BYD will weitere E-Bus-Fabrik in Brasilien bauen

BYD plant, innerhalb der nächsten drei Jahre eine neue Fabrik in Brasilien zu bauen, nachdem durch die steigende Nachfrage nach E-Bussen die bestehende Produktionskapazität ausgeschöpft ist.

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Symbolbild: BYD eBus B18B
Bild: BYD

Das hat Marcelo Schneider, Direktor für Nutzfahrzeuge bei BYD Brasilien, gegenüber der South China Morning Post (SCMP) bestätigt. BYD montiert seit 2015 Elektrobus-Fahrgestelle in Campinas im Bundesstaat São Paulo und hat in diesen zehn Jahren in dem Werk etwa 600 Fahrgestelle produziert. Aufgrund der bereits gesicherten Aufträge rechnet BYD damit, alleine 2026 rund 1.200 Fahrgestelle zu produzieren. Dadurch ist die Produktionskapazität des Werks für das nächste Jahr bereits vollständig ausgelastet.

Das Werk in Campinas hat in der aktuellen Ausbaustufe eine Nennkapazität von bis zu 2.000 Fahrgestellen pro Jahr, die aber nur unter idealen Bedingungen erreicht werden könnten. Die tatsächliche Produktionsleistung und praktisch erreichbare Grenze liegt laut Schneider aber deutlich darunter, da es auf die jeweilige Bus-Konfiguration ankommt, wie aufwändig die Produktion ist. In Campinas fertigt BYD zum Beispiel auch Gelenkbusse, die demnach „mehr Zeit und Ressourcen benötigen“.

Deshalb plant BYD dem Bericht zufolge eine schrittweise Ausweitung der Fertigung. Kurzfristig soll in der Nähe von Campinas eine temporäre Produktionsstätte errichtet werden, die die derzeitige Kapazität innerhalb von vier bis sechs Monaten etwa verdoppeln würde. Das ist aber nur eine Übergangslösung, denn eigentlich verfolgt BYD einen deutlich umfassenderen Ansatz. Geplant ist der Bau einer komplett neuen Fabrik, die potenziell alle bestehenden Nutzfahrzeugwerke ersetzen soll, die derzeit über die Region Campinas verstreut sind. Der Bai ist im Bundesstaat São Paulo geplant, die Inbetriebnahme soll in zwei bis drei Jahren erfolgen.

Mit dem geplanten Werk wird BYD auch sein lokal hergestelltes Angebot erweitern: Die neue Fabrik soll auch für die Produktion von Elektro-Lkw ausgelegt sein, ein Segment, das BYD derzeit in Brasilien durch Importe bedient. Bei voller Auslastung könnte das neue Werk zwischen 6.000 und 7.000 Fahrgestelle pro Jahr produzieren. Dann sollen 700 bis 800 Menschen in dem Werk beschäftigt sein, am aktuellen Standort sind es weniger als 100 Angestellte.

Die aktuell gute Auftragslage ergibt sich laut BYD-Manager Schneider, da bei vielen ÖPNV-Betreibern eine große „Welle der Flottenerneuerung“ laufe. Insbesondere in São Paulo beschaffen jetzt viele Betreiber neue Busse und erneuern ihre Flotte, da die bestehenden Fahrzeuge während der Corona-Pandemie nicht ersetzt werden konnten und daher länger als geplant im Dienst waren.

In der neuen Anlage will BYD nicht nur für Brasilien produzieren, sondern die E-Busse und Fahrgestelle auch exportieren. Dabei soll es um ganz Südamerika gehen, aber auch Exporte nach Afrika werden dem Bericht zufolge für die Zukunft in Betracht gezogen.

Bei den genannten Planungen geht es nur um die Werke im Bundesstaat São Paulo. Im Bundesstaat Bahia errichtet BYD wie berichtet auf einem ehemaligen Ford-Industriigelände seit 2023 ein Werk für Elektro- und Hybridautos, eines für Fahrgestelle von E-Bussen und -Lkw sowie ein drittes, das Lithium und Eisenphosphat für den internationalen Markt verarbeiten soll.

scmp.com

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