VW-Planungsrunde wird wohl erst 2026 abgeschlossen

Üblicherweise legt der VW-Konzern in der sogenannten „Planungsrunde“ im November fest, welche Modelle in den kommenden fünf Jahren in welchen Werken gebaut werden. Doch die aktuelle Planungsrunde dürfte wohl nicht einmal mehr in diesem Jahr abgeschlossen werden – weil wichtige Modell-Entscheidungen noch nicht getroffen sind.

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Bild: Volkswagen

Dass die Wolfsburger den üblichen November-Termin nicht halten werden, hatte sich in den vergangenen Wochen bereits abgezeichnet – aber immer noch verbunden mit der Hoffnung, dass es wenigstens noch in diesem Jahr eine fixe Planung für die wichtige Werksbelegung gibt. Wie jetzt die Automobilwoche unter Berufung auf Konzernkreise schreibt, soll die Planungsrunde in diesem Jahr nicht mehr stattfinden.

Es sollen demnach „Entscheidungen im Management als auch im Aufsichtsrat“ fehlen, um die Planungen für fünf Jahre festlegen zu können, außerdem sollen die bisherigen Planungen „nicht mit dem zur Verfügung stehenden Investitionsvolumen funktionieren“, so die Informanten. Schon im Vorjahr konnte der November-Termin nicht eingehalten werden, damals verhinderte der Tarifkonflikt eine Planung. Erst kurz vor Weihnachten 2024 wurden im Rahmen der Tarifeinigung wichtige Entscheidungen zu Modellen und Werken getroffen – unter anderem, dass die Produktion in der Gläsernen Manufaktur Dresden noch 2025 endet.

In diesem Jahr gibt es zwar keinen Tarifkonflikt, aber es fehlen auf Management-Ebene noch wichtige Entscheidungen zu der Modellpolitik und den kommenden Plattformen, was wiederum Auswirkungen auf die Werksbelegung hat. Als ein konkretes Beispiel wird die US-Planung von Audi genannt: Den Ingolstädtern wird nachgesagt, über ein eigenes US-SUV nachzudenken – früheren Berichten zufolge soll es sich um ein SUV-Modell mit Range Extender handeln, welches auf der Plattform der neuen US-Marke Scout entstehen könnte und auch in der eigenen Scout-Fabrik gebaut werden würde. Nur: Beschlossen und angekündigt ist dieses US-Modell eben noch nicht.

Und auch zur kommenden Elektro-Plattorm SSP gibt es wohl noch einige offene Fragen. Die „Scalable Systems Platform“ soll perspektivisch den MEB für die Volumenmarken und die PPE für die Premiummarken ablösen und auch 800-Volt-Elektroautos bei den Volumenmarken ermöglichen. Entsprechend begehrt ist die neue Plattform unter den Marken, welche die SSP schnellstmöglich nutzen wollen. In der Vergangenheit wurden schon der VW ID. Golf, der ID. Touareg oder die nächste Generation des Skoda Octavia (als Serienmodell der Studie Vision O) als erste SSP-Modelle genannt. Da die Plattform gegen Ende des Jahrzehnts debütieren soll, müsste die Planungsrunde jetzt wichtige Grundlagen-Entscheidungen treffen, ab wann welches Modell in welchem Werk auf dieser Plattform gebaut wird. Welche Entscheidungen oder Informationen dem Aufsichtsrat und Vorstand fehlen, um die Planung hier abschließen zu können, ist nicht genau bekannt.

Eine andere Entscheidung steht hingegen schon: die neue Regional-Aufteilung des Produktionsnetzwerks der Markengruppe Core, in der die Volumenmarken organisiert sind. Wie berichtet greift die Neuordnung zuerst auf der iberischen Halbinsel, wo die spanischen und portugiesischen VW-Werke künftig unter einer gemeinsamen Leitung koordiniert werden. Die 22 Werke der Markengruppe außerhalb Chinas (die Planung läuft dort mit den Joint-Venture-Partnern separat) werden in fünf Regionen zusammengefasst: Deutschland und Polen (VW Nutzfahrzeuge) bilden eine Planungseinheit, die iberische Halbinsel eine weitere und Osteuropa wird gemeinsam mit Indien zusammengefasst. Die Regionen vier und fünf bilden Nordamerika und die südliche Hemisphäre.

automobilwoche.de

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