Grazer E-Carsharing testet neue Ladelösung

Die vom österreichischen Startup Easelink 2017 erstmals vorgestellte konduktive Lösung Matrix Charging zum automatisierten Laden von Elektrofahrzeugen wird seit wenigen Tagen im Rahmen eines Pilotprojekts in Graz erstmals im öffentlichen Raum eingesetzt.

Konkret werden Carsharing-E-Autos des Mobilitätsservices tim (täglich.intelligent.mobil) mit der Matrix-Charging-Technologie von Easelink automatisch geladen, um Erfahrungen unter realen Umweltbedingungen zu sammeln. Das System besteht aus einem Konnektor, der unter dem Fahrzeug montiert ist, und einer in den Boden eingelassenen Ladeplatte. Wird das E-Auto über der Ladeplatte geparkt (dabei kommt es nicht auf eine zentimetergenaue Ausrichtung an) senkt sich der „Matrix Charging Connector“ vom Fahrzeug aus ab und stellt so eine physische Verbindung her. Die Ladeleistung des Systems wird in der aktuellen Mitteilung nicht genannt, 2017 war aber von bis zu 22 kW AC und 43 kW DC die Rede.

Während bei der 2017 gezeigten Version die rund vier Zentimeter hohe Ladeplatte noch auf dem Boden lag, ist die Platte in Graz nun in den Parkplatz bündig eingelassen. So sollen Stolperfallen auf dem Parkplatz vermieden werden und die Fläche (sofern kein Auto lädt) barrierefrei bleiben – etwa für Rollstuhlfahrer oder Kinderwägen.

Das System soll sich laut dem Unternehmen nicht nur für öffentliche Parkplätze, sondern auch private Garagen eignen. Die meisten Vorzüge soll es aber im öffentliche Raum ausspielen, nicht nur wegen der reduzierten Stolpergefahr ohne Ladekabel zwischen Säule und Auto. Für E-Auto-ungeübte Nutzer eines Carsharings kann das Ladekabel umständlich und unpraktisch sein – und so eine Hürde, das Carsharing-Auto zu nutzen. Das An- und Abstecken sowie das Verstauen des Ladekabels soll mit der automatisierten Lösung wegfallen – auch bei schlechter Witterung ein Vorteil, wenn das Hantieren mit dem Kabel wegfällt.

In Graz soll nun getestet werden, wie die Nutzer mit dem System zurecht kommen und wie Witterung, Laub und Straßenschmutz das Laden beeinträchtigen. Ebenso das Abstellen des Autos, das zwar nicht – wie bei einigen induktiven Lösungen – genau über der Ladeplatte positioniert werden muss. Dennoch muss der Konnektor am Fahrzeug die Möglichkeit haben, das Pad zu berühren. „Besonders das gewonnene Feedback der tim e-Carsharing BenutzerInnen hilft uns die Ladetechnologie weiterzuentwickeln,“ so Hermann Stockinger, Gründer und Geschäftsführer von Easelink. Angaben zu den Kosten der Ladelösung macht das Unternehmen aber noch nicht.

Weitere Folgeprojekte zur Anwendung von Matrix Charging im urbanen Raum sind laut Easelink bereits im Umsetzungsprozess. Nähere Details hierzu will das Unternehmen im Herbst 2020 kommunizieren.
holding-graz.at

1 Kommentar

zu „Grazer E-Carsharing testet neue Ladelösung“
Roma
16.07.2020 um 09:03
Fand das System schon bei der Erstvorstellung interessant. Es bietet quasi den Komfort von induktiven Laden ohne dessen Nachteile (hohe Verluste, genau Positionierung). Die Auswertung vom Praxistest wird spannend, im frei bewitterten öffentlichen Raum. Auf deren Seite werden 22kW AC und "high-Power DC" angegeben, auch V2G ist möglich. Durch die kompakte Bauweise würde bei den meisten Fahrzeugen eine Nachrüstung wohl möglich sein.

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