Autogipfel okt ps
Bild: Peter Schwierz
HintergrundPolitik

Warum das E-Auto auf der Hauptstraße fährt – und doch alle über Verbrenner reden

Der Bundeskanzler hält 100 % Elektromobilität für technisch ausgeschlossen, die VDA-Präsidentin will Hybride nach China exportieren und die IG Metall den Zulieferern mehr Zeit verschaffen. Die Learnings vom Autogipfel im Kanzleramt.

Das Bundeskanzleramt in Berlin ist an diesem Donnerstag erstmal von E-Autos zugeparkt. Stoßstange an Stoßstange stehen sie in der WIlly-Brandt-Straße. „Mehr Elektro Wagen“ prangt in gelben Lettern auf den Türen der angemieteten Stromer. Damit hat Greenpeace den Ton gesetzt – und den TV-Sendern schöne Bilder zum Thema des Tages serviert.

Drinnen geht’s weniger bunt zu. Und es zieht sich. Beim „Automobildialog der Bundesregierung“, wie die Veranstaltung offiziell heißt, dauert es erstmal länger. Die Pressekonferenz beginnt mit 20 Minuten Verspätung. Vor der versammelten Hauptstadtpresse spricht zunächst VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Allein das kann man schon als bemerkenswert bezeichnen. Dann darf IG-Metall-Chefin Christiane Benner ran, danach SPD-Chef Lars Klingbeil und am Schluss der Bundeskanzler. Friedrich Merz setzt dann auch den Ton: „Einen harten Schnitt 2035 darf es nicht geben“, sagt Friedrich Merz zum sogenannten „Verbrenner-Verbot“. Das sei technisch nicht möglich, so der CDU-Politiker. „Einen solchen harten Schnitt im Jahr 2035 wird es, wenn es nach mir geht – und ich werde alles tun, das zu erreichen – nicht geben“, so Merz.

Und damit wären wir bei Learning Nummer 1:

Friedrich Merz traut der Elektromobilität nicht

Der Bundeskanzler setzt, das ist nicht neu, auf Technologieoffenheit. Und dennoch sagt er: „Der Weg zur Elektromobilität ist eröffnet. Dieser Weg wird weitergehen und er wird die zentrale Antriebstechnologie der nächsten Jahre voraussichtlich sein.“ Aha.Voraussichtlich? Hier schränkt der Kanzler weiter ein: „Jedenfalls nach allem, was wir heute technologisch abschätzen können.“

Trotzdem müsse die Automobilindustrie auch andere Lösungen entwickeln. Und so will Merz die Hersteller und Zulieferer „ermutigen, in allen denkbaren Antriebstechnologien weiter zu forschen und zu entwickeln und dafür zu sorgen, dass wir auf unterschiedlichste Weise das Thema Klimaneutralität gemeinsam erreichen.“ Alle möglichen Technologien? Auf unterschiedlichste Weise? In zehn Jahren? Weiß der Kanzler, was das kostet? Vermutlich nicht. Deshalb sagt er auch, Elektromobilität werde „sozusagen die Hauptstraße, auf der gefahren wird“, sein. Fahren die anderen Technologien – mutmaßlich der Verbrennungsmotor, denn konkreter wird Merz nicht – dann künftig nur auf Nebenstraßen? Als Zuhörer hat man nach Merz‘ Rede jedenfalls mehr Fragen als Antworten.

Vielleicht wäre es für die Unternehmen aus dem eMobility-Ökosystem mal an der Zeit, dem Kanzler Nachhilfe zu geben. Wie hieß es früher bei den Schaufenstern doch gleich: Elektromobilität muss erfahrbar sein! Vielleicht wäre es gut, Friedrich Merz mal länger in ein E-Auto, in einen Elektro-Truck oder in einen elektrischen Stadtbus zu setzen, damit er seine Scheu vor dieser Technik verliert.

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Hildegard Müller (VDA), Friedrich Merz (CDU), Lars Klingbeil (SPD), Christiane Benner (IG Metall)
Bild: Peter Schwierz

Womit wir zum Learning Nummer 2 kommen:

Der Druck kommt von den Zulieferern

Bei den früheren Gipfeltreffen der Bundesregierung mit der Autobranche unter Leitung von Angela Merkel oder auch Olaf Scholz waren meist vor allem die Hersteller zugegen und haben das Wort geführt. Heute aber kommen auch die CEOs der großen Zulieferer aus dem Besprechnungsraum im Kanzleramt, etwa Mahle-CEO Arnd Franz oder der neue Vorstandschef von ZF, Mathias Miedreich.

