Leiters wird Porsche-CEO – Blume-Vertrag bei VW verlängert

Wie sich schon angekündigt hatte, übernimmt Michael Leiters zum 1. Januar 2026 den Vorstandsvorsitz bei Porsche von Oliver Blume. Der fokussiert sich künftig auf seine Aufgaben im Wolfsburger Konzern – und bekommt als Vertrauensbeweis eine Vertragsverlängerung bis 2030 mit auf den Weg.

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Die Gerüchte, dass sich VW- und Porsche-CEO Oliver Blume nur noch auf Wolfsburg konzentrieren wird, hatten sich bereits länger gehalten – und doch ging es am Freitag dann sehr schnell. Nachdem durchgesickert war, dass der Blume-Rückzug bei Porsche nun konkret wird und ein Nachfolger gefunden ist, hatte Porsche selbst bestätigt, dass der Aufsichtsrat mit Ex-McLaren-Chef Michael Leiters verhandelt, der nächste Vorstandsvorsitzende des Sportwagenbauers zu werden.

Nach den Aufsichtsratssitzungen von Porsche und später Volkswagen wurde im Laufe des Tages genau das beschlossen und am Abend nach Börsenschluss per Mitteilung verkündet: „Der Aufsichtsrat der Porsche AG ernennt Dr. Michael Leiters zum 1. Januar 2026 zum Vorstandsvorsitzenden der Porsche AG. Dr. Oliver Blume, der die Porsche AG seit zehn Jahren als CEO leitet, führt weiterhin als Vorstandsvorsitzender den Volkswagen Konzern“, hieß es zunächst aus Zuffenhausen. Kurze Zeit später bestätigte Wolfsburg, dass die Doppelrolle Blumes zum Jahreswechsel aufgelöst wird. „Der Aufsichtsrat der Volkswagen Aktiengesellschaft beschloss am Freitag, Blume ab dem 1. Januar 2026 mit einem neuen Vertrag mit einer Laufzeit von fünf Jahren auszustatten. Damit wird Blume den Vorstandsvorsitz der Volkswagen AG bis Ende 2030 übernehmen“, teilte VW mit.

„Oliver Blume hat in den vergangenen drei Jahren eindrucksvoll bewiesen, dass er den Volkswagen Konzern in einem herausfordernden Umfeld operativ und strategisch weiterentwickeln kann. Der Aufsichtsrat ist überzeugt, mit ihm die anstehenden Aufgaben gemeinsam mit dem Vorstandsteam weiterhin erfolgreich umzusetzen“, erklärte der VW-Aufsichtsratsvorsitzende Hans Dieter Pötsch. Mehr Informationen gab es aus Wolfsburg nicht, schließlich bleibt auf Konzernebene quasi alles beim Alten, nur die Vertragsdauer des Vorstandsvorsitzenden ist neu.

Blume steht für eine erfolgreiche Zeit – aber auch für viel Risiko

Deutlich ausführlicher hat sich Porsche geäußert, denn in Zuffenhausen steht nach zehn Jahren mit Oliver Blume an der Spitze ein größerer Umbruch an – der damalige Porsche-Produktionsvorstand hatte 2015 den Vorstandsvorsitz übernommen, als Matthias Müller im Zuge von Dieselgate als Nachfolger von Martin Winterkorn nach Wolfsburg gewechselt war.

Wolfgang Porsche, Aufsichtsratschef der Porsche AG, dankte Blume für seinen „starken Einsatz“. „Dr. Oliver Blume hat als Vorstandsvorsitzender der Porsche AG das Unternehmen in herausfordernden Zeiten mit großer Verantwortung übernommen und erfolgreich geführt“, so Porsche. „Wir freuen uns, mit ihm als CEO des Volkswagen Konzerns weiterhin eng und vertrauensvoll zusammenzuarbeiten.“ Hervorgehoben wird Blume als „Wegbereiter finanzieller Rekordjahre des Porsche Konzerns, des Porsche Börsengangs und der Expansion in weitere internationale Märkte sowie historischer Motorsporterfolge“. Auch den Generationswechsel im Vorstand habe er vorbereitet.

Was nicht erwähnt wird: Blume hat auch die Elektro-Strategie von Porsche vorangetrieben – Kritiker würden sagen, er hat auf die elektrische Zukunft gewettet. Zum einen hat sich die Nachfrage nicht so entwickelt, wie es Blume in seinen Modell-Plänen vorhergesehen hat – E-Autos haben sich verzögert, während die Verbrenner ohne Ersatz auslaufen oder ausgelaufen sind. Und bei mehr als einem Projekt hat Porsche unter Blume auf ein riskantes Single-Sourcing wichtiger Bauteile wie der Batterie gesetzt. All das wird derzeit sehr teuer für das Unternehmen.

