Nio übertrifft Erwartungen im zweiten Quartal

Der chinesische Elektroauto-Hersteller Nio hat seine Geschäftszahlen für das zweite Quartal 2020 vorgelegt, die deutlich positiver ausfallen als erwartet. Der Absatz wurde im im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 190 Prozent gesteigert, der Umsatz legte um fast 150 Prozent zu.

Für die Monate April, Mai und Juni wies der Autobauer eine Umsatz von 526 Millionen Dollar aus. Nio erwirtschaftete auch erstmals einen positiven operativen Cashflow. Die Bruttomarge belief sich damit auf 8,4 Prozent, im Q2 2019 waren es noch minus 12,2 Prozent. Netto liegt Nio allerdings immer noch in der Verlustzone (-166,5 Millionen Dollar). Der Quartalsverlust fiel allerdings um 64,2 Prozent geringer aus als im Vorjahresquartal und um 30,4 Prozent niedriger als im ersten Quartal 2020.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hilft dem Unternehmen, dass die Auslieferungen der Modelle ES6 (2.236 Exemplare) und ES8 (8.068 Fahrzeuge) nun deutlich reibungsloser laufen. In der ersten Jahreshälfte 2019 hatte ein Rückruf wegen potenziell defekter Batterien noch die Auslieferungen stark belastet, da die neuen