Was der E.ON-Innogy-Deal für die Ladeinfrastruktur bedeutet

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Es war die Top-Nachricht des Wochenendes: E.ON will die RWE-Tochter Innogy übernehmen. In einer komplizierten Transaktion sollen die Energienetze und der Stromvertrieb bei E.ON landen, während RWE die Stromerzeugung bekäme. Für das Geschäft mit Ladeinfrastruktur bedeutet das eine weitere Konzentration.

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Aus Rivalen werden Partner, die Energiewende macht’s möglich: Wenn sich E.ON wie geplant die RWE-Ökostrom-Tochter Innogy einverleibt, soll E.ON „zu einem fokussierten, kundenorientierten Energieunternehmen“ werden, „das sich auf Energienetze sowie Kundenlösungen konzentriert“, heißt es in der offiziellen Ad-hoc-Meldung zu dem Deal. Von dem – zugegeben noch sehr zarten – Geschäft mit Ladeinfrastruktur ist in den bisherigen Veröffentlichungen zwar nichts zu lesen, doch der Hinweis auf Netzgeschäft und Kundenlösungen lässt eigentlich nur eine Deutung zu: Die Elektromobilität wandert zu E.ON. Das bedeutet in diesem Fall, dass der kleinere Anbieter (E.ON betreibt in Deutschland nur rund 200 Ladepunkte) den größeren (Innogy hat in Deutschland über 5.300 Ladepunkte errichtet) integriert.

Da E.ON wiederum mit rund 3.000 Ladepunkten der Platzhirsch in Dänemark ist, würde durch die Übernahme ein großer europäischer Ladeinfrastruktur-Anbieter entstehen, dessen Netz in den nächsten Jahren massiv wachsen könnte. Schließlich hat E.ON das Thema erst vor kurzem reanimiert und schiebt das Geschäft mit der Elektromobilität mit neuer Mannschaft wieder deutlich an, vor allem im Bereich DC-Schnellladen. Beide Unternehmen sind zudem Partner von Tank & Rast und betreiben jeweils rund ein Drittel der Standorte an den Autobahnen. Die EnBW als dritter Tank & Rast-Partner würde sich also einem neuen Schwergewicht gegenüber sehen. Generell ist derzeit viel Bewegung im Markt. Mit IONITY steht ein HPC-Netzwerk in den Startlöchern, während Allego zum Verkauf steht. Nicht auszuschließen also, dass sich der noch in den Kinderschuhen steckende Markt für Ladeinfrastruktur in den nächsten Monaten und Jahren weiter konzentriert.

Update 31.01.2019: Zum geplanten Deal gibt es jetzt nach fast einem Jahr Neuigkeiten. So hat das Energieunternehmen E.ON die Transaktion bei der EU-Kommission angemeldet. Der Anmeldung ist ein umfangreiches Vorverfahren vorausgegangen. In dieser Phase hatte E.ON bereits umfassende Informationen und Datenmaterial zur Transaktion an die EU-Kommission übermittelt. Die EU-Kommission wird nun in dem förmlichen Verfahren eventuelle Auswirkungen der Transaktion auf den Wettbewerb in Europa prüfen.
eon.com (Update)

1 Kommentar

zu „Was der E.ON-Innogy-Deal für die Ladeinfrastruktur bedeutet“
Gismo
12.03.2018 um 08:26
Hoffentlich klappt das nicht. Andersrum von mir aus. :-) Die E.ON Preise gefallen mir nämlich gar nicht!

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