E|MPOWER: Testphase für induktives Laden an der A6 beginnt

Im Projekt E|MPOWER für induktives Laden von Elektrofahrzeugen während der Fahrt ist die Bauphase auf der A6 bei Amberg abgeschlossen. Jetzt beginnt die Testphase. Damit wird erstmals in Deutschland auf einer Autobahn untersucht, wie Elektrofahrzeuge während der Fahrt kabellos geladen werden können.

Empower induktives laden a6 deutschland
Bild: FAU/Harald Sippel

Die Teststrecke entlang der A6 in der Oberpfalz wurde bereits im Sommer eingeweiht, besagter Abschnitt zwischen Amberg-West und Sulzbach-Rosenberg ist knapp einen Kilometer lang. Mit dem offiziellen Abschluss der Bauphase nehme das Projekt unter Leitung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) damit „einen entscheidenden Schritt in Richtung elektrifizierte Mobilität“, wie die FAU mitteilt.

Doch nicht nur die jetzt beginnende Testphase soll wichtige Erkenntnisse rund um das induktive Laden während der Fahrt bringen: Das Konsortium aus FAU, Electreon, VIA IMC, Risomat und der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm (Ohm) sowie die am Projekt beteiligten Partner Seamless und Eurovia wollen die Ergebnisse der Bauphase nutzen, um serienfähige Bau- und Installationsprozesse zu entwickeln. Und auch die effiziente Fertigung der Induktionsspulen ist Teil von E|MPOWER.

Das in die A6 eingelassene System basiert auf der Lösung von Electreon, das zu den Marktführern beim induktiven Laden und vor allem beim dynamischen induktiven Laden zählt. Das Prinzip klingt simpel: Im Straßenbelag eingelassene Spulen erzeugen ein Magnetfeld, sobald ein entsprechend ausgerüstetes Fahrzeug über sie fährt. Eine Gegenspule im Fahrzeug nimmt die Energie auf und leitet sie direkt in die Batterie weiter. Da die Technik – anders als etwa bei Oberleitungs-Lösungen unsichtbar und Vandalismus-sicher in die Fahrbahn integriert ist, bleibt der Abschnitt für alle anderen Verkehrsteilnehmer ein normales Stück Autobahn.

Die Technologie für die Integration und skalierbare Produktion der Spulen stammt von Seamless Energy Technologies aus Nürnberg. „Das Unternehmen liefert die elektronische Einheit, welche unterhalb des Straßenbelags integriert wird und die präzise Energieübertragung zwischen Straße und Fahrzeug ermöglicht“, wie die FAU schreibt. „Das System funktioniert dynamisch während der Fahrt ebenso wie statisch beim Parken.“ Welche Ladeleistungen dabei übertragen werden sollen, geht aus der Mitteilung nicht hervor. Die Pressefotos von der Veranstaltung geben darüber keinen Aufschluss: In dem Display wird stets „- – kW“ angezeigt. Ein kürzlich installiertes Electreon-System nahe Paris soll bis zu 200 kW Dauer- und 300 kW Spitzenleistung übertragen können.

Der Einsatz der Electreon-Technologie in der A6 ist die bis dato längste Teststrecke dieser Art in Deutschland – und wie erwähnt der erste Test an/in einer Autobahn. Es ist aber nicht der erste Einsatz in Deutschland: Schon 2020 und 2023 hat Electreon erste Projekte in Karlsruhe und Balingen realisiert, in letztgenanntem Fall ging es aber um einen langsam fahrenden Shuttlebus für eine Gartenschau. Der Autobahn-Abschnitt bei Amberg ist länger und die Fahrzeuge sind mit deutlich höheren Geschwindigkeiten unterwegs. Zudem stehen bei E|MPOWER auch die Produktion und Bautechniken im Fokus, um die Baukosten und -dauer für solche Systeme zu senken.

„Wir bringen mit E|MPOWER Forschung buchstäblich auf die Straße“, sagt Florian Risch, Professor für Montagetechnologien elektrischer Energiespeicher am Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik (FAPS) an der FAU. „Die Technologie hat das Potenzial, Reichweitenangst zu überwinden, gleichzeitig den Bedarf an Batterieimporten zu verringern und die regionale Wertschöpfung in der Elektromobilität zu stärken.“

Andreas Wendt, Geschäftsführer von Electreon in Deutschland, fügt hinzu: „Die Teststrecke auf der A6 ist ein wichtiger Schritt, um unsere Technologie unter realen Bedingungen zu validieren und ihre Vorteile für den Alltag unter Beweis zu stellen. Wir sind überzeugt davon, dass induktives Laden entscheidend dazu beitragen wird, Elektromobilität effizienter und massentauglich zu machen.“

Ein potenzieller Vorteil des induktiven Ladens: Das System mit der Gegenspule am Unterboden des Fahrzeugs ermöglicht den Einsatz an unterschiedlichen Fahrzeugtypen – Pkw- Lkw oder Bussen. Oberleitungen hingegen müssen an der Autobahn so hoch montiert werden, dass Lkw und Reisebusse darunter fahren können – damit ist die Oberleitung für Pkw sehr hoch. In dem Test werden ein E-Lkw, ein E-Transporter und ein E-Auto unterwegs sein – ein Toyota bZ4X.

Electreon gibt an, dass der Energiefluss über eine digitale Plattform intelligent gesteuert werden könne. „Ladezeiten und -mengen werden bedarfsgerecht angepasst, um Lastspitzen zu vermeiden und die verfügbare Energie effizient zu nutzen. So unterstützt das System ein optimiertes Flottenmanagement und trägt zur Stabilität des Stromnetzes bei“, heißt es in der Mitteilung.

Das Projekt E|MPOWER wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen des Programms Elektro-Mobil gefördert und von der Autobahn GmbH des Bundes unterstützt. Die Fahrbahndeckenerneuerung der Richtungsfahrbahn Nürnberg der A6 zwischen den Anschlussstellen Sulzbach-Rosenberg und Amberg-West wurde durch das Projektkonsortium genutzt, um auf einem Teilstück die Teststrecke umzusetzen. Langfristig soll die Technologie auf längere Autobahnabschnitte und urbane Räume ausgeweitet werden. 

fau.de

1 Kommentar

zu „E|MPOWER: Testphase für induktives Laden an der A6 beginnt“
Steve K.
31.10.2025 um 13:57
mehr dazu heut (31.10.2025) beim YoutTube Kanal vom Elektrotrucker Tobias

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert