Geely-Tochter Aerofugia startet Prototyp-Produktion für Flugtaxi
Aerofugia ist mit der Entwicklung der AE200-100 schon relativ weit: Erste Testflüge gab es bereits 2023, zudem hat das Unternehmen im Mai 2025 die CCAR-135-Zulassung von der chinesischen Luftfahrtbehörde (CAAC) für die Region Südwest erhalten, was erlaubt, mit 1- bis 9-Sitzern unregelmäßige Passagiertransporte und Sightseeing-Flüge durchzuführen.
Nun also hat Aerofugia mit der Produktion des Prototyps des sechssitzigen eVTOL-Flugzeugs AE200-100 begonnen. Das bedeutet zugleich, dass sich die AE-200-100 in die Endphase ihrer Flugtauglichkeitszertifizierung und der Vorproduktion eintritt und sich auf dem finalen Schritt in die Massenproduktion befindet.
Die AE200-100 ist das erste eigenständig entwickelte Produkt von Aerofugia. Es wird Batterie-elektrisch angetrieben und kann senkrecht starten und landen (eVTOL), benötigt also keine Start- und Landebahn, sondern nur eine Fläche ähnlich groß wie für einen Helikopter. Das Modell ist sechssitzig und wird von einem Piloten an Bord gesteuert, während der chinesische Rivale Ehang auf pilotenlose eVTOL-Flugzeuge setzt. Mit einer Reisegeschwindigkeit von 248 km/h und einer Reichweite von 200 km soll sich die AE200 für den Einsatz in Bereichen wie urbaner Luftmobilität, Tiefflugtourismus und Notfallrettung eignen. Die Betriebskosten sollen im Vergleich zu herkömmlichen Hubschraubern deutlich niedriger sein.
Nach Abschluss der erforderlichen Lufttüchtigkeits- und Musterzulassung soll die Serienversion der AE200 flächendeckend kommerzialisiert werden. Aerofugia hat bereits über 1.000 kommerzielle Bestellungen für die AE200 erhalten, u.a. von den chinesischen Firmen Sichuan Airlines, Hualong Airlines, dem Shenzhen City Transportation Low-Altitude Operational Center und dem thailändischen SIT. Die Produktionskapazitäten für das erste Jahr sind bereits ausgebucht.
Aerofugia hat eine interessante Vorgeschichte: Das 2020 von Geely gegründete Unternehmen ging 2021 eine Partnerschaft mit dem deutschen Flugtaxi-Entwickler Volocopter ein, an dem wiederum Aerofugia-Mutter Geely bereits seit 2019 beteiligt war. Ziel der Partner war es, innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre (also 2024 bis 2026) städtische Luftmobilität nach China zu bringen, zunächst mit 150 Flugtaxis.
Da Volocopter zum Jahreswechsel 2024/25 insolvent ging, dürfte sich die Kooperation spätestens zu diesem Zeitpunkt zerschlagen haben. Es gab aber nach 2021 auch nie wieder öffentliche Äußerungen zu der Partnerschaft, so dass diese womöglich auch schon früher im Sande verlaufen sein könnte. Kurz vor der Volocopter-Insolvenz hatte es zudem Berichte gegeben, wonach Geely angeblich Volocopter übernehmen wollte. Das geschah aber nicht. Stattdessen wurde Volocopter im März 2025 von Diamond Aircraft gerettet, der österreichischen Tochter der Wanfeng Aircraft Division der Wanfeng Auto Holding Group aus China.
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