Cadillac zeigt Lyriq Concept – Marktstart Ende 2022

Cadillac hat das Konzept seines ersten Elektro-Modells vorgestellt. Das SUV namens Lyriq gibt einen Ausblick auf die Elektro-Designsprache der GM-Marke. Die Angaben zu den technischen Daten des Lyriq, der Ende 2022 auf den Markt kommen soll, sind aber noch spärlich.

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Der Elektro-Cadillac baut wie berichtet auf der neuen E-Plattform des Mutterkonzerns General Motors mit Ultium-Batteriesystem auf und wird sowohl mit Heck- als auch Allradantrieb erhältlich sein. Als Marktstart nennt Cadillac nun bei der Vorstellung Ende 2022 in den USA, zu einem möglichen Vertrieb in anderen Ländern schweigen die Amerikaner noch.

Allzu viele technische Daten gibt Cadillac bislang nicht preis, so fehlen bislang etwa Details zu den verschiedenen Motor- und Akku-Varianten. Cadillac verspricht eine Reichweite von jenseits der 300 Meilen (480 Kilometer) mit einer Batteriekapazität von rund 100 kWh und Ladeleistungen von bis zu 19 kW AC und 150 kW DC. Das dürften die Eckdaten des Top-Modells sein bzw. die Reichweite von einem möglichen Long-Range-Modell mit großer Batterie und Heckantrieb stammen. Das genaue Lineup, besonders in Hinblick auch die Reichweite und Ladeleistungen mit kleineren Akku-Varianten, ist jedoch noch nicht bekannt. Von der bei dem EV Day im März in Aussicht gestellten Ladeleistung von bis zu 200 kW für die 400-Volt-Fahrzeuge (die größeren Pickups sollen auf 800-Volt-Basis bis zu 350 kW erreichen), blieben nur die im Markt heute schon üblichen 150 kW. Bleibt also abzuwarten, wie die Ladekurve des Lyriq aussieht.

Auch zu den Abmessungen und dem Gewicht der Batterie macht Cadillac noch keine Angaben. Das wäre interessant, denn in der Mitteilung versprechen die Amerikaner, dass die neuen Pouch-Zellen (aus dem Joint Venture mit LG Chem) eine simplere Modulkonstruktion mit geringerem Kühlbedarf ermöglichen sollen. Zudem soll die Elektronik direkt in die Module integriert werden, womit „im Vergleich zu den aktuellen Elektrofahrzeugen von GM“ (also dem Chevrolet Bolt) fast 90 Prozent der Verkabelung innerhalb des Batteriepacks entfallen sollen. Wie genau der angeblich geringere Kühlbedarf der Module trotz der Integration der Leistungselektronik erreicht wurde, lässt GM aber offen.

Wie Marty Hogan, Chefingenieur des Lyriq, bei der digitalen Premiere angab, sind die ungenauen Daten damit begründet, dass man sich noch in der Entwicklungsphase befinde. Erst zum Ende der Fahrzeugentwicklung könne man sagen, wo die Reichweite landen werde. „Wir werden alles tun, um die Reichweite zu maximieren“, so Hogan. „Unser Ziel ist es, eine Reichweite von über 300 Meilen zu bieten.“ Die Performance-orientierte Allrad-Version werden wohl eine um 20 bis 30 Meilen (32 bis 48 Kilometer) geringere Reichweite haben als das RWD-Modell.

Zwar handelt es sich bei dem nun gezeigten Modell laut Cadillac noch um ein Showcar, das zu „80 bis 85 Prozent“ der Serienversion entspreche. Ob also gerade bei der Karosserie und im Innenraum alle Features des Lyriq übernommen werden, ist offen. Optisch auffällig ist im Innenraum vor allem das 33 Zoll große LED-Display. Dieses verschmilzt quasi das Fahrer-Display mit dem Infotainmentscreen in der Mittelkonsole. Das Display soll über eine Milliarde Farben ausspielen können und über die höchste Pixel-Dichte der Automobilindustrie verfügen. Zudem soll der Fahrer mit einem Head-up-Display samt Augmented-Reality-Funktion informiert werden.

Das Exterieur-Design an der Front wird von dem angedeuteten, aber geschlossenen Kühlergrill („Black Crystal“ genannt) und der aufwändigen Licht-Installation geprägt – nur von Scheinwerfern zu sprechen, greift hier zu kurz. Das Heck mit der relativ flach stehenden Heckscheibe und den weit in die D-Säule hineingezogenen Rückleuchten dürfte ebenfalls polarisieren. Die genaue Länge des Concept Cars nannte Cadillac nicht, er soll aber näher am XT5 (4,81 Meter) als am XT6 (5,05 Meter) liegen.

Cadillac setzt viel auf das Design und will Kunden auch mit anderen Werten als mit nüchternen technischen Daten ansprechen. „Angefangen mit dem Lyriq wird Cadillac den amerikanischen Luxus in den nächsten zehn Jahren mit einem neuen Portfolio transformativer Elektrofahrzeuge neu definieren“, versprach Steve Carlisle, Executive Vice President und President von GM North America, vollmundig. „Wir werden Erlebnisse liefern, die die Sinne ansprechen, Wünsche antizipieren und unseren Kunden ermöglichen, außergewöhnliche Reisen zu unternehmen.“

Eine der Funktionen, mit der Cadillac „außergewöhnliche Reisen“ ermöglichen will, ist eine Art Active Noise Cancelling, wie man es von Kopfhörern kennt: Mikrofone und Beschleunigungssensoren sollen die Fahrt genau erfassen und die Fahrgeräusche in gewissen Frequenzbereichen aufheben können – um ein „friedlicheres Erlebnis“ im Innenraum zu erzielen.

Wenn der Wagen 2022 auf den Markt kommt, soll er über die aktuellste Version von Super Cruise verfügen, so nennt GM seinen autonomen Fahrassistenten. Die genauen Umfänge des Systems sind aber noch unklar.

Unklarheiten gibt es auch über die Produktion des Lyriq. Laut US-Medienberichten soll ein GM-Sprecher angegeben haben, dass die Produktion des Lyriq bereits 2021 in China beginnen würde – was zumindest bei der Jahreszahl den Informationen von dem EV Day im März entsprechen würde. Später hieß es angeblich, dass die Produktion in China kurz nach der US-Produktion beginnen würde. Wann und vor allem in welchem Werk der Lyriq in den USA gebaut werden soll, nannte der Konzern aber nicht.

Update 13.08.2020: Eine der Angaben, die bei der Vorstellung des Lyriq Concept fehlte, war der Preis. Jetzt gibt es erste Infos dazu, die von US-Medien als „überraschend günstig“ bezeichnet wird. Wie Steve Carlisle, Präsident von General Motors in Nordamerika, jetzt andeutete, wird der Basispreis für den Cadillac Lyriq unter 60.000 US-Dollar liegen. Bei der JP Morgen Auto Conference sagte Carlisle, dass der Lyriq „einen ähnlichen Preis haben wie die Industriepreise für mittelgroße Luxus-SUV heute“ haben müsse. „Er wird nicht mit einer Sieben oder einer Sechs beginnen.“

Was Carlisle aber nicht spezifizierte: Welche Version des Autos für diesen Preis angeboten werden soll. Cadillac plant verschiedene Akku- und Motor-Konfigurationen des E-SUV. Wäre das der Preis für eine der höherwertigen Versionen mit großer Batterie (bis zu 100 kWh), wäre der Lyriq wohl in den USA ein attraktives Angebot. Wäre es jedoch der Basis-Preis für ein Einstiegsmodell mit nur einem Motor und kleinerer Batterie, könnte der Cadillac bei seinem Marktstart 2022 gegenüber der Konkurrenz – etwa das bei rund 50.000 Dollar startende Tesla Model Y – teuer sein.
electrek.co, carscoops.com, insideevs.com, cadillac.com, electrek.co, carscoops.com (beide Update)

1 Kommentar

zu „Cadillac zeigt Lyriq Concept – Marktstart Ende 2022“
Walter 72
08.08.2020 um 11:41
Solange Trump am Ruder sitzt muss man natürlich sagen, dass das Auto zuerst in den USA gebaut wird, auch wenn es nicht so sein wird. ;-)

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