VW komplettiert China-Entwicklungszentrum in Hefei

Der Volkswagen-Konzern hat die letzte Ausbaustufe seines Technologie- und Innovationscenters in Hefei erfolgreich abgeschlossen. Damit soll das VCTC genannte Entwicklungszentrum komplette Fahrzeugprojekte und Technologien für China eigenständig entwickeln können.

Volkswagen id unyx china vctc

Die nun in Betrieb genommenen Einrichtungen der Volkswagen Group China Technology Company (VCTC) erweitern die lokalen F&E-Kapazitäten und vereinen die Entwicklung von Software und Hardware sowie die Validierung von ganzen Fahrzeugprojekten unter einem Dach, wie der deutsche Autobauer mitteilt. Die VCTC sei damit nun in der Lage, „neue Fahrzeugprojekte und Technologien eigenständig für den chinesischen Markt zu entwickeln und zu validieren“.

Und genau das bezeichnet der Konzern als strategischen Meilenstein. Denn zum ersten Mal können neue Fahrzeugplattformen und Schlüsseltechnologien vollständig außerhalb Deutschlands entwickelt und mit allen Freigabeprozessen zur Marktreife gebracht werden. Bisher war – aller Internationalisierung zum Trotz – immer noch der Weg über Deutschland nötig, um die Entwicklung erfolgreich abzuschließen. Und eben davon erhofft sich Volkswagen „effiziente Entwicklungsprozesse, schnellere Entscheidungen, eine engere Kundenorientierung und beschleunigte Markteinführungen“.

Um dazu zu ermöglichen, sind in der letzten Ausbaustufe der VCTC auf einer Fläche von rund 100.000 Quadratmetern mehr als 100 Labore entstanden. Damit soll der Standort in Hefei jetzt über alle notwendigen Testmöglichkeiten verfügen, um neue Fahrzeuge und Technologien in allen Entwicklungsphasen auch zu testen und zu validieren. Dazu gehören die Integration von Software und Hardware, Batterie- und Antriebsstrangtests sowie die entsprechenden Tests an kompletten Fahrzeugen.

VCTC soll Entwicklungszeiten deutlich verkürzen

In der VCTC wurde zum Beispiel in Zusammenarbeit mit Cariad China die China Electronic Architecture (CEA) als zonale E/E-Architektur entwickelt, die eigens auf die Anforderungen chinesischer Kunden hin abgestimmt ist. Auch die elektrischen Modelle der ID.-UNYX-Reihe für China wurden und werden in Hefei entwickelt. „Die Fertigstellung der letzten Ausbaustufe ermöglicht unseren Ingenieurteams ein völlig neues Maß an Integration“, sagt Thomas Ulbrich, CTO der Volkswagen Group China und CEO von VCTC. „Wir können nun Software-, Hardware- und Fahrzeugvalidierungsprozesse parallel durchführen, Entscheidungsschleifen verkürzen und Innovationen viel schneller zur Marktreife bringen. Dadurch können wir intelligente Fahrzeugtechnologien der nächsten Generation mit hoher Präzision und Effizienz vorantreiben.“

Die VCTC wurde 2023 zunächst als „100%TechCo“ vorangetrieben und spielt eine zentrale Rolle in der „In China, für China“-Strategie des Wolfsburger Konzerns – 2024 wurde dann die gesamte Elektroauto-Entwicklung von VW in China dort gebündelt, die bisherigen Entwicklungsstandorte haben an Bedeutung verloren. „Als umfassendstes Forschungs- und Entwicklungszentrum des Konzerns außerhalb seines Heimatmarktes ist es auch das einzige Forschungs- und Entwicklungszentrum des Konzerns, das sich ausschließlich mit elektrischen, intelligenten und vernetzten Fahrzeugen befasst“, teilt VW mit.

Da VW China in der VCTC auch Entscheidungen für lokale Fahrzeug- und Technologieprojekte treffen kann und die Entwicklungsarbeit mit den China-Joint-Ventures des Konzerns koordiniert, ist das Entwicklungszentrum tief in das lokale Technologie-Ökosystem eingebunden. Und mit dieser vertieften Integration soll die VCTC „frühzeitig auf die marktbestimmenden Trends in China – wie Digitalisierung und autonomes Fahren – reagieren und so die Wachstumsdynamik und Innovationskraft des chinesischen Marktes voll ausschöpfen“ können. Das ist zumindest der Plan.

Dabei steht zwar China im Fokus, perspektivisch soll sich die VCTC aber nicht nur mit China beschäftigen, da die Entwicklungseinheit in Hefei auch „auch eine entscheidende Rolle in der Internationalisierungsstrategie der Volkswagen Group“ spielt. Der Konzern baut den Export von in China gebauten Fahrzeugen in andere Märkte der ASEAN-Region und in den Nahen Osten derzeit aus – und die für China entwickelten Fahrzeuge müssen überprüft und in der Folge teilweise angepasst werden, um die Anforderungen des Ziellandes zu erfüllen. „Die VCTC wird in diesem Zusammenhang zukünftig auch in der Lage sein, für China entwickelte Produkte auf die gesetzlichen und kundenspezifischen Anforderungen anderer Weltregionen wie beispielsweise ASEAN, den mittleren Osten und perspektivisch Südamerika anzupassen“, teilt VW mit.

„In unserem Entwicklungszentrum im chinesischen Hefei haben wir nun alle Voraussetzungen geschaffen, um technologisch die nächste Generation intelligent-vernetzter Fahrzeuge zu entwickeln, zu testen und lokal zu fertigen“, sagt Volkswagen-CEO Oliver Blume. „Dieser Meilenstein macht uns noch schneller und effizienter – und bringt uns noch näher an unsere Kundinnen und Kunden. Damit festigen wir als Volkswagen Konzern unsere Position auf dem weltgrößten Automobilmarkt nachhaltig mit dem klaren Ziel vor Augen, der weltweite Technologie-Treiber der Automobilindustrie zu werden.“

Ralf Brandstätter, im Konzern-Vorstand für China verantwortlich und zugleich Chairman und CEO der Volkswagen Group China, ergänzt: „China ist der wettbewerbsintensivste und innovationsstärkste Automobilmarkt der Welt. Unsere Kunden erwarten schnelle Technologie-Updates bei gleichzeitig höchsten Ansprüchen an Qualität und Sicherheit. Deshalb bringen wir unsere Entwicklungskapazitäten in China für China auf das nächste Level. Durch den Ausbau unserer Kapazitäten in Hefei stärken wir unsere Fähigkeit, sehr schnell auf lokale Bedürfnisse zu reagieren und Technologien direkt dort zur Marktreife zu bringen, wo sie zum Einsatz kommen werden.“

volkswagen-group.com

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