VW: MEB-Kleinwagen für unter 20.000 Euro könnte 2023 starten

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Der von VW geplante MEB-Kleinwagen in Polo-Größe für unter 20.000 Euro wird wohl nicht vor 2023 in Serie gehen. Das geht aus einem britischen Medienbericht hervor – unter Berufung auf niemand Geringeren als VW-Chef Herbert Diess.

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Auf der IAA sagte der Konzernchef dem Magazin „Autocar“, das kleine Auto ergebe aus ökologischer Sicht „viel Sinn“. Er ergänzte jedoch, dass es unwahrscheinlich sei, dass die Serienversion vor 2023 auf den Markt kommen würde.

Der VW-Stromer im Polo-Format soll laut dem Magazin als Serienversion die Bezeichnung ID.1 tragen und von einem Kompakt-SUV namens ID.2 begleitet werden, das ebenfalls 2023 oder spätestens 2024 folgen soll. Klar ist, dass Volkswagen sich die Modellbezeichnungen ID.1 bis ID.9 und ID.1X bis ID.9X hat schützen lassen. Ob das „X“ für SUV-Modelle oder deren Allrad-Varianten benutzt werden soll, ist aber nicht bekannt.

Einer der Hauptgründe, warum VW nach dem ID.3 zunächst größere MEB-Modelle wie den ID. Crozz (vermutlich als ID.4) bringen will und erst später ein kleineres Elektroauto, sind die Kosten. „Es ist wirklich schwierig, eine angemessene Reichweite für ein Auto unter 20.000 Euro zu erreichen“, sagte Diess. „Es ist noch ein langer Weg.“

Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann bestätigte gegenüber „Autocar“, dass die bereits bekannten Crozz-, Buzz-, Vizzion- und Roomz-Studien die nächsten Serienfahrzeuge auf MEB-Basis werden sollen. „Langfristig müssen wir die Preise deutlich senken und aggressiver werden“, sagte Stackmann zu dem kleineren MEB-Stromer.

Über das Elektroauto in Polo-Größe wurde bereits im vergangenen Herbst spekuliert – in damaligen Berichten wurden Stückzahlen von bis zu 200.000 Exemplaren jährlich und das Werk Emden als wahrscheinlicher Produktionsstandort genannt. Technische Daten des Antriebs gingen aus den Berichten jedoch nicht hervor.

„Autocar“ spekuliert jetzt über eine Reichweite von „mehr als 300 Kilometern“. Aus Kostengründen werde der ID.1 „wahrscheinlich ausschließlich mit Frontantrieb“ angeboten – der ID.3 verfügt bekanntermaßen über einen Heckmotor, technisch ist auch ein Allrad mit zusätzlichem Frontmotor möglich.

Auch das britische Magazin ist sich sicher, dass der ID.1 in Emden gebaut werden soll. „Derzeit gibt es keine Hinweise darauf, ob das neue Einstiegsmodell für IDs in anderen Fabriken hergestellt wird“, schreibt „Autocar“. Eine Ausnahme: Gerüchten zufolge könne der ID.1 als Grundlage für ein neues Modell des 2018 gegründeten China-Joint-Ventures SOL (gemeinsam mit JAC) dienen.

Update 14.10.2019: Inzwischen hat VW den Bericht weitestgehend bestätigt. „Wir arbeiten an einem E-Citycar, das weniger als 20.000 Euro kosten soll. Wir wollen ein solches Fahrzeug 2023/2024 auf den Markt bringen“, sagte VW-Chefstratege Michael Jost der Automobilwoche. Der Wagen soll auf einer technisch abgespeckten Version des MEB aufbauen, im Innenraum so viel Platz bieten wie ein T-Cross und 220 bis 250 km Reichweite bieten und in Bratislava gebaut werden. Das Produktionsziel für das im Werk Bratislava gebaute Auto soll bei bis zu 200.000 Fahrzeuge pro Jahr liegen.
autocar.co.uk, automobilwoche.de (Update)

4 Kommentare

zu „VW: MEB-Kleinwagen für unter 20.000 Euro könnte 2023 starten“
EdgarW
30.09.2019 um 11:07
Warum ein Frontantrieb hier Kostenvorteil sein soll, muss erstmal erklärt werden. Vorn ist weniger Platz, schon beim ID.3 gab es Ansagen, dass dort kein Frontmotor mit unterzubringen sei, alle Allrad-Gerüchte sind bis jetzt eben dies: Gerüchte. Allrad ist erst für den größeren ID.4 sicher. Obendrein sind für Frontantrieb weiter auslenkende Gelenkwellen nötig, hinten brauchen sie keinen Radeinschlag zu tolerieren, lediglich die Federwege müssen berücksichtigt werden. Das Argument Kosten ergibt aus meiner Sicht keinen Sinn.Obendrein ist mit Heckantrieb ein kleiner Wendekreis möglich, ein für ein Stadtauto wesentlicher Vorteil.Kostengünstiger ist Frontantrieb lediglich bei PKW mit Motorraum vorn, da dann für angetriebene Hinterräder eine Kardanwelle und bei Platz und Kosten sparenden Quermotoren auch noch eine doppelte 90°-Umlenkung nötig wäre - einmal vorn und einmal hinten. Das ist beim im ID-Baukasten vorgesehenen Heckmotor und für diesen stets vorhandenen Bauraum in der Hinterachse gegeben. Es sei denn, und da fällt mir doch ein Argument ein, die hintere Achse wäre dadurch zwangsweise komplizierter konstruiert, aber die gute alte passive Starrachse hinten mit Panhard-Stab ist seit ESP ohnehin technisch ausgeschlossen.
Achim Westermann
01.10.2019 um 20:00
Vor kurzem habe ich gelesen, dass Seat eine Plattform für kleine E-Autos für den Konzern entwickeln soll. Das wird sicherlich ein paar Jahre dauern.
Simon Saag
30.09.2019 um 14:37
Das dachte ich mir auch. Der Vorderwagen des ID.3 wirkt auf mich nicht so, als ob er ohne große Änderungen für einen Frontmotor geeignet wäre – also nicht die Plattform, sondern der „Hut“. Zumal VW-Designer Bischoff ja sehr ausführlich darüber referiert hat, wie stolz man auf die richtungsweisenden Proportionen (oder so ähnlich) sei. Für einen ID.1 mit Frontmotor müsste wohl neu designt werden, mit klassischeren Proportionen. Wie gut sich die MEB-Frontantriebsachse eines ID.4 oder Q4 e-tron in einen Kleinwagen transferieren lassen, mag ich mangels Infos nicht abschätzen. Ihre Argumente mit Radeinschlag, Wendekreis etc halte ich für schlüssig. Ich würde aber noch um ein weiteres Argument ergänzen: Das Raumkonzept. Gerade der ID.3 und seinerzeit der BMW i3 haben in meinen Augen gezeigt, was für ein Raumgefühl möglich ist, wenn ich vorne keinen klassischen Motorraum brauche. Ja, auch ein Elektromotor vorne ist kleiner als ein Verbrenner – aber wegen der komplexeren Einbaulage und Achskinematik nicht so simpel wie ein Heckmotor. Den halte ich für die einfachere und günstigere Konstruktion, aber wie gesagt ohne genaue Zahlen zu haben.
Andreas V.
30.09.2019 um 19:38
(y) (y) ... ich liebe techn. Diskussionen ohne Bla-bla.

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