VW investiert weniger in indische E-Autos

Volkswagen überdenkt wohl seine Investitionen auf dem indischen Markt. Laut einem Agenturbericht sollen die Wolfsburger die Entwicklungsausgaben für Elektroautos in Indien um ein Drittel gekürzt haben. Demnach sucht VW auch nach einem lokalen Partner.

Skoda kylaq indien produktionsstart
Produktionsstart des Verbrenners Skoda Kylaq in Indien
Bild: Skoda

Hintergrund der Aktionen ist offenbar der bis dato überschaubare Erfolg. „Nach fast zwei Jahrzehnten Präsenz in Indien kommt Volkswagen dort lediglich auf einen Marktanteil von zwei Prozent. Wie zu hören ist, sind die Wolfsburger nicht bereit, weiterhin Milliarden in einen Markt zu investieren, der bisher kaum Rendite abwirft“, schreibt Bloomberg.

Die Nachrichtenagentur will nach eigenen Angaben von informierten Personen erfahren haben, dass die indische Tochtergesellschaft Skoda Auto Volkswagen India die Ausgaben für eine neue Plattform zur Produktion von E-Fahrzeugen von rund 1 Milliarde auf etwa 700 Millionen Dollar reduziert habe. Ein Sprecher von Volkswagen hat gegenüber Bloomberg nicht auf eine Anfrage mit Bitte um Stellungnahme zu den angeblichen Einsparungen reagiert.

Sollten die Informationen zutreffen, käme die Sparmaßnahme zu einem brisanten Zeitpunkt: Ab 2027 treten in Indien strengere Vorschriften zu Emissionen in Kraft. Wie Bloomberg schreibt, machen diese Vorgaben „den Umstieg auf saubere Antriebstechnologien zwingend“. Das erste eigene Elektroauto von Volkswagen für den indischen Markt wird aber erst für 2028 erwartet – weshalb der Konzern nun nach Alternativen sucht.

Dazu zählt wohl auch der vorübergehende Import von Elektroautos aus Europa, allerdings nur unter der Bedingung, dass ein Handelsabkommen zwischen der EU und Indien geschlossen wird. Denn bisher sind Elektroautos beim Import nach Indien mit hohen Zöllen belegt, was schon einige Hersteller davon abgebracht hat, importierte Elektroautos in Indien zu verkaufen – und die Aussichten bei der Marktentwicklung waren bisher noch nicht gut genug, um den Bau eines eigenen Werks vor Ort zu rechtfertigen. In diesem Sommer hatte die indische Regierung zumindest gewisse Erleichterungen bei den Import-Regeln in Aussicht gestellt, aber auch hier unter der Voraussetzung, dass langfristig investiert wird.

Während der Import für VW wohl nur eine Art Notnagel ist, favorisiert das Unternehmen offenbar Partnerschaften für den indischen Markt. Entsprechende Verhandlungen mit dem Mahindra-Konzern sind im vergangenen Jahr gescheitert. Jetzt gibt es laut Bloomberg Gespräche mit gleich mehreren möglichen Partnern. Dazu soll auch die JSW Group gehören, der Joint-Venture-Partner des chinesischen Herstellers SAIC – mit dem VW wiederum in China in einem Joint-Venture eng zusammenarbeitet. Auch mit JSW gab es angeblich schon 2024 Gespräche, die damals noch zu keiner Kooperation geführt haben. Aber auch ein indischer Auftragsfertiger soll kontaktiert worden sein.

bloomberg.com

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