Sila kurz vor US-Massenfertigung seiner Silizium-Anoden
Sila hatte im ersten Halbjahr damit angefangen, sein erstes vollwertiges Werk ans Netz zu bringen. Dieser Prozess ist nun abgeschlossen. Die 2021 gegründete Firma gibt an, aktuell nur noch mit der Erprobung und Verfeinerung von Prozessrezepturen beschäftigt zu sein, so dass dort „in Kürze“ mit der Serienfertigung von Silas Silizium-Anodenmaterial begonnen werden kann. Das Produkt soll sich u.a. für Batterien in den Bereichen Elektromobilität, Unterhaltungselektronik, Drohnen, AR/VR und Satelliten eigenen.
Sila ist ein Spezialist für Silizium-Anodenmaterial und will sein eigenentwickeltes Produkt unter der Bezeichnung „Titan Silicon“ kommerzialisieren. Die Anode soll wie berichtet in der Lage sein, eine um 20 Prozent höhere Energiedichte zu bieten als heutige Graphitzellen. Das neuartige Material soll zudem die Ladezeit des Akkus verbessern. Der erste öffentlich publik gemachte Automobilkunde des Batteriematerial-Spezialisten ist Mercedes-Benz: Der Autobauer will die Siliziumanoden-Chemie des kalifornischen Unternehmens in der künftigen elektrischen G-Klasse zum Einsatz bringen. Auch Panasonic gehört zu den künftigen Abnehmern und attestierte Sila vor gut einem Jahr, dass dessen „Hochleistungs-Siliziummaterial herkömmliches Silizium übertrifft, indem es eine höhere Kapazität bietet und die Ausdehnung während des Ladevorgangs unterdrückt, was seit langem eine Herausforderung für das Material darstellt“.
Im Werk in Moses Lake hat Sila eigenen Angaben zufolge Fertigungslinien und Qualitätssysteme für die Automobilindustrie aufgebaut – aber nicht nur: „Gleich zu Produktionsbeginn wird das Werk über ausreichende Kapazität verfügen, um mehrere Kunden aus der Automobilindustrie sowie eine wachsende Zahl von Unterhaltungselektronik- und Technologieprodukten zu beliefern“, teilt Sila mit.
Für den Bau der Fabrik konnte das Unternehmen öffentliche Mittel einwerben: Das Office of Manufacturing and Energy Supply Chains (MESC) des US-Energieministeriums gewährte Sila beispielsweise Fördermittel in Höhe von 100 Millionen US-Dollar, um den Aufbau in Moses Lake zu finanzieren. Sila selbst bezeichnet die Anlage vollmundig als „einen Wendepunkt für die Energieunabhängigkeit der USA“. Die Anlage sei mehr als eine Million Mal größer als Silas erste Forschungs- und Entwicklungslinie und vom ersten Tag an für eine umfassende Größenordnung konzipiert worden.
In der aktuellen Ausbaustufe unterstützt das Werk nach Unternehmensangaben eine Kapazität von 2 bis 5 GWh jährlich. Es soll aber innerhalb von fünf Jahren auf bis zu 250 GWh erweitert werden können („um die größte Anodenproduktionsanlage der Welt zu werden“). Sila betont, dass dadurch Graphit – vorrangig aus China kommenden – als Anodenmaterial obsolet und durch eine in den USA hergestellte Alternative ersetzt werden könne.
„Es geht nicht nur um den Bau einer Fabrik. Es geht darum, die Lücke zwischen Innovation und Fertigung in Amerika zu schließen“, kommentiert Gene Berdichevsky, CEO und Mitgründer von Sila. „Wenn wir nicht handeln, werden Innovationen an Orte abwandern, die zum Handeln in der Lage sind. Wir müssen hier in den Vereinigten Staaten bauen, um eine sich selbst tragende Innovationswirtschaft zu schaffen und sicherzustellen, dass unsere Fortschritte in der Batterietechnologie der nächsten Generation […] nicht nur konzipiert, sondern auch im Inland […] produziert werden.“
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