Batteriespeicher-Fabrik in Aachen sind die Kapazitäten von Voltfang nun deutlich gestiegen – und so geht Voltfang nun eine verbindliche Partnerschaft mit dem auf Infrastruktur spezialisierten Investor Palladio Partners ein, einer 2012 gegründeten Investmentboutique.

Ziel der Partnerschaft ist die Entwicklung, Finanzierung, Realisierung und der Betrieb systemdienlicher Großbatteriespeicher-Projekte. Heißt: Voltfang soll in großem Umfang nicht nur Stationärspeicher für Palladio Partners bauen, sondern sich auch um den technischen Betrieb der Speicher kümmern, also Anlagenmonitoring, präventive und korrektive Wartungseinsätze, Performance Reporting. Den kommerziellen Betrieb der Batteriespeicher übernimmt allerdings Palladio, also den Ein- und Verkauf des Stroms.

„Die Umsetzung von Projekten in dieser Größenordnung erfordert zwei Dinge: Skalierbare Batteriekompetenz und solide Finanzierung. Palladio hat exzellenten Kapitalzugang und ein tiefes Verständnis der Energiemärkte; Voltfang komplettiert die Partnerschaft mit Technologieexpertise, die am deutschen Markt ihresgleichen sucht. Gemeinsam schaffen wir einen messbaren Beitrag zur Energiewende!“, erläutert Voltfang-Gründer David Oudsandji. 

Investitionen von 250 Millionen Euro angepeilt

Bis 2029 will Palladio Partners 250 Millionen Euro in Batteriegroßspeicher von Voltfang mit mehreren Hundert Megawatt Speicherkapazität investieren, und zwar in ganz Deutschland. Das Kapital dafür stammt aus einem von Palladio Partners verwalteten Fonds für institutionelle Investoren, der sich auf die Transformation von Infrastruktur in Deutschland fokussiert. Erste konkrete Projekte aus der Partnerschaft sollen voraussichtlich noch in diesem Jahr die Baureife erreichen.

„Die wachsende Nachfrage nach Stromspeichern bei gleichzeitig gesunkenen Technologiekosten macht es derzeit sehr attraktiv, in den Ausbau von Batteriespeichern zu investieren“, erläutert Oliver Sauer, Partner bei Palladio Partners, das Interesse institutioneller Investoren. „Voltfang passt mit seinem nachhaltigen Angebot sehr gut zu unserem Transformationsfonds und damit dem Interesse unserer Investoren. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit!“ 

Voltfang übernimmt den Betrieb der Batteriespeicher

Voltfang wird sich bei den Batteriespeichern um sämtliche operative Dinge wie Planung, Errichtung, Betriebsführung und Wartung kümmern. Palladio Partners stellt die Kommerzialisierung und Finanzierung der Projekte sicher. Die netzdienlichen Batteriespeicher (also Energiespeicher, die aktiv zur Stabilität, Sicherheit und Effizienz des Stromnetzes beitragen) werden eingesetzt, wenn das Netz wegen viel eingespeistem Solarstrom entlastet werden muss – und können entsprechend überschüssigen Strom aus dem Netz aufnehmen.

Sinkt das Angebot an Strom und die Nachfrage steigt, so kann der Strom zurück ins Netz gespeist werden. Der Betreiber eines solchen Stromspeichers kann dabei an der Preisdifferenz zwischen dem zum niedrigen Preis gespeicherten Strom und dem zum höheren Preis wieder abgegebenen Strom verdienen. Es handelt sich also um ein Arbitrage-Geschäft. Die Stromspeicher sind dabei sowohl zur Teilnahme am Regelenergie- als auch den Energiegroßhandelsmärkten geeignet.  

Weiterverwendung von E-Auto-Batterien

Zum Markenkern von Voltfang gehört das Stichwort Second Life, also gebrauchten Elektroauto-Batterien ein zweites Leben einzuhauchen. Allerdings arbeitet Voltfang mittlerweile zusätzlich auch mit „New Life“-Batterien, „welche aus der Mobilitätsbranche kommen, aber aufgrund von Überproduktion und zu wenig Nachfrage der EV-Wende nie benutzt wurden“, wie zum Beispiel in einem Speichersystem für den Flughafen Stuttgart.

Zusammenfassend spricht Voltfang auch von requalifizierten Elektrofahrzeugbatterien aus der europäischen Automobilindustrie, die in den Stationärspeichern zum Einsatz kommen. Die Formulierung „unter anderem“ in der aktuellen Pressemitteilung lässt aber ein Hintertürchen offen, dass Voltfang nicht ausschließlich E-Auto-Batterien einsetzen muss.

BESS-Geschäft ist großer Wachstumsmarkt

Voltfang und Palladio Partners sehen in Stationärspeichern einen absoluten Wachstumsmarkt: Angesichts des schnell wachsenden Anteils volatiler Erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung in Europa und dem Rückbau fossiler Energieanlagen leisten Battery Energy Storage Systeme (BESS) demnach einen essenziellen systemdienlichen Beitrag zur Energiewende.

Nach Berechnungen des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) sind bis 2030 bundesweit rund 100 Gigawattstunden (GWh) und bis 2045 rund 180 GWh elektrische Speicherkapazität nötig. Zurzeit haben Großspeicherbatterien in Deutschland eine Gesamtkapazität von lediglich 3 GWh.  

Quelle: Pressemitteilung per Mail, linkedin.com

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