Warum, das macht IG-Metall-Chefin Christiane Benner deutlich: „Wir haben hier heute vertreten die Beschäftigten bei den Zulieferern, deren Zukunft an der Zukunft der Verbrennungstechnologie oder alternativer Antriebe hängt.“ Man könnte es so übersetzen: Benner vertritt einerseits Unternehmen, die sich schon voll auf die Elektromobilität eingelassen haben – und jetzt an deren langsamen Hochlauf kranken – und andererseits Zulieferer, die noch voll am Geschäft mit Verbrennern hängen. „Also ein enormes Spannungsfeld“, wie Benner freimütig zugibt.

Sie fordert deshalb: „Wir brauchen von der Politik in Berlin und Brüssel zweierlei. Erstens eine volle Offensive für Elektromobilität und zweitens gleichzeitig eine Flexibilisierung der CO2-Regeln bei Hybridantrieben und auch alternativen Kraftstoffen.“ Genau darauf läuft es – das wird in den Hintergrundgesprächen am Rande der Pressekonferenz deutlich – am Ende wohl hinaus.

Deutschland soll zwar grundsätzlich auf Elektro-Kurs bleiben, aber dem Verbrennungsmotor – mit dem man sich eben gut auskennt und der dort Beschäftigung sichert, wo Alternativen verschlafen wurden – ein Überleben in Range-Extender-Fahrzeugen und Plug-in-Hybriden sichern. Nicht Verbrenner-Verbot, sondern Verbrenner-Erlaubnis – und wenn auch nur als Hilfsaggregat.

Hier, so hört man, sind sich Union und SPD eigentlich auch schon einig. Oder um es mit Christiane Benner zu sagen: „Die Unternehmen sollen mehr Spielraum bekommen, möglicherweise durch die Veränderung der Regulierung.“ Und so verwundert es kaum, dass dann auch SPD-Chef und Vize-Kanzler Lars Klingbeil sagt: „Wir brauchen mehr Flexibilität, wir brauchen Pragmatismus und wir müssen immer wieder in den Fokus nehmen, dass es darum geht, eine starke Industriebranche und Arbeitsplätze hier in unserem Land aufrecht zu erhalten.“

Es gibt allerdings einen Störfaktor. Und der kommt aus Bayern.

Und damit wären wir bei Learning 3:

Klimaneutralität 2035 ist der eigentliche Zielkonflikt

Egal ob eine Aufweichung der aktuellen CO2-Regulierung auf EU-Ebene eine Aussicht auf Erfolg hat (hier müssten die anderen EU-Länder mitziehen) oder nicht: Union und SPD sind sich – so klingt es jedenfalls in den Gesprächen, die man im Kanzleramt am Rande des Gipfels so führen kann – schon einig darin, dass sie Ausnahmen für Range Extender und Plug-in-Hybride erreichen wollen. Aber mit dem Anspruch, dass der Autoverkehr 2035 in Summe dennoch klimaneutral ist. Das könnte über synthetische Kraftstoffe erfolgen oder aber durch die Anrechnung etwa von grünem Stahl für den Autobau. So jedenfalls die Theorie. So richtig durchgerechnet hat das ganz offensichtlich noch niemand.

Deutlich wird aber auch: Markus Söder (CSU) spielt nicht mit. Der bayerische Ministerpräsident will – so berichten es führende SPD-Politiker – die Klimaneutralität des Autoverkehrs als Ziel für das Jahr 2035 loswerden. Und das ist dann natürlich auch eine völlig andere Story als ein paar Ausnahmen für Range Extender und PHEVs. Auch dadurch bleibt bei diesem Autogipfel am Ende offen, was eigentlich die Kernbotschaft ist – und wie Berlin jetzt konkret auf Brüssel einwirken will. Klar ist irgendwie nur, dass nichts klar ist.

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Greenpeace-Aktion vor dem Kanzleramt. Die E-Autos waren teils angemietet.
Bild: Peter Schwierz

Was uns zu Learning Nummer 4 bringt:

Dem VDA gehen die Narrative aus

Hildegard Müller ist bei der Elektromobilität schon länger in der Zwickmühle. Die VDA-Präsidentin hat als Ausrede für den schleppenden Hochlauf der Elektromobilität lange die nicht ausreichende Ladeinfrastruktur bemüht. Dieses Narrativ bemüht sie auch an diesem Tag – allerdings etwas abgewandelt. Sie sagt: „Der mangelnde Ausbau der Ladeinfrastrukturen und Stromnetze in Europa kann nicht der Automobilindustrie angelastet werden.“ In Europa also. Hört, hört! Es soll natürlich trotzdem im Gedächtnis bleiben, dass die Rahmenbedingungen nicht stimmen, dass da jemand anderes seine Hausaufgaben nicht gemacht hat. Dass es die deutsche Automobilindustrie ist, die ihr Versprechen von bezahlbaren Elektroautos bisher nicht eingelöst hat, verschweigt sie lieber.