Leiters übernimmt zum Jahreswechsel

„Nach zehn Jahren Verantwortung für die Porsche AG habe ich mich entschieden, zum Jahresende meine Aufgabe im Sinne des Volkswagen Konzerns an meinen Nachfolger zu übergeben“, sagt Blume selbst. „Ich durfte ein großartiges Unternehmen mit einem fantastischen Team entwickeln. Ich freue mich, dass mit Michael Leiters ein erfahrener Profi im Sportwagengeschäft diese Funktion übernimmt. Er und das neue Vorstandsteam haben mein volles Vertrauen.“

Der Name Michael Leiters war bereits im Sommer als möglicher Kandidat für die Blume-Nachfolge gehandelt worden – aber als Mitglied einer recht langen Liste, denn sowohl innerhalb von Porsche als auch des VW-Konzerns hatten einige Top-Manager einen Blick auf Blumes Posten in Zuffenhausen geworfen. Laut verschiedenen Berichten sollen einige davon aber nicht das volle Vertrauen aller wichtigen Stellen erhalten haben – teils fehlte der technische Hintergrund, der von einem Porsche-CEO erwartet wird, teils die Führungserfahrung in einem Vorstand, was doch nochmals ein anderes Level als viele andere Posten im Top-Management ist.

Leiters erfüllt viele der Anforderungen. Er hat Porsche-Stallgeruch, war 13 Jahre in Zuffenhausen und Weissach aktiv – zeitweise als Assistent des damaligen CEO Wendelin Wiedeking, der sowohl Porsche-intern als auch in der Porsche-Familie als Berater immer noch hohes Ansehen genießt, aber auch als Verantwortlicher für die wichtigen SUV-Baureihen Cayenne und Macan. Bei Ferrari war er acht Jahre lang CTO, kennt aus dieser Zeit die Verbrenner- und Elektro-Welt der Sportwagen. 2022 übernahm er als CEO McLaren mitten in der Corona-Krise und einer wirtschaftlich sehr schwierigen Zeit für das Unternehmen. Als er McLaren im April 2025 verließ, war der Sportwagenbauer wieder in den schwarzen Zahlen – Leiters kann also nicht nur Technik, sondern auch Betriebswirtschaft – so offenbar die Hoffnung bei Porsche. Denn auch in Zuffenhausen ist die Lage bekanntlich im Moment alles andere als einfach.

Leiters selbst kommt in der Mitteilung nicht zu Wort, dafür äußert sich Wolfgang Porsche über ihn. „Dr. Michael Leiters verfügt über jahrzehntelange Erfahrung in der Automobilindustrie. Sein Führungsstil und seine tiefe inhaltliche Expertise sind ideale Voraussetzungen für den erfolgreichen Vorstandsvorsitz der Porsche AG“, so der Aufsichtsrat. „Er und das gesamte Vorstandsteam der Porsche AG genießen das Vertrauen des Aufsichtsrats in der Bewältigung der derzeitigen Herausforderungen.“

In mehreren Medienberichten am Freitag hieß es noch, dass Leiters schon als Blume-Nachfolger feststehe, aber das Datum des Wechsels noch nicht, weil Blume noch weitere Sparmaßnahmen auf den Weg bringen solle und Leiters erst dann übernehme, wenn die Neuausrichtung bei Porsche klar sei. Da nach den beiden Aufsichtsratssitzungen auch der 1. Januar 2026 als Datum des Vollzugs bestätigt wurde, scheint die Neuausrichtung zu stehen – auch wenn dazu inhaltlich in den Mitteilungen noch nichts angekündigt wird.

Auch eine potenzielle Änderung wird bisher nicht bestätigt: Während Blume schon in seiner Zeit als Porsche-CEO Mitglied des Konzern-Vorstands war, soll Leiters laut Medienberichten wohl nicht in den Konzern-Vorstand einziehen. Damit wäre Porsche – anders als die Marke VW und Audi – künftig nicht mehr in diesem Gremium vertreten. Bestätigt ist das aber wie erwähnt nicht.

Und auch die neue Rolle von Oliver Blume muss sich noch finden. Denn nachdem alle drei Vorgänger als Konzernchef die Verantwortung über ihre Marke abgegeben hatten, haben sie innerhalb weniger Jahre auch den Vorstandsvorsitz im Konzern verloren – weder Winterkorn noch Müller oder Herbert Diess sind regulär zum Ende ihres Vertrags ausgeschieden, sondern alle vorzeitig.

porsche.com, volkswagen-group.com

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