Smart-Europachef Dirk Adelmann: „Wir haben einen positiven Business-Case für den #2 entwickelt.“
Zunächst betont Adelmann in unserem Video-Interview, das auf der IAA Mobility entstanden ist, die Bedeutung des neuen Modells: „Zum ersten Mal zeigen wir den Smart Brabus #5 auf einer Messe in Europa – für uns ein Gamechanger im D-Segment.“ Der gute Auftragseingang führe sogar zu Lieferzeiten von bis zu sechs Monaten – eine für Smart eher ungewohnte Situation. Mit dem #1 habe die Marke bereits den Einstieg ins B-Segment geschafft und sich dabei „ein Stück weit neu erfinden“ müssen. Dazu gehörten ein komplett neues Team, neue Vertriebspartner und die Umstellung auf Direktvertrieb.
Ein Schwerpunkt liegt auf der technischen Ausstattung. Laut Adelmann sei zwar „der Hauptkaufgrund Design“, doch die Kunden honorierten auch die Technik. Schon der reguläre #5 bietet 800-Volt-Technologie, 420 kW Ladeleistung (das gibt aber noch kaum eine Ladestation her) und serienmäßiges 22 kW AC-Laden. Damit sei Smart „definitiv einzigartig“ in diesem Segment und werde es noch eine Zeit lang bleiben, ist Adelmann überzeugt.
Mit Spannung erwartet wird nun aber der # 2, ein kompakter Zweisitzer als Neuinterpretation des Fortwo. „Es hat drei IAAs gebraucht, bis wir endlich stolz sagen können: Der Zweisitzer von Smart kommt!“ Die Plattform werde neu entwickelt, das Serienfahrzeug solle Ende des kommenden Jahres vorgestellt werden. Anders als früher sei es gelungen, „einen positiven Business Case für den #2 auf die Beine zu stellen“. Preislich will Smart mit dem #2 unter den bisherigen Einstiegsmodellen der Marke liegen, die bei rund 30.000 Euro starten: „Wir werden mit dem #2 deutlich darunter liegen.“ Damit will Smart nicht weniger als das A-Segment neu definieren, von preiswerten Varianten bis hin zu Premium- und Sportausführungen. Ob ein Einstiegspreis um die 20.000 Euro realistisch ist, ließ Adelmann im Gespräch mit electrive aber offen: „Schauen wir mal.“
Zur Wahrheit gehört aber auch: Die Verkaufszahlen von Smart in Deutschland sind noch bescheiden. Adelmann räumt ein: „Wir sind, was den Absatz in Europa angeht, zufrieden. Nicht happy, aber zufrieden.“ Engpässe bei Batterien hätten den Hochlauf gebremst, doch man sehe bereits steigende Auftragseingänge.
Der Zweisitzer #2 soll auch die Markenidentität schärfen. Zurück zu den Wurzeln quasi. Smart sei heute eine reine Elektromarke, was „Sustainable Urban Mobility at its best“ ermögliche. Rückblickend sei es richtig gewesen, zunächst ins B-Segment einzusteigen, statt sofort den Fortwo-Nachfolger zu bringen.
Auf politische Rahmenbedingungen angesprochen, fordert Adelmann Planungssicherheit: „Ich habe ein Problem damit, wenn man einmal getroffene Entscheidungen permanent diskutiert und schlimmstenfalls revidiert.“ Das gelte für das EU-weite Verbrenner-Aus genauso wie für plötzliche Änderungen bei Subventionen. Für Smart selbst sei ein Verbot von Verbrennungsmotoren kein Problem, solange Verlässlichkeit bestehe.
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