Polestar droht Rauswurf von der US-Börse Nasdaq

Die US-Technologiebörse Nasdaq hat den Elektroautohersteller Polestar davor gewarnt, dass der Handel mit Polestar-Aktien dort im kommenden Jahr gestoppt werden könnte. Hintergrund ist der Preisverfall der Polestar-Aktie. Die Vorschriften der Nasdaq sehen einen Aktienpreis von mindestens 1 US-Dollar vor, den Polestar seit Wochen unterschreitet.

Polestar nasdaq boersengang
Nasdaq-Börsengang von Polestar im Juni 2022
Bild: Polestar

Im September 2021 hatte Polestar seinen Zusammenschluss mit Gores Guggenheim angekündigt, einem SPAC, also einer Art Zweckgesellschaft für einen beschleunigten Börsengang. Im Juni 2022 folgte dann tatsächlich das Börsendebüt der fusionierten Gesellschaft unter dem Tickersymbol PSNY und spülte 890 Millionen US-Dollar in die Kassen von Polestar. Dabei wurde Polestar mit 27,42 Milliarden US-Dollar bewertet.

Diese starke Diskrepanz liegt daran, dass nur rund 6 Prozent der Polestar-Anteile in den freien Handel gingen, während 94 Prozent weiterhin beim chinesischen Autokonzern Geely und dessen schwedischer Tochter Volvo Cars blieben. Und das war möglicherweise der Geburtsfehler von Polestar – denn freie Aktionäre hatten niemals die Aussicht, bei Polestar nennenswert mitreden zu können, sondern konnten allenfalls von Dividenden träumen. Doch seit seiner Gründung hat Polestar durchgehend Nettoverluste verzeichnet und arbeitet nicht profitabel – daher gab es auch noch nie Dividenden für die Aktionäre.

Entsprechend entwickelte sich der Aktienpreis von Polestar schon bald nach unten: Schloss der Kurs an der Nasdaq am 24. Juni 2022, dem Tag der Erstnotiz, noch bei 13 US-Dollar, so ging die Reise danach fast kontinuierlich nach unten. Nachdem der Kurs 2024 bereits länger unter der kritischen Marke von 1 US-Dollar lag, erhielt Polestar bereits eine erste Aufforderung der Nasdaq, den Kurs nach oben zu treiben. Zwischenzeitlich konnte sich der Kurs dann tatsächlich wieder oberhalb der Marke stabilisieren, fiel dann aber im September 2025 erneut unter 1 US-Dollar.

Da die Vorschriften der Nasdaq aber vorsehen, dass die gehandelten Firmenanteile mindestens 1 US-Dollar wert sein müssen, erfolgte durch die US-Technologiebörse nun die Aufforderung an Polestar, Maßnahmen zur Unterstützung der Aktie in die Wege zu leiten, um den Kurs wieder über 1 US-Dollar zu bringen, z.B. durch Aktienrückkäufe. Gelingt dies bis zum 29. April 2026 nicht, so erhält Polestar eine Frist von weiteren 180 Tagen, um das Ziel zu erreichen. Gelingt dies auch dann nicht, so würde die Nasdaq ein Delisting einleiten, also die Polestar-Aktie vom Handel ausschließen.

Das wiederum müsste nicht zwangsläufig das Ende für eine Börsennotierung von Polestar sein: Es wäre auch noch ein Wechsel an eine andere Börse mit weniger scharfen Regeln möglich. Vielleicht wäre es aber auch konsequent für die Polestar-Hauptaktionäre Geely und Volvo Cars, Polestar komplett von der Börse zu nehmen. Dadurch dürften kostspielige Berichtspflichten für Polestar entfallen und die öffentlich sichtbare Entwertung der Aktie würde gestoppt. Denn von den 27,42 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung beim Börsengang sind heute keine zwei Milliarden US-Dollar an Firmenbewertung mehr übrig.

polestar.com

0 Kommentare

zu „Polestar droht Rauswurf von der US-Börse Nasdaq“

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert