CAM-Studie: E-Autos verzeichnen 2025 ein deutliches Wachstum

Der Wachstumsmotor für die Elektromobilität ist weiter China. Aber auch Europa legt in den ersten drei Quartalen deutlich zu, wenn auch uneinheitlich. Der US-Markt schwächelt im Vergleich, während sich die Kräfteverhältnisse zugunsten chinesischer Autobauer verschieben.

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Bild: BMW Group

International gesehen befindet sich die E-Mobilität dieses Jahr bisher in einem ordentlichen Aufschwung. Dies zeigt der neueste „Electromobility Report“ des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach. In den für die Autoindustrie wichtigsten Weltregionen, genauer gesagt in China, Europa und den USA, wurden von Anfang Januar bis Ende September circa 12,8 Millionen stark elektrifizierte Fahrzeuge verkauft. Dazu gehören neben Autos mit Batterie-elektrischem Antrieb auch Plug-in-Hybride. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einem Wachstum von rund 30 Prozent.

NEV dominieren in China bereits

Getrieben wird diese Entwicklung weiterhin maßgeblich vom chinesischen Markt. In den ersten drei Quartalen wurden in der Volksrepublik insgesamt 8,89 Millionen der sogenannten NEVs, kurz für New Energy Vehicles, zugelassen. In diese Kategorie zählen reine Stromer, aber auch Elektrofahrzeuge mit Range Extender und Autos mit Plug-in-Hybridantrieb. BEV dominieren dabei mit 5,45 Millionen Exemplaren deutlich. Auf dem zweiten Platz liegen mit 3,44 Millionen Stück die Hybride mit Stecker, zu denen auch REEV (Range Extended Electric Vehicles) zählen.

Insgesamt kamen die NEV in dem Zeitraum auf einen Marktanteil von 52,4 Prozent, während es in den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres noch 45,3 Prozent waren. Besonders erfreulich ist die Entwicklung bei den reinen E-Autos, die um 32 Prozent zulegen konnten und jetzt getrennt von den Plug-in-Hybriden auf einen Marktanteil von 32,1 Prozent kommen. Im Vorjahreszeitraum waren es 26,2 Prozent. Extern aufladbare Hybride wachsen mit einer Steigerung von lediglich 14 Prozent dagegen deutlich langsamer.

Reine BEV nehmen in China also eine immer dominantere Rolle ein. Dazu kommt, dass diese schon jetzt großteils von heimischen Herstellern produziert werden. Die Entscheidung der Regierung, Elektroautos von der Liste der strategischen Industrien zu streichen und sie damit auch nicht mehr so stark zu fördern, ergibt also durchaus Sinn.

Auf dem dortigen Markt ist auch bereits eine gewisse Konsolidierung zu beobachten: 70 Prozent der Neuzulassungen gehen auf die Kappe der zehn absatzstärksten Autokonzerne – angeführt von BYD mit einem Marktanteil von 14,2 Prozent. 93 der insgesamt 169 in China aktiven Autobauer kommen dagegen auf einen Marktanteil von unter 0,1 Prozent, womit sie langfristig in die Bedeutungslosigkeit versinken dürften.

Bezeichnend: Der Volkswagen-Konzern liegt zwar bei den Gesamtverkäufen in China noch auf dem zweiten Platz, aber gerade die Elektromodelle der Deutschen kommen im Reich der Mitte nicht gut an. Während sich der Batterie-elektrische Antrieb deutlich im Aufschwung befindet, verzeichnen die Wolfsburger inklusive der in China erhältlichen Konzernmarken bei den NEV-Zulassungen einen Rückgang in Höhe von 51,3 Prozent. Während BYD in der Kategorie einen Marktanteil von 28,7 Prozent verzeichnet und Geely auf 12,3 Prozent kommt, ist die ehemalige Nummer 1 im Reich der Mitte mit 0,9 Prozent weit abgeschlagen.

Europa bleibt der zweitwichtigste Markt

Während der Gesamtmarkt in Europa stagniert, ist auch hier in Sachen Elektrifizierung ein starkes Wachstum erkennbar. In den ersten neun Monaten dieses Jahres wurden länderübergreifend 2,72 Millionen stark elektrifizierte Pkw neu zugelassen. Im Vergleich zu den ersten Quartalen 2024 entspricht dies einer Steigerung von 27,7 Prozent. Der Marktanteil von reinen E-Autos und Plug-in-Hybriden liegt bei 27,4 Prozent. Damit ist Europa nach China weiterhin der zweitgrößte Markt für BEVs und PHEVs.

Auch wenn man die Plug-in-Hybride exkludiert, ergibt sich in Europa in Sachen E-Mobilität ein erfreuliches Bild. Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb konnten in den ersten drei Quartalen des Jahres nämlich ein Wachstum von 24 Prozent verbuchen. Allerdings sind die BEV-Verkäufe alles andere als gleichmäßig über den Kontinent verteilt. Während batterieelektrische Fahrzeuge in den skandinavischen Länder auf sehr hohe Anteile deutlich jenseits der 30 Prozent-Marke kommen und die Antriebsart auch in Mittel- und Westeuropa bereits etabliert ist, fristet sie in anderen Regionen wie Osteuropa und dem Balkan noch ein Nischendasein.

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Bild: CAM

Deutschland mit dem größten Wachstum in Europa

Auch die drei größten europäischen Märkte geben ein alles andere als homogenes Bild ab. In Frankreich sind die EV-Neuzulassungen von 316.000 im letzten Jahr um neun Prozent auf 289.000 Exemplare zurückgegangen. Dies liegt aber vor allem an einer nachlassenden Popularität von Plug-in-Hybriden, die Verkäufe von rein elektrisch angetriebenen Fahrzeugen bleiben mit 216.000 Stück stabil. Der BEV-Marktanteil liegt bei 24 Prozent, während es in den ersten Monaten 2024 noch 25 Prozent waren. Einer der Gründe für die sich abschwächende Entwicklung ist, dass die französische Regierung die Kriterien für die Förderung verschärft hat.

In Großbritannien befindet sich die E-Mobilität dagegen im Aufwind. Insgesamt wurden rund 522.000 BEV und PHEV registriert, was gegenüber dem Vorjahr einem Plus von etwa 32 Prozent entspricht. Der Marktanteil stark elektrifizierter Fahrzeuge stieg damit von 26 auf 33 Prozent. Reine Elektroautos machen dabei mit 349.414 Stück den Bärenanteil aus. 2024 kamen in den ersten neun Monaten auf der großen Insel nur 269.931 E-Autos neu auf die Straße. Getrieben wird dieses Wachstum vor allem durch ein deutlich gewachsenes Modellangebot, ein gesunkenes Preisniveau sowie diverse staatliche und kommunale Fördermaßnahmen bezüglich der Ladeinfrastruktur und Fahrzeugflotten.

Nach dem schwachen Jahr 2024 erreicht die E-Mobilität dieses Jahr in Deutschland das stärkste Wachstum der drei Länder. Insgesamt wurden 600.000 E-Autos und Plug-in-Hybride zugelassen – das bedeutet eine Steigerung um satte 46,6 Prozent. Der Marktanteil der beiden elektrifizierten Antriebsarten liegt bei 28 Prozent, während es im Vorjahreszeitraum noch 19 Prozent waren. Reine BEVs kamen auf 382.000 Stück. Das CAM führt die positiven Zahlen auf dem Heimatmarkt vor allem auf die elektrischen Modelloffensiven der Hersteller, kürzere Lieferzeiten und eine steigende Akzeptanz der Antriebsart in Firmenflotten zurück.

„In Europa befindet sich der Hochlauf der Elektromobilität trotz eines starken Wachstums im Jahr 2025 in einer kritischen Übergangsphase mit einer uneinheitlichen Entwicklung. Die aktuelle Diskussion um die zunehmend ideologisierende Debatte um eine mögliche Aufweichung des sogenannten ‚Verbrennerverbots 2035‘ sorgt bei Verbrauchern für erhebliche Verunsicherung und belastet den für eine Skalierung notwendigen schnellen Markthochlauf“, resümiert Stefan Bratzel, Gründer und Leiter des CAM.

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Bild: CAM

Der US-Markt entwickelt sich deutlich langsamer

Die Renaissance des Elektroautos wurde von Tesla in den USA losgetreten, im Vergleich zu Europa und China fällt das Wachstum dort in diesem Jahr aber bescheiden aus. Die Neuzulassungen von E-Autos und Plug-in-Hybriden stiegen von Anfang Januar bis Ende September um lediglich acht Prozent auf 1,22 Millionen Fahrzeuge. So lag der Marktanteil in den ersten drei Quartalen bei 10 Prozent. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 9,7 Prozent. Bei den reinen Elektrofahrzeugen ist er von 8,0 auf 8,2 Prozent gestiegen.

Nachdem die Steuergutschriften für E-Autos zum 1. Oktober ausliefen, gab es im September nochmal einen Run auf Batterie-elektrisch angetriebene Fahrzeuge. Für das vierte Quartal ist aufgrund der deutlich verschlechterten Marktbedingungen unter der Trump-Regierung mit einem Rückgang zu rechnen.

Geely verbucht 90 prozentiges BEV-Wachstum

Nicht nur in der Volksrepublik selbst, sondern auch global verschiebt sich der BEV-Markt zugunsten der chinesischen Hersteller. BYD hatte Tesla bereits als weltweit größten Elektroautobauer überholt. In den ersten drei Quartalen steigert der Konzern seine Auslieferungen um 37 Prozent auf 1,61 Millionen Fahrzeuge. Der BEV-Anteil am Gesamtabsatz wächst von 43 auf 56 Prozent. Geely legt sogar um fast 90 Prozent auf 943.000 BEVs zu. Tesla verliert dagegen leicht an Boden: Die Auslieferungen sinken um 5,9 Prozent auf 1,22 Millionen Fahrzeuge.

Während es in China bergab geht, sieht es für die deutschen Autobauer global gesehen etwas besser aus. Die Volkswagen Group steigert ihren weltweiten Elektroauto-Absatz um 42 Prozent auf 717.500 Fahrzeuge, was vor allem an der hohen Beliebtheit auf dem europäischen Markt liegt. Bei BMW wächst das BEV-Geschäft moderat um 10 Prozent auf 323.000 Autos, während Mercedes-Benz mit 118.000 Einheiten mit einem Prozent Rückgang ganz leicht unter dem Vorjahr bleibt. Der Marktanteil der Stuttgarter geht dezent auf 8 Prozent zurück.

Quelle: Studie per E-Mail

1 Kommentar

zu „CAM-Studie: E-Autos verzeichnen 2025 ein deutliches Wachstum“
Armageddon
05.11.2025 um 14:19
In China merken jetzt auch diejenigen, die noch Hybride basteln, so wie BYD, dass es bergab geht. BYD wird dieses Jahr weniger verkaufen, weil Hybride schneller weniger werden, als BEV wachsen. Während man hier meint: "Na, gehen wir eben auf Range Extender", nur wird diese in wohl nicht einmal fünf Jahren keiner mehr haben wollen. Die waren vielleicht mal von 2000 bis 2020 angesagt und richtig, weil die Autobauer zu feige waren. Wer jetzt nicht ganz zügig die Verbrenner-Sparte dichtmacht, wird bald ganz dichtmachen. Und da können "Diesel-Dieters" noch so jammern.

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