Interessant ist an diesem Tag aber ein ganz neues „Argument“, das sie auf Nachfrage eines Kollegen ins Spiel bringt: „Die Welt fährt verschiedene technische Optionen. In China gehört zum Beispiel zur Elektromobilitätsdiskussion nicht nur der reine BEV, sondern auch der Plug-in-Hybrid und der Range Extender dazu. Das ist der größte Einzelmarkt der Welt. Wenn wir unsere Absatzzahlen und damit auch Beschäftigtenverhältnisse hier halten wollen, müssen wir allein aus dem Grund heraus schon an der Lage sein, klimaneutrale Technologien verschiedener Art anzubieten“, sagt Müller.

Das muss man sich kurz mal auf der Zunge zergehen lassen: Die deutsche Automobilindustrie soll ihre Marktanteile in China, die aufgrund des eklatanten Mangels an rein elektrischen Fahrzeugen gerade wegbröseln wie trockener Mörtel von einer alten Mauer, durch Verbrenner-Hilfsaggregate retten? Um die Beschäftigung in Deutschland muss einem spätestens jetzt Bange werden.

40 Kommentare

zu „Warum das E-Auto auf der Hauptstraße fährt – und doch alle über Verbrenner reden“
SepulNation
09.10.2025 um 22:01
Es ist wohl zu viel verlangt, aber wie cool wäre da mal ein: "Ja wir haben es versemmelt, aber hey, jetzt drehen wir richtig auf!". Aber ich höre nur mimimi China mimimi EREV, ... Es geht ja auch um die Unabhängigkeit von den Fossilen, die ja eben NICHT in Deutschland produziert werden... Wieso können sie den ganzen EE-Strom nicht als Geschenk sehen, um damit die ganze Flotte zu versorgen? Was soll das mit der Ladeinfrastruktur...? Die meisten Ladesäulen sind ja dauernd frei... die meisten laden ZUHAUSE und/oder auf ARBEIT! Wissen die das nicht? Naja, was rege ich mich auf... ist nicht mein Land :P
erFahrer
10.10.2025 um 08:51
Teil der Antwort: Wie in anderen EU-Staaten auch ist Energie (besonders im Verkehr ) auch eine große staatliche Einnahme. Strom für BEV gibts dagegen vor Ort und kaum Abgaben (wäre Enegiesharing den seit 2020 umgesetzt). Wir haben einen Systemkonflikt der in einem englischen Wort zum Ausdruck kommt. POWER. (Übersetzung: a) Energie b) Macht). EE sind dezentral und können von Gewerbe und Bürger selbst umgesetzt werden - sie werden damit in gewisser Hinsicht unabhängig was auch die alten Stromkonzerne E.ON und seine Verteilnetztöchter wissen. Der Schlüssel sind die nun wirtschaftlichen Batteriespeicher, die ebenfalls überall aufstellbar sind. Im Home-Bereich längst Standard, aber im Netz sind sie (samt der Energiewende) blockierbar - siehe auch V2G etc. Kurz Fossile und Regierung sind hier zwangsweise eine unheilige Allianz.
Constiller48
09.10.2025 um 22:27
Super Artikel! Vielen Dank
erFahrer
10.10.2025 um 09:00
Ja, legt er doch die Ratlosigkeit offen, vorbei an Physik, Kunden und Markt Und dem eigenen Machterhalt. Detroit scheint als Mahnmal nicht zu wirken. Norwegen, Nepal, Bhutan auch nicht. Man setzt auf Geschichten erzählen und will sich damit die Wähler retten. Dabei ist die Verbesserung zum greifen nahe. Mehr Selbstbestimmung für Bürger und Kommunaler Kraft schafft Stabilität UND auch Wirtschaftskraft, richtig?
Émile
09.10.2025 um 22:32
WTF .. Deutschland kann echt einpacken und in die Vergangenheit reisen. Ganz Europa lacht sich über diese Pappnasen. Wäre uns (Frankreich) eigentlich egal, würde nicht die deutsche Lobby-Gurkentruppe in Brüssel und Straßburg versuchen unsere gemeinsame Zukunft zu manipulieren (besser sabotieren). Alternative Kraftstoffe sind komplett am Arsch, dass ist einfach Bullshit. Soviele Pflanzen können überhaupt nicht angebaut werden. Ich kann Peter Schwierz nur zustimmen: Eure Industriellen scheinen so stubborn zu sein, dass sie lieber die letzten Verbrennergewinne abräumen und die konventionelle Automobilindustrie in den 30ern crashen.
Karl
10.10.2025 um 16:36
