Was Lyten nach der Northvolt-Übernahme in Heide plant
Bekanntlich war es eine ziemliche Überraschung, als Lyten Anfang August ankündigte, die Standorte des insolventen Batteriezellherstellers Northvolt in Schweden und Deutschland übernehmen zu wollen. Mittlerweile hat Lyten dafür auch die erforderlichen Genehmigungen zusammen, doch der Kaufprozess ist noch nicht abgeschlossen: „Der Verkaufsprozess läuft und Details unterliegen der Vertraulichkeit“, so Lyten-Chef Dan Cook.
Bei einem Termin mit der Landesregierung in Kiel sprach Cook nun über die Pläne seines Unternehmens in Heide in Schleswig-Holstein. Dort wollte Northvolt eine Gigafactory mit einer jährlichen Batterieproduktionskapazität von 15 GWh aufbauen. Northvolt selbst hatte geplant, dass in der Northvolt Drei genannten Anlage in Heide rund 3.000 Arbeitsplätze entstehen sollen, dazu 6.000 bis 7.000 Jobs bei Zulieferern und Dienstleistern.
Nun zeigt sich aber: Zwar will Lyten an dem Standort festhalten und plant „einen gestuften und modularen Ansatz mit unterschiedlichen Chemien – von Northvolts NMC Lithium-Ionen-Technologie bis zur proprietären Lithium-Schwefel-Technologie von Lyten – und mit einer intelligenten sowie datenorientierten Fertigungsstrategie“, so Cook.
Jedoch fallen die Pläne nun deutlich kleiner aus: Offenbar will Lyten nur 1.000 Arbeitsplätze schaffen und nicht 3.000 Jobs, wie es Northvolt geplant hatte. Das sagte die SSW-Wirtschaftspolitikerin Sybilla Nitsch nach einer Sitzung des Wirtschaftsausschusses im Landtag, an der Cook ebenfalls teilnahm. Konkrete Zahlen, wie hoch die Produktionskapazität der Lyten-Fabrik in Heide werden soll, wurden aber noch nicht bekannt.
Unklar ist weiter, wie der Bau der Fabrik in Heide finanziert werden soll: Für die Ansiedlung hatten Bund und Land ursprünglich 700 Millionen Euro Förderung zugesagt, die aber nicht einfach auf eine andere Firma übertragen werden können. Lyten-Chef Cook verwies auf die lange Tradition des privaten Unternehmens bei der Kapitalbeschaffung und betonte, für private Unternehmen sei es wichtig, für den Großteil ihrer Entwicklungsaktivitäten private Mittel zu nutzen. Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) findet es positiv, dass Cook gewohnt ist, mit privatem Geld zu agieren. „Aber er sagt natürlich auch, er erwartet, dass Europa, also Brüssel, ein Stück weit mit einem Tech-Programm kommt.“
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