E-Tragflügelboot Candela P-12 kommt für Projekt nach Norwegen
Die Candela P-12 nutzt bekanntlich die sogenannte Hydrofoil-Technik: Der Rumpf des Schiffs wird von Tragflügeln einen Meter über die Wasseroberfläche gehoben und macht bei einer Reisegeschwindigkeit von 25 Knoten (46 km/h) kaum ein Geräusch. Dadurch wirkt es so, als würde das Elektroboot über das Wasser fliegen.
In Stockholm wird das ungewöhnliche Verkehrsmittel bereits seit vergangenem Jahr im Berufsverkehr eingesetzt und bringt Pendler von Ekerö, dem am schnellsten wachsenden Inselvorort Stockholms auf dem Mälarensee, ins 15 Kilometer östlich liegende Stadtzentrum. Und vor kurzem hat Candela bekanntgegeben, dass die Candela P-12 ab dem kommenden Jahr zusätzlich auch im Stockholmer Schärengarten eingesetzt werden soll, einem Archipel mit Tausenden Inseln, das sich vom Stadtzentrum östlich bis zur offenen Ostsee erstreckt.
Dieses Modell wäre auch für den Großraum Trondheim spannend: Im Rahmen des Frostabåten-Projekts, einer Zusammenarbeit zwischen Immobilienentwicklern, der Technischen Universität Trondheim sowie regionalen und kommunalen Behörden, soll die Candela P-12 Mitte Dezember bis Ende Januar testweise zwischen Frosta Brygge im Norden der Stadt und Trondheim selbst verkehren.
Das Frostabåten-Projekt belebt vorübergehend einen Fährdienst auf dieser Strecke wieder, der 1970 eingestellt wurde – und in seinem letzten Jahr kurzzeitig mit einem dieselbetriebenen PT-20-Tragflügelboot betrieben wurde. Dieses Schiff bot schnelle Fahrzeiten, erwies sich jedoch als zu kostspielig im Betrieb. Hier nun soll das Candela P-12 mit seiner hohen Reisegeschwindigkeit und Reichweite anknüpfen und dabei Probleme von Pendler lösen – perspektivisch nicht nur in Trondheim, sondern auch in anderen Regionen Norwegens.
Schließlich schneiden Fjorde tiefe Einschnitte in die Landschaft, sodass die kürzeste Route direkt über das Wasser führt – doch passende Fährverbindungen werden nur selten angeboten. Am Beispiel von Frosta – einer neu erbauten Küstengemeinde mit weitreichendem Blick auf den Fjord – heißt das: Die Fahrt mit dem Auto oder Bus ins Zentrum von Trondheim dauert etwa 90 Minuten. Mit der Candela P-12, die den Fjord überquert, dauert die Fahrt nur noch 30 Minuten, wodurch Pendler täglich etwa zwei Stunden Zeit sparen.
„Wir bringen Flugboote zurück nach Trondheim – aber diesmal sind sie elektrisch, flüsterleise und wesentlich effizienter“, sagt Alexander Sifvert, Leiter der europäischen Aktivitäten von Candela. Die Effizienz der P-12 soll dabei laut dem Unternehmen auch einen Engpass beseitigen, der Norwegens ansonsten ehrgeizige Elektrifizierung seiner Diesel-Fährflotte gebremst hat. Trotz nationaler Vorgaben für emissionsfreie Fjorde und starker politischer Unterstützung hat sich die Elektrifizierung von Hochgeschwindigkeitsstrecken demnach als schwierig erwiesen, und zwar weil herkömmliche elektrische Schnellfähren mit konventionellem Rumpf zu viel Energie verbrauchen, teure Ladesysteme im Megawattbereich benötigen und dennoch nur eine begrenzte Reichweite bieten. Die P-12 hingegen wird hingegen laut Hersteller mit einem kostengünstigen und mobilen DC-Schnelllader im Stil einer E-Auto-Ladestation aufgeladen.





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