Deswegen sollen ja auch die Steuern runter und die Steuerflucht vereinfacht werden, wenn es nach Plänen der CDU und den Oligarchen („Familienunternehmen“) geht. Jetzt noch 5 Jahre lang richtig absahnen und die Verluste des verbockten Strukturwandels der Allgemeinheit aufdrücken. Hat doch bisher schon immer so funktioniert…
Patrick
10.10.2025 um 13:13
"Alternative Kraftstoffe" wären ja auch eFuels, z.B. aus Chile, wo Porsche eine Pilotanlage betreibt.Der Kohlenstoff dafür müsste per Carbon-Capture aus der Atmosphäre gewonnen werden - mit EE-Strom natürlich (dafür hat die Anlage ein Windrad).Das dafür nötige Wasser muss da oben in den Hochanden natürlich mit EE-Strom bereitgestellt und mit EE-Strom gereinigt werden, bevor dann daraus mit EE-Strom künstlicher Sprit hergestellt werden kann.Dieser muss dann mit EE-Strom gelagert und mit EE-Strom an die Küste transportiert werden, wo er mit EE-Strom-betankten, elektrischen Tankschiffen ODER mit eFuels betriebenen Tankschiffen nach Europa transportiert wird - wo er wieder mit EE-Strom gelagert und ge-pipelined wird, mit EE-Strom ODER mit eFuels betankten Lkw zu mit EE-Strom betriebenen Tankstellen transport wird.Denn der Pferdefuss an der grundsätzlich schon immer gegebenen Möglichkeit, 0g CO2 ab 2035 mit künstlichem Sprit zu erreichen ist, dass die GESAMTE Erzeugerkette CO2-neutral sein muss...
M.
09.10.2025 um 23:03
Was ein armseliges Schmierentheater!
Jens
09.10.2025 um 23:10
Ein schlechter Scherz vom Kanzler. Was erwartet er? Das E-Autos plötzlich teurer und schlechter werden? Der gute Mann hat doch mal in der freien Wirtschaft bei einem Vermögensverwalter gearbeitet. Hat er da den Boden feucht aufgenommen? Aber selbst dann sollte er mal was von Skaleneffekten gehört haben. Wer so naiv ist und denkt 2030 werden noch Hybride oder gar Verbrenner im grossen Stil verkauft, der sollte wohl besser nicht Bundeskanzler sein...
Kurt K
10.10.2025 um 14:03
Ja, das ist heftigst! Ich dachte einen klugen Kanzler zu haben, der auf den Boden zurückkommt. Nichts davon-ich habe die Hoffnung dazu aufgegeben. Fast….. ok.
Stefan
10.10.2025 um 08:37
Merz ist intelligent genug alles zu erkennen. Was er hier macht oder machen muss ist populistische Politik. Die AFD und die erzkonservativen in seiner Partei sind durchgängig gehen Elektroautos und er spricht somit einen Großteil der wahlberechtigten an. Mir persönlich ist das Verbrennerverbot nicht relevant. Der Markt wird das eh entscheiden und wenn die deutschen Autohersteller nicht in die puschen kommen, dann werden die Chinesen den Markt dominieren, egal ob das der Bevölkerung gefällt oder nicht.
Gregor
10.10.2025 um 08:04
Wir und die Regierung reden über das falsche Thema. Vertikale Integration von Akkuzellen und Förderung von Rohstoffen wie Lithium sind notwendig. Ebenfalls Know How in Energiewende aufbauen und das ganze verkaufen. Die Chinesen haben das 1ste schon bis zur Kotzgrenze gemacht,und Akkupreise fallen mehr als sie wollen.Das 2te haben sie jetzt gestartet. Akkuparks aufbauen und ins Netz integrieren. Dabei lernen die nun viel und können uns dann die Software dazu verkaufen, weil dem Verbrenner und Gashype hinter her gelaufen sind.
Gregor
10.10.2025 um 07:55
Vielleicht war Merz der Kaffee Junge bei Blackrock und hat im Lebenslauf einfach ne Schippe drauf gelegt.
MWF
10.10.2025 um 09:54
Mehr als der Kaffejunge bei Blackrock war der Merz bestimmt nicht.
Melvin
10.10.2025 um 06:59
Eine absolut schädliche Scheindebatte. Wie um Himmels Willen soll eine Öffnung europäischer Regulierung für EREV und PHEV - dann aber nur klimaneutral betrieben, also mit e-Fuels o.ä., was schon heute offen ist - dafür sorgen, dass man mehr dieser Fahrzeuge in China verkauft? Die EU-Neuzulassungsbedingungen haben doch nur entfernt damit zu tun, was die OEMs in China verkaufen dürfen und können und was nicht. Das heutige Geschäft von einer in 10 Jahre eintretenden Regelung geschädigt zu sehen - da ist sehr viel Fantasie notwendig. Der Verbrennermarkt ist global rückläufig, der Elektromarkt global immer stärker steigend. Entweder ich gehe mit der Zeit, oder ich gehe eben ganz. Das ist eine Bankrotterklärung der deutschen Automobil-Lieferkette an jegliche Ambitionen, selbst gesetzte Ziele zu erreichen, um noch ein paar fossile Profite einzufahren - die davon aber auch nicht größer werden.Noch ein Grund mehr, persönlich konsequent beim Elektrokurs zu bleiben und keinen unnötigen Euro mehr in das fossile System zu verschwenden.
