Eindhoven will mit bidirektionalen Carsharing-Autos das Netz stabilisieren
Ab Ende 2025 werden die ersten bidirektionalen Ladestationen und Elektro-Carsharing-Dienste von MyWheels in Eindhoven auf festen Carsharing-Plätzen in Betrieb gehen, wie die Stadt mitteilt. Die ersten 14 Standorte stehen bereits fest, sie sollen sich vor allem in Wohnquartieren befinden.
Die Idee dahinter ist einfach: Die bidirektional ladbaren Carsharing-Autos können Energie aus ihrem Antriebsakku auch in das Netz zurück speisen. Bei dem stationsbasierten Carsharing hat jedes Fahrzeug eine fest zugewiesene Ladestation, an der es ausgeliehen und wieder abgegeben werden kann. Da die Zeit, in der das Fahrzeug an der Ladestation steht, in aller Regel mehr als ausreichend ist, um den Akku für die nächste Fahrt zu laden, kann die dort gespeicherte Energie auch genutzt werden, um in Zeiten hoher Netzbelastung einen Teil des Stroms wieder einzuspeisen, um das Stromnetz zu stabilisieren.
Welche Fahrzeuge in Eindhoven zum Einsatz kommen sollen, gibt die Stadt nicht an. Dort wird nur bestätigt, dass der Carsharer MyWheels der Partner ist. Ein Blick nach Utrecht könnte aber Aufschluss darüber geben, was auch in Eindoven geplant ist: Dort ist MyWheels an „Utrecht Energized“ beteiligt, einem groß angelegten Projekt zum bidirektionalen Laden in der Stadt – in Zusammenarbeit mit der Verwaltung, dem BiDi-Spezialisten We Drive Solar und Renault. Das Projekt in Utrecht, das Anfang Juni live gegangen ist, ist das erste, voll funktionierende Vehicle-to-Grid-Ökosystem (V2G) in einer europäischen Stadt. Die Ladesäulen befinden sich im öffentlichen Raum, sind aber nur von den Carsharing-Fahrzeugen nutzbar, nicht von Privatkunden. In Utrecht ist das Projekt mit 50 Renault 5 gestartet, später sollen es bis zu 500 Fahrzeuge werden – dann mit verschiedenen Renault-Modellen, die ab Werk bidirektional laden können.
Über das bidirektionale Laden sollen teure Lastspitzen im Netz abgefangen werden können, über die Einspeise-Vergütung sollen auch die Lade- und Betriebskosten der geteilten E-Autos sinken. Wie genau das Ladesystem mit Buchungsdaten und Energiebedarf im Netz funktioniert, haben wir in unserer Reportage aus Utrecht genauer erläutert.
Die Stadt Eindhoven erhofft sich, dass das eigene Projekt geteilte Mobilität „nicht nur attraktiver und erschwinglicher“ macht, sondern auch den Übergang zu einem stabileren und nachhaltigeren Energienetz unterstützt. „Bei diesem Pilotprojekt konzentrieren wir uns auf intelligente Technologie, die sowohl zu zuverlässiger gemeinsamer Mobilität als auch zu einem stabilen Energienetz beiträgt“, sagt der für Mobilität zuständige Stadtrat Robert Strijk. „Bidirektionale gemeinsam genutzte Autos helfen uns, die Stadt lebenswerter und nachhaltiger zu machen, und genau darum geht es uns in Eindhoven.“
eindhoven.nl (auf Niederländisch), ioplus.nl
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