Aurora erweitert fahrerloses Frachtnetz bis nach El Paso

Aurora Innovation hat einen neuen fahrerlosen Güterverkehrskorridor zwischen Fort Worth und El Paso in Texas eröffnet. Da das Unternehmen mehr als 100.000 fahrerlose Meilen zurückgelegt hat, plant es, 2026 „hunderte fahrerlose Lkw“ einzusetzen.

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Bild: Aurora International

Das US-amerikanische Unternehmen für autonomes Fahren hat sein kommerzielles Güterverkehrsnetz um eine neue 965 Kilometer (600 Meilen) lange fahrerlose Route zwischen Fort Worth und El Paso in Texas erweitert. Der Korridor folgt auf die erste Strecke des Unternehmens zwischen Dallas und Houston, die Anfang dieses Jahres eingeführt wurde.

Dieser Meilenstein fällt zusammen mit der Tatsache, dass Aurora inzwischen über 100.000 fahrerlose Meilen, oder umgerechnet 160.000 Kilometer, auf öffentlichen Straßen zurückgelegt hat. Das Unternehmen betreibt derzeit fünf autonome Lkw, die komplett ohne menschliche Fahrer auskommen und verzeichnet dabei laut eigenen Angaben eine perfekte Sicherheits- und Pünktlichkeitsbilanz. Zu den Kunden, die die neue Route nach El Paso nutzen, gehören Hirschbach Motor Lines, Russell Transport sowie weitere Logistikanbieter, die rund um die Uhr und über lange Distanzen operieren möchten.

„Sechs Monate nach dem Start erzielen wir weitere Branchenpremieren, expandieren schnell und ebnen den Weg, im nächsten Jahr Hunderte von Lkw einzusetzen“, sagt Chris Urmson, Mitgründer und CEO von Aurora. „Die Expansion nach El Paso, das Überschreiten von über 100.000 fahrerlosen Meilen und die Integration unserer neuen Hardware in verschiedene Lkw-Plattformen festigen unsere starke Führungsposition.“

Neue Hardware halbiert die Systemkosten

Aurora stellte zudem seine Hardware der nächsten Generation vor, die laut Angaben des Unternehmens die Gesamtkosten halbieren und gleichzeitig Leistung und Haltbarkeit verbessern soll. Die neue Plattform umfasst einen verbesserten FirstLight-Lidar-Sensor mit einer Erkennungsreichweite von bis zu 1.000 Metern, die damit doppelt so hoch ist wie die der aktuellen Generation. Dazu kommt, dass das System besser über das ganze Jahr betrieben werden kann. Dafür sorgt eine automatisierte Sensorreinigung. Die Komponenten werden von Fabrinet gefertigt. Ein skalierbares Hardware-System, das gemeinsam mit AUMOVIO (ehemals Continental) entwickelt wurde, soll 2027 folgen.

Das 2017 gegründete und in Pittsburgh ansässige Unternehmen gibt an, als erstes weltweit schwere, selbstfahrende Lkw im Rahmen eines kommerziellen Angebots auf öffentlichen Straßen einzusetzen. Möglich wird dies durch den „Aurora Driver“. Bei diesem handelt es sich um ein SAE-Level-4-Fahrassistenzsystem, das „zunächst im Fernverkehr zum Einsatz kommt“. Das System besteht aus einem leistungsstarken Computer und Sensoren, die eine Reichweite von bis zu vier Fußballfeldern haben.

Vorbereitung auf den großflächigen Einsatz

Zur Erklärung: Level 4 wird auf der Skala des automatisierten Fahrens, die von eins bis fünf reicht, auch als „vollautomatisiertes Fahren“ bezeichnet. Das bedeutet, dass das Fahrzeug bestimmte Strecken eigenständig zurücklegen und auch ohne Insassen fahren kann.

Auf Level 4 erkennt das System seine Grenzen rechtzeitig, um in einen „sicheren Zustand“ zu gelangen. Gemäß den Vorschriften bedeutet dies beispielsweise, dass es selbstständig auf einen Parkplatz fährt. Der einzige Unterschied zum vollständig autonomen Fahren besteht darin, dass die Fahrzeuge auf bestimmte Strecken beschränkt sind. Auf Level 5 müssen Fahrzeuge in der Lage sein, mit allen Verkehrssituationen unabhängig vom Standort umzugehen.

Das Unternehmen gibt an, im Jahr 2026 Hunderte fahrerlose Lkw mit der Hardware der nächsten Aurora Driver-Generation einzusetzen. „Damit möchten wir den klaren Weg ebnen, um der starken Kundennachfrage gerecht zu werden“, so das Unternehmen Die neue Hardware wird in mehreren Lkw-Plattformen integriert, darunter der Volvo VNL Autonomous, die in Volvos Werk in New River Valley montiert wird, und die International LT Series Class 8 Trucks, die an den Aurora-Standorten in Pittsburgh mit der Technik bestückt werden.

„Indem wir Lkw speziell für das autonome Fahren fertigen, gehen wir über Prototypen hinaus und schaffen skalierbare Lösungen, die bereit sind, den Anforderungen einer modernen Lieferkette gerecht zu werden“, sagt Nils Jaeger, Präsident von Volvo Autonomous Solutions.

Aurora plant, seine fahrerlosen Operationen im Jahr 2026 weiter auszubauen, mit dem Ziel, ab dem zweiten Quartal Fracht ohne Sicherheitsbeobachter zu transportieren. Die Tests der International LT Series-Flotte laufen bereits.

aurora.tech

Dieser Artikel von Carla Westerheide erschien zuerst in der internationalen Ausgabe von electrive.

2 Kommentare

zu „Aurora erweitert fahrerloses Frachtnetz bis nach El Paso“
erFahrer
06.11.2025 um 08:01
Vielen Dank. Dieser Bericht gibt eine Vorahnung wie sich die Mobilität verändern wird. Auch wenn das gezeigte Fahrzeuge mit seiner Motorhaube und riesigen Schlafkabine noch eher einen vom Marketing polierten Bastellösung gleicht. Ist das der Anfang vom Ende des Schienengüterverkehrs? Wäre es sinnvoll sich den Stahl für die Gleise im Brennerbasistunnel besser zu sparen? Streckenumwidmung statt Stillegung bei der DB? Wie auch immer, wir werden auch in der EU die Verbesserung noch erleben.
Daniel
06.11.2025 um 09:30
Genau in diesem Zusammenhang ergibt auch das Laden während des Fahrens Sinn. Ein LKW ohne Fahrer muss keine Zwangspause einlegen.

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