Akku-Tausch-System ARC Ride aus Kenia bekommt 10 Millionen Dollar

Der französische Nachhaltigkeitsinvestor Mirova stellt ARC Ride, einem Unternehmen für Elektromobilität aus Kenia, bis zu 10 Millionen US-Dollar in Form eines Darlehens zur Verfügung. Der Deal soll dem in Nairobi ansässigen Unternehmen die Errichtung von 600 Batterietauschstationen für E-Motorräder ermöglichen.

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Bild: ARC Ride

Die Mission von ARC Ride besteht darin, erschwingliche, zuverlässige und saubere Elektromobilitätslösungen für schnell wachsende afrikanische Städte anzubieten. Dabei will ARC Ride zum führenden Anbieter von Battery-as-a-Service-Infrastruktur (BaaS) für elektrische Zwei- und Dreiradfahrzeuge in Afrika werden. Sprich: Das Geschäftsmodell besteht primär darin, Batterien an Motorrad- und Dreiradfahrer zu vermieten – und zugleich einen schnellen Tausch der Batterien mit eigenen Akku-Tausch-Stationen zu ermöglichen.

Das Ökosystem von ARC Ride besteht dabei aus zwei verschiedenen elektrischen Motorrädern, und zwar der Bidii Boda mit 5,1 kW Motorleistung, 90 km/h Höchstgeschwindigkeit und 85 Kilometer Reichweite sowie der Corbett mit 1,2 kW Motorleistung, 60 km/h Höchstgeschwindigkeit und 60 km Reichweite. Dazu kommen LFP-Batterien mit 1,44 kWh Kapazität, wobei die Bidii Boda mit zwei solcher Batterien bestückt werden kann und die Corbett mit einer Batterien. Die Batterien können jederzeit an Akku-Tausch-Stationen in Nairobi gegen frische Batterien gewechselt werden. Dazu gibt es eine passende App.

Mit dem weltweit aktiven Pizzabringdienst Domino’s Pizza hat ARC Ride in Nairobi bereits einen prominenten Partner, der die E-Motorräder des Unternehmens zur Auslieferung nutzt und natürlich auch das Batteriewechselsystem verwendet. Offenbar werden die E-Motorräder zudem auch von Fahrern des Dienstes Uber Boda genutzt, einem Motorradtaxiservice von Uber speziell für Kenia. Dies legt ein Foto eines mit „Uber“ beschrifteten E-Motorrads von ARC Ride in einem Fachartikel nahe.


In Kenia profitieren Elektro-Motorradfahrer – oft Gig-Worker mit geringem Einkommen – von niedrigeren Betriebskosten sowie Einsparungen bei Kraftstoff und Wartung, was sowohl ökologisch als auch ökonomisch positive Auswirkungen hat.

ARC Ride wurde 2019 vom Briten Joseph Hurst-Croft gegründet. Er sagt: „Diese Partnerschaft mit Mirova markiert einen wichtigen Meilenstein in unserer Mission, Elektromobilität in ganz Afrika zugänglich, erschwinglich und nachhaltig zu machen. Mit Mirovas Unterstützung erweitern wir nicht nur unsere Aktivitäten in Kenia, sondern legen auch den Grundstein für eine sauberere Verkehrszukunft in weiteren Regionen Afrikas.“

Rim Azirar von Mirova ergänzt: „Diese Investition spiegelt Mirovas Mission wider, innovative, wirkungsvolle Klimalösungen in Schwellenländern zu fördern. ARC Ride definiert die urbane Mobilität in Afrika neu – mit einem skalierbaren Modell, das Emissionen reduziert und Lebensbedingungen verbessert. Wir sind stolz, diesen Weg zu unterstützen.“

Kenia hat ehrgeizige Pläne im Bereich elektrische Motorräder: Das ostafrikanische Land kündigte 2023 an,  im Rahmen eines Projekts der kenianischen Bank KCB mit dem Ausbildungs- und Forschungsinstitut der Vereinten Nationen (UNITAR) bis 2029 rund 100.000 E-Motorräder und E-TukTuks auf die Straßen bringen zu wollen. Später dann folgte eine Kooperation der kenianischen Regierung mit dem E-Motorradbauer Spiro mit dem Ziel, mehr als eine Million von dessen E-Motorrädern in Kenia auf die Straßen zu bringen und 3.000 passende Akku-Tausch-Stationen aufzubauen.

mirova.com

1 Kommentar

zu „Akku-Tausch-System ARC Ride aus Kenia bekommt 10 Millionen Dollar“
Matthias
20.10.2025 um 15:50
Will man wirklich 1 Mio Zweiräder mit 3000 Stationen betreiben, also 334 pro Station versorgen? Tauschstationen können doch nur ergänzen, können nicht das normale Laden am Netz ersetzen. Akku austauschen ist was für längere Fahrten, etwa mit den Taxi-Mopeds, oder Dauerbetrieb ohne Standzeiten beim Lieferservice, oder wenn man nicht zuhause, am Arbeitsplatz usw. laden kann. Wenn die Tauschstationen Stromanschluss haben sollten dort auch einige Zweiräder laden können.

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