Vorarlberg: Erstes E-Bus-Quartett für Überland-Linie

Österreichs erste Elektrobusse im Überland-Linienbetrieb starten in Vorarlberg. Die nun präsentierten vier E-Busse von Iveco Heuliez mit Reichweiten von bis zu 290 Kilometern werden ab Ende Februar auf den Linien zwischen Bludenz über Feldkirch nach Götzis fahren.

Ziel des Landes Vorarlberg und der Verkehrsverbund Vorarlberg GmbH (VVV) ist es, möglichst viele Erfahrungen mit den E-Bussen im Linienverkehr zu sammeln. „Auf diese Weise sind wir gerüstet für die anstehende Herausforderung, unsere Busflotte verstärkt durch emissionsfrei betriebene Fahrzeuge umzurüsten“, sagt VVV-Geschäftsführer Christian Hillbrand. Hintergrund ist, dass die EU 2019 wie berichtet eine „Clean Vehicles Directive“ (zu Deutsch: die Richtlinie über die Förderung sauberer und energieeffizienter Fahrzeuge) verabschiedet hat, wonach ab dem 2. August 2021 bis Ende 2025 mindestens 45 Prozent aller von öffentlichen Unternehmen neu beschafften Busse „saubere Straßenfahrzeuge“ sein müssen – darunter die Hälfte emissionsfrei.

Das neue, 12 Meter lange Bus-Quartett wird auf der Strecke von Bludenz nach Götzis unter anderem Rankweil passieren, wo derzeit eine „der modernsten Mobilitätsdrehscheiben Österreichs“ entsteht. Mit der E-Buslinie werde am Bahnhof Rankweil ein weiterer Mosaikstein ergänzt, heißt es in einer begleitenden Pressemitteilung. Vom Zug gehe es dort nun direkt weiter zum E-Bus, zum Fahrrad oder zum Elektro-Leihauto.

Der Verkehrsverbund Vorarlberg arbeitet bereits seit mehreren Jahren mit alternativen Antrieben. Bereits 2014 testete er einen Linienbus, anschließend ließ er die Linienverkehre mit ihrer gebirgigen Topografie auf ihre Eignung für E-Busse untersuchen und definierte daraufhin Mindestanforderungen an die Fahrzeuge. 2018 startete der Verbund zusammen mit dem Land und dem Busunternehmen ÖBB-Postbus GmbH dann ein konkretes Beschaffungsprojekt für Elektrobusse, die künftig auf ausgewählte Linien eingesetzt werden können.

Ursprünglich hatten die Initiatoren den Auftrag für die vier E-Busse anderweitig vergeben. „Der Fahrzeugbauer konnte den Vertrag 2018 jedoch nicht erfüllen“, so der Vekehrsverbund. So sei eine Neuausschreibung notwendig geworden, die Iveco für sich entschieden habe. Wenn sich die vier Fahrzeuge – mit Heizung im Winter und Klimaanlage im Sommer – als alltagstauglich beweisen, stehe einer Erweiterung der E-Flotte nichts im Wege, so Geschäftsführer Hillbrand. „Bei einem Preis von circa 580.000 Euro pro E-Bus wird aber die öffentliche Hand zukünftig noch mehr gefordert sein, zusätzliche Mittel für den Ausbau des ÖPNV ebenso wie für eine technisch und betrieblich beherrschbare Umstellung auf saubere Antriebsarten zur Verfügung zu stellen.“

Außerdem fürchtet Hillbrand, dass die Beschaffung nicht einfach wird: Eine Markterkundung habe ergeben, dass aktuell nur ausgewählte Spezialhersteller in der Lage seien, Fahrzeuge in der notwendigen Serienreife und entsprechenden Stückzahl zu liefern, die für die anspruchsvolle Topografie in Vorarlberg geeignet seien. „Die Produktionskapazitäten dieser Hersteller sind jedoch derzeit noch stark beschränkt.“ Mit der Umsetzung der EU-Richtlinie sei ergo ein Lieferengpass mit Lieferverzögerungen von mehr als einem Jahr sowie überproportionale Preissteigerungen zu erwarten.
vorarlberg.orf.at, vol.at, vorarlberg.at

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