Innenstadtmaut in London: Ab 2026 müssen auch E-Autos zahlen
Die britische Metropole macht Ernst mit dem schon länger angekündigten Ende der Ausnahmeregelung für Elektrofahrzeuge. Gleichzeitig hebt sie die Innenstadtmaut („Congestion Charge“) für alle nochmals an: von 15 auf 18 Pfund (umgerechnet von 17 auf gut 20 Euro). E-Fahrzeuge müssen ab dem 2. Januar 2026 zwar nicht diese volle Abgabe leisten, aber im Gegensatz zur gegenwärtigen Ausnahmeregelung auch ihren monetären Beitrag leisten.
Machen wir’s konkret: Wie Transport for London (TfL) ausführt, müssen Elektro-Pkw gegenüber ihren Verbrenner-Pendants 25 Prozent weniger Congestion Charge zahlen, also auf Tagesbasis 13,50 Pfund. E-Transporter und E-Lkw bekommen die Hälfte erlassen und zahlen ab dem 2. Januar also 9 Pfund. Voraussetzung für die Rabatte ist aber, dass die Fahrzeuge für das automatische Zahlungssystem „Auto Pay“ registriert sind. Wenn dies nicht der Fall ist, gibt es keinen Ermäßigungen.
Londons Bürgermeister Sadiq Khan betont, es sei für die Stadt und ihre Wirtschaft wichtig, „London durch die Verringerung von Staus mobil zu halten“. Die City-Maut sei seit ihrer Einführung zwar ein großer Erfolg, es müsse aber sichergestellt werden, dass sie weiterhin ihren Zweck erfüllt. „Wenn wir am Status quo festhalten würden, würden im nächsten Jahr an einem durchschnittlichen Wochentag etwa 2.200 Fahrzeuge mehr die City-Mautzone nutzen. Wir müssen die Londoner und Unternehmen dabei unterstützen, nachhaltigere Verkehrsmittel zu nutzen. Daher freue ich mich, dass es weiterhin erhebliche Anreize für Londoner geben wird, die auf umweltfreundlichere Fahrzeuge umsteigen, während wir daran arbeiten, ein grüneres und besseres London für alle zu schaffen.“
Vorausgegangen war der jetzt für 2026 fixierten Innenstadtmaut-Anpassung eine Konsultationsphase zwischen Mai und August, um die im Frühjahr von der Stadt vorgeschlagene Modifikation zu erörtern. Schon seinerzeit war von einem Tagessatz von 18 Pfund die Rede, und auch die Beteiligung von E-Fahrzeugen in den nun fixierten Höhen war schon im Mai angeklungen. Es kam im Zuge der Konsultationen also zu keinen großen Änderungen des Ausgangsentwurfs.

Das für die Maut relevante Gebiet umfasst konkret Bereiche und Sehenswürdigkeiten wie Soho, Mayfair, Piccadilly Circus, Covent Garden, Westminster oder die Waterloo Station. „Congestion Charge“ heißt wörtlich übersetzt Staugebühr. Der Name wurde gewählt, weil sie Staus und damit Emissionen verhindern soll. Durch den hohen Betrag soll ein Anreiz geschaffen werden, auf den ÖPNV umzusteigen.
Eine gesonderte Registrierung von Elektrofahrzeuge für die rabattiere Maut wird ab kommenden Jahr übrigens nicht fällig. Die Berechtigung für die Ermäßigung wird automatisch anhand von DVLA-Daten (britische Kfz-Zulassungsstelle) erkannt. Die Rabatte sollen derweil 2030 weiter zurückgefahren werden: Ab dem 4. März 2030 reduziert sich der Rabatt für E-Autos nach derzeitigem Stand auf 12,5 Prozent, für größere elektrische Fahrzeuge auf 25 Prozent. Die schrittweise Anpassung soll einerseits die Kostenstruktur für die Stadt langfristig tragbar halten, andererseits Unternehmen und Privatpersonen Planungssicherheit bieten.
Auch bei der sogenannten „Residents’ Discount“-Regelung stehen übrigens Änderungen bevor: Ab März 2027 können nur noch neue Antragsteller mit einem reinen Elektrofahrzeug von der aktuellen 90-Prozent-Ermäßigung profitieren. Bestandskunden behalten ihren Status aber – eine Übergangsregelung, die für Fairness sorgen soll.
tfl.gov.uk (Pressemitteilung), tfl.gov.uk





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