Stefan
10.10.2025 um 07:06
Man könnte mutig sein und sagen „wir bauen die Industrie um auf Elektromobilität“, man könnte sagen „wir holen jetzt das in der Batterieentwicklung nach, was wir verschlafen haben“, man könnte die Zukunft als Herausforderung sehen und anpacken, Mut machen. Aber jeder in dieser Runde scheint gefangen in der Mutlosigkeit und getrieben von den Vereinigungen die sie vertreten (müssen) und deren Anhängerschaft sie nicht viel abverlangen und zumuten wollen.Bitte einmal alles etwas in Watte bauschen, damit 2035 nicht so hart erscheint und wir doch bitte die Arbeitsplätze sichern. Aua, Änderung tut doch weh! Bitte nicht so radikal!Irgendwie ein Eiertanz, aber dann doch ohne Eier.
Gerd Rolp
10.10.2025 um 07:12
Man muss halt klar sehen: Das Thema Energiewende, Elektromobilität, Umwelt ist für viele Deutsche an den Rand gerückt gegenüber Themen wie Kriegsgefahr, Staatsverschuldung, wirtschaftliche und politische Unsicherheiten national und international u. dgl. Ist leider so.
Christian Marquordt
10.10.2025 um 07:12
Danke, Peter Schwierz,gut auf den Punkt gebracht
Musicman
10.10.2025 um 07:41
CDU/CSU Deutschlands korrupteste demokratische Parteien. Fossillobby getrieben bis ins Mark.
Robert Gantner
10.10.2025 um 07:53
Danke für die gute Einordnung!Nur eines zu ergänzen: "Die deutsche Automobilindustrie soll ihre Marktanteile in China, die aufgrund des eklatanten Mangels an rein elektrischen Fahrzeugen gerade wegbröseln wie trockener Mörtel von einer alten Mauer, durch Verbrenner-Hilfsaggregate retten?"Kann sie doch, dahingehend ist die Europäische Regulierung irrelevant. Auch die Technologie existent. Fertigen darf man hier auch in Zukunft noch Verbrenner in Maße, z.B. für den Export. Doch sucht auch der chinesische Markt im Grundsatz stärker nach BEVs als Hybride, wie die Zulassungszahlen zeigen. Daher hat die Deutsche Diskussion hierauf gar keinen Einfluss. Also wofür die Show? Meine Meinung ist, dass es als Beruhigungspille für besorgte Menschen und Unternehmensführungen dienen soll, als Placebo. Traurig.
Ulrich (Ulli) Hillebrand
10.10.2025 um 07:59
Super Leitartikel ❤️Ich fühle so richtig mit, wie (intellektuell) schmerzhaft sich dieses Rumgelabere für Peter Schwierz und für uns ALLE anfühlt.Meine HOFFNUNG richtet sich unverändert an die EU-Kommission.Eure auch⁉️
David W
10.10.2025 um 08:02
Ein Verbrennerverbot führt sicherlich kurz vor dem Inkrafttreten zu einem enormen Anstieg an Hamsterkäufen. Bisschen so wie die Leute die sich beim aktualisierten Gebäudeenergiegesetz noch schnell eine neue Gasheizung haben einbauen lassen. Dabei wurden die ja nicht einmal wirklich verboten...Insofern mag es aus psychologischer Sicht tatsächlich nicht klug sein ein Verbot auszusprechen. Anreize funktionieren bei Privatpersonen grundlegend besser. Anders hingegen bei OEMs, da könnte leichter Druck seitens der Politik endlich einmal bezahlbare e-Autos mit mehr Nutzwert und weniger Firlefanz auf den Markt zu bringen vielleicht hilfreich sein.
Verkehrsforscherin
10.10.2025 um 15:54
Verstehe die Bedenken. Aber die Zahlen zeigen eigentlich, dass es bei Gasheizungen gar nicht zu diesen Panikkäufen kam. Ich würde hoffen, dass man in den frühen 2030ern eingesehen hat, dass BEV viele Vorteile bieten. Wer dann immer noch einen Verbrenner kaufen möchte, weil er da so mit dem Herz dran hängt, den wird man auch nicht daran hindern. Aber irgendwann muss doch ein Cut kommen. Die Verkehrsforschung zeigt: Anreize sind weniger wirksam, v.a. wenn das andere weiter ebenfalls immer attraktiver gestaltet wird (in der Studie ging es konkret um den Umstieg auf Fahrrad oder ÖPNV, das Grundprinzip trifft aber auch hier zu).
HAF
10.10.2025 um 08:19
ok, wir verschleppen jetzt absichtlich die Antriebswende weiter, da die Zulieferer noch nicht auf die E-Mobilität eingestellt haben / wollen. Gleichzeitig müssen jene Zulieferer, die bereits darauf umgestellt haben, Mitarbeiter entlassen und sich wieder gesundschrumpfen, da der große Durchbruch politisch verhindert wird. Erinnert stark an den Niedergang der PV- und Windkraftbranche in Deutschland vor einigen Jahren. Und dann jammern wieder alle rum, warum in 10 Jahren alles nur noch aus China kommt *facepalm*
Jensen
10.10.2025 um 08:32
Die Pressekonferenz wurde ja vollständig auf Phoenix überrtagen und ist auch weiterhin im Netz abrufbar. Es ist erschreckend mit anzusehen, wie hilflos insbesondere der Kanzler dort auftritt und anscheined auch ohne Manuskript unterwegs ist. Er scheint weder über den Stand der Technik noch über die Entwicklungen der Märkte informiert zu sein. Die Hauptstraße Elektromobiliät zu beschreiben liegt ja auf der Hand, im Kern aber zu versuchen, auf Nebenstraßen und Schleichwegen neben der Hauptstraße mit alter und gemeinschädlicher Technik weiterzufahren, dürfte der Wirtschaft und den beschworenen Arbeitsplätzen sehr stark schaden. Zudem entwickelt die deutsche Industie fleissig seit Jahrzehnten an allen möglichen Antrieben (oder etwa nicht?) , um mit was auch immer Marktfähigkeit zu erreichen. Dazu braucht es wohl keine unscharfen Wünsche des Kanzlers. Zudem ist es schlicht falsch, wenn der Kanzler von einem harten Schnitt im Jahr 2035 spricht, da ja die von der Industrie und den Lobbyisten gewünschten nicht-fossilen Flüssigkeiten für neue Verbrennungsmotoren möglich sind. Zig Millionen Altstinker dürfen ja auch weiterhin betrieben werden. Ein harter und konsequenter Schritt wäre es, wenn tatsächlich ab 2025 kein fossil betriebener Verbrennungsmotor mehr auf der Straße sein dürfte. Glücklicherweise ist die deutsche Stimme bei der EU zwar eine laute, gleichzeitig aber eben auch nur eine Einzelstimme. Von einem Kanzler, der gerne von Dingen wie Fortschritt, Zukunft und Weiterentwicklung spricht, sich selbst als Wirtschaftsexperte sieht, muß man einfach erwarten, dass er nicht Weitgehend den ebenso hilflos daherkommenden Sprech der Lobbyisten vorträgt.
Derek Finke
10.10.2025 um 09:06
Ich kann gut nachvollziehen, dass der Autor dieses Meinungsbeitrags mit seinem voll auf reine E-Mobilität ausgerichteten Geschäftsmodell seine Probleme mit den Ergebnissen dieses Autogipfels hat. Ginge mir genauso, wenn jemand meine Einkommensbasis torpediert. Was mir jedoch auf den Zeiger geht, ist, dass die Moralkeule geschwungen wird (statt ehrlich zu sagen: mein Geschäftsmodell ist bedroht), der Industrie pauschal unterstellt wird, alles rund um die E-Mobilität "verschlafen" zu haben (statt anzuerkennen, dass Märkte und Kunden auch mitspielen müssen). Oder anders gesagt: Komplexe Herausforderungen werden auf drei Zeilen verdichtet (bzw. verschlichtet) und mit Allwissenheit und Überheblichkeit präsentiert. Es ist genau dieses Gebaren, von dem die Leute (=die potentiellen Kunden) die Nase voll haben. Ich fahre seit 5 Jahren vollelektrisch und bin damit (weitgehend) happy. Dennoch ist es mir völlig egal, ob meine Nachbaren sich den nächsten Benziner oder Diesel kaufen. Sie haben ihre guten Gründe dafür und das ist für mich okay. Dieses moralgetriebene Missionieren wirkt auf mich einfach nur zutiefst unsympathisch.
Musicman
10.10.2025 um 11:15
Mir ist es definitiv nicht egal, wenn der Nachbar die Zukunft meiner Kinder versaut weil er unfähig ist sich anzupassen. Menschen die heute noch nicht verstanden haben was abgeht sind an Arroganz und Überheblichkeit wohl kaum noch zu toppen. Die Freiheit des Einzelnen endet an der seines Nächsten!
Achim Zell
10.10.2025 um 10:30
Sehr richtig eingeordnet, chapeau!
MWF
10.10.2025 um 09:53
Wir haben eben seit 10 Jahren und anhaltend sehr viel Pech mit dem politischen Personal in Deutschland. Ausschließlich Nieten. Da muss man als Gesellschaft durch. Eine neue Generation wird heranwachsen. Wir diskutieren über das Aus des "Verbrennerverbots" und andere Staaten wie Südkorea prüft gerade ein Verbrennerverbot. Das kann man sich nicht ausdenken.
Othmar Kralowetz
10.10.2025 um 09:54
Hallo, die Zeit des Verbrennens ist vorbei, das hört ganz von selber auf. Den Umstieg hinauszögern kostet Geld und der Rückstand gegenüber China wird noch größer. LG
Elektro-Camper
10.10.2025 um 10:14
Der Kanzler positioniert sich gegen das Verbrenner-Verbot, aber es bleibt unklar, welche Regelung er haben möchte. Wofür ist er also? Ich habe nichts gegen Plug-In-Hybride oder Range Extender, wenn sie wirklich klimaschonend eingesetzt werden. Klimaschonend sind solche Fahrzeuge jedoch nur dann, wenn sie eine erhebliche Mindestreichweite CO2-frei zurücklegen können. Da die Bundesregierung die EU-Klimaregeln nach eigenen Angaben nicht kippen möchte, sollte sie einen überzeugenden Vorschlag für das Ersetzen der Null-CO2-Regel ab 2035 machen. Sie könnte als schlichte Ausnahme zu den heutigen EU-Regeln formuliert werden: „Fahrzeuge mit einer CO2-freien Mindestreichweite von 500 km werden von der Pflicht zur Berücksichtigung in den Flottengrenzwerten befreit.“ Es bleibt der Automobilindustrie und den Käufern damit zum einen überlassen, wie sie die ersten 500 Kilometer CO2-frei gestalten und zum anderen welche Technologien sie darüber hinaus ab Kilometer 501 einsetzen möchten – Technologieoffenheit pur! Mehr als 95% der Strecken würden von den Eignern dieser Fahrzeuge dann CO2-frei gefahren werden, ganz ohne Reichweitenangst und Verbotspolitik. Auf Basis eines solchen Regelwerks sollten sich dann alle, von der Bundesregierung bis zu den Vertriebsverantwortlichen der Automobilkonzerne, für den aktiven Verkauf CO2-freier Fahrzeuge einsetzen und die richtigen Anreize setzen.
OUT OF THE BOX
10.10.2025 um 10:25
Die Frage ist doch wie setze ich die richtigen Anreize, dass der Bürger, welcher die tollen und teuren Karossen bezahlen soll ein Auto kauft, ob dies nun ein HEV, PHEV, MHEV oder FHEV ist doch... erst einmal egal... und sollte vom Käufer gesteuert werden...Und hier sind wir im Dilemma...die Autos sind zu teuer...Der deutsche Autokäufer alleine ist nicht mehr wirklich relevant in der globalen Vermarktung ... somit ist es wurscht, ob die Regierung 1, 10 oder 20 MRD Euro an Anreize setzt für einen Autokauf...MMn gibt es zwei Ansätze...Einmal müssen die Firmen wieder in Ihre Flotten investieren und zwar zu günstigen Konditionen ... denn dies macht ca. 2/3 des Inlandsverkaufs aus... hier wären Steuervergünstigungen für die Käufer&Fahrer u.a. ein relevanter Anreiz...Weiter müssen unsere OEMs sich endlich etwas einfallen lassen, damit deren Autos verkaufbar werden. Plattformen müssen her.... vor allem Stückzahlen...somit müsste man mMn hergehen und sagen ... ich biete zwei Autos zum Beispiel VW GOLF + Variant an...hier setzt man darauf... dass die Karosse die Gleiche ist und nur die Anbindungsstellen zum Antrieb & Kraftstoff (Batterie) eine andere ist.Weiter ist die Farbe am Ende frei wählbar... der restliche Schnickschnack (z.B. irgendwelche elektronischen Hilfsmittelchen etc.) sind bereits im Auto verbaut und können dazugebucht werden, wenn man es möchte. Wie dazugebucht? Ja, ich buche es mir so zu wie ich es brauche... zum Beispiel die Einparkhilfe, oder im Winter ein beheiztes Lenkrad & Sitz für dich und deinen Beifahrer.Somit bekommst du ein gewisses Extra in dein Auto...Gimmigs, welchen einen Mehrwert haben... dies kann echt klasse werden... UNDdies würde dann in China super ankommen, denn die Chinesen lieben den schnickschnagg! Bringt doch Farbe ins Auto mit LED´s ... lasst es blinken oder what ever... hey... dies ist keine Raketenwissenschaft... und schon hast du was du willst.... für jeden und alles sein passendes Auto ...WICHTIG: So kann weiterhin der "Biedere", der "Normalo" und auch der "Hippe" sein Auto kaufen und es ist bezahlbar .. .weil einfach Stückzahlen dahinter sind......und jetzt kommt es ... wer bezahlt die Anlaufkosten......HALLO......wir haben doch ein Sondervermögen, mit welchem wir so eine ART und WEISE anstoßen könnten, durch zum Beispiel günstige Kredite an unsere OEMs.Ich könnte noch zig Zeilen schreiben... aber ich muss nun weitermachen...EINFACH MAL DARÜBER NACHDENKEN! SCHÖNEN FREITAG!!
K.-Theodor Hermann
10.10.2025 um 10:36
Es ist schon sehr einseitig, wie hier argumentiert wird:Wann hat die Autoindustrie in der Vergangenheit Tankinfrastruktur bereitgestellt und die soll jetzt Ladeinfrastruktur bereitstellen?Wieso wird von klimaneutralem Verkehr 2035 gesprochen? Sollen dann Verbrenner (entschädigungslos) verschrottet werden?Wer glaubt eigentlich ernsthaft, dass in D und in Europa kleine BEV entwickelt und produziert werden können im Wettbewerb mit den Subventionen in China?
Jens Wilke
10.10.2025 um 12:51
Um auf die Fragen zu antworten: - Automobilhersteller sollen keine Ladeinfrastruktur bereitstellen - steht nirgendwo, fordert auch keiner - Ab 2035 sollen nur Neufahrzeuge zugelassen werden, welche keine lokalen Emissionen produzieren. Zugelassene Autos dürfen weiter fahren (also keine Verschrottung) - Zum Beispiel VW mit dem ID Polo und ID Every1
Helmut Fuchs
10.10.2025 um 10:56
Seit 3 Jahren habe ich (nicht nur) positive eigene Erfahrungen mit E-Mobilität und eigener Wallbox. In meinem Bekanntenkreis ist die absolut größte Hürde für eine Anschaffung allerdings die äußerst unübersichtliche Ladeinfrastruktur: Wo kann ich "tanken"? Zu welchen Preisen? Mit welchem Ladestrom? Eine Bereinigung des Ladewirrwars mit verschiedensten Ladeauthorisierungswegen etc. ist dringend erforderlich. Mit einer einfacheren, verständlicheren und verlässlich funktionierenden Ladeinfrastruktur dürfte mit den aktuell in den Markt kommenden auch kleineren E-Fahrzeugen die E-Mobilität deutlich erfolgreicher werden.
Owl
10.10.2025 um 11:07
Bester Text, den ich zum gestrigen Autogipfel bislang gelesen habe. Top, vielen Dank dafür!
Tea Jay
10.10.2025 um 12:52
Komisch dass Tesla in Grünheide Vollauslastung fährt. Liegt wohl nicht am Elektroauto an sich, dass es für die deutschen Hersteller nicht so läuft.
ThoR
10.10.2025 um 13:11
Jedes E-Auto hat eine eineindeutige Identifikationsnummer, die wird beim Laden eingelesen und der Ladestrom der hinterlegten Kreditkarte belastet. Plug & Charge eben. Wieso fühlt sich die Politik dazu berufen, uns vorzuschreiben, was wir fahren sollen. Sind die 4 Räder nicht bald das Einzige, wo ich selber entscheiden darf? Bestimmen wird es der Markt!
Tobias
10.10.2025 um 13:33
Die Marschrichtung ist damit klar. Die letzten Gewinne aus den Fossilen mitnehmen, damit die Autoindustrie vor die Wand fahren und danach mit Steuergeldern (natürlich nur von den Normalverdienern) die zerstörte Autoindustrie wieder aufpäppeln.Funktioniert natürlich nicht, macht aber kurzfristig ein paar politiknahe Leute reich.
Stracciatella_1
10.10.2025 um 16:10
Der Fehler war natürlich, das ganze planwirtschaftlich festzulegen. Es ist doch so: das bessere Produkt setzt sich durch. Der Markt funktioniert mit Planwirtschaft nicht, noch nie, wird auch nie. Also lag der Fehler darin, das sich Brüssel überhaupt in den Markt eingemischt hat. Jetzt gibt es die Quittung dafür. Neulich noch haben alle EU-Hysteriker alle dazu erziehen wollen, wie Tesla zu sein. Jetzt sehen sie das fundamental anders. Das liegt daran, das es sich um Leute ohne Ahnung und Kompetenz handelt, die da Brüssel ihr Unwesen treiben.

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