Ab 2026 in Europa: Der elektrische Toyota Hilux kommt 240 Kilometer weit
Toyota hat die neunte Hilux-Generation enthüllt. Obwohl es sich bei ihr im Grunde nur um ein umfangreiches Facelift der achten Auflage handelt, vollzieht der japanische Autogigant im Rahmen des Modellwechsels eine der einschneidendsten Veränderungen in der Geschichte der Baureihe – künftig bietet der Autobauer auch eine rein elektrisch angetriebene Variante des international sehr erfolgreichen Pick-ups an.
Bisher galt die BEV-Strategie des größten Autobauers der Welt als eher zögerlich. Die Japaner setzen bei der Elektrifizierung weiterhin hauptsächlich auf Hybridantriebe. Auch die bereits 2024 angekündigte Elektro-Version des Hilux sehen sie eher als Nischenprodukt an. Toyota plant bei ihr eine Jahresproduktion von nur 5.000 Fahrzeugen. Eine höhere Verbreitung dürfte auch durch die Preispolitik verhindert werden – in Thailand, einem der Hauptmärkte des Pick-ups, ist die BEV-Variante 67 Prozent teurer als das Einstiegsmodell mit Diesel.
Der Hilux BEV wird in Thailand gefertigt
Das Modell kommt dort im Segment der Pick-ups mit einer Zuladung von einer Tonne auf einen Marktanteil von 46,4 Prozent. Die BEV-Variante wird in dem südostasiatischen Land unter der Bezeichnung Hilux Travo-E ab Dezember angeboten und rollt dort auch vom Band. Ab Anfang 2026 ist der Hilux BEV auch in Europa und Australien bestellbar. Die hiesigen Preise werden zu einem späteren Zeitpunkt kommuniziert. Auch die anderen asiatischen Märkte, inklusive Japan, werden ab dem nächsten Jahr bedient.
Optisch unterscheidet sich die Elektroversion nur in kleinen Details von den anderen Varianten. Statt eines Kühlergrills verfügt der 5,32 Meter lange Stromer über eine geschlossene Frontmaske. Aerodynamisch optimierte 17 Zoll-Felgen und ein “Beyond Zero”-Logo am Heck runden das Ganze designtechnisch ab. Das Interieur wurde mit dem Modellwechsel deutlich modernisiert. Der Hilux hat künftig serienmäßig digitale Anzeigen, die auf einem 12,3 Zoll-Display dargestellt werden. Dazu kommt ein breiter und horizontal ausgerichteter Infotainment-Touchscreen.








Zwei Motoren und 144 kW Systemleistung
Der Hilux BEV wird ausschließlich in einer Antriebskonfiguration angeboten – an der Vorderachse sitzt ein 82 kW und 205 Newtonmeter starker E-Motor, während das hintere Aggregat 129 kW und 269 Newtonmeter zur Verfügung stellt. Um Platz für letzteres zu schaffen, haben die Toyota-Ingenieure die gewohnte Starrachse durch eine De-Dion-Achse ersetzt. Die Systemleistung des Allradantriebs liegt bei 144 kW oder in alter Währung 196 PS. Theoretisch wäre die kombinierte Leistung des elektrischen Hilux höher, sie wird jedoch wahrscheinlich aus Gründen der Effizienz durch die Software limitiert.
Im Unterboden sitzt eine 59,2 kWh große LFP-Batterie, die eine WLTP-Reichweite von etwa 240 Kilometern ermöglichen soll. Als Einsatzzweck hat Toyota vor allem Flotten, die in der näheren Umgebung oder auf einem Firmengelände eingesetzt werden, im Kopf. Wenn man dieses Nutzungsprofil zugrunde legt, geht der elektrische Radius voll in Ordnung. Falls doch mal eine längere Strecke zurückgelegt werden muss, kann der Stromspeicher an einer Schnellladesäule mit bis zu 125 kW gefüllt werden. Der Ladehub von 20 auf 80 Prozent soll so in etwa einer halben Stunde erledigt sein.
Deutlich niedrigere Nutz- und Anhängelast
Die schwere Batterie schmälert allerdings die Nutzlast etwas. Bei der BEV-Version beträgt sie 715 Kilo – fast 300 Kilo weniger als bei den Verbrenner-Varianten. Die Anhängelast des elektrischen Hilux gibt Toyota mit bis zu 1,6 Tonnen an. Der Hilux 48V-Mild-Hybrid darf mehr als doppelt so schwere Hänger an den Haken nehmen. Trotz des im Leiterrahmen sitzenden Akkus ist die Watttiefe des Hilux BEV mit 700 Millimetern identisch mit der des Verbrenner-Modells. Der Stromspeicher ist von unten durch eine “Diamond Guard” genannte Metallplatte geschützt. Dazu kommt eine Bodenfreiheit von 215 Millimetern, die auch Offroad-Fahrten ermöglicht.
Toyota hat auch die anderen Verbrenner-Versionen minimal elektrifiziert. Der 2,8 Liter große Vierzylinder-Diesel ist künftig mit einem 48-Volt-Mildhybrid-System kombiniert. 2028 möchte der Autobauer eine Brennstoffzellen-Version nachschieben, zu der er aber noch keine weiteren technischen Details veröffentlicht hat. Diese dürfte stückzahlmäßig eine noch kleinere Rolle spielen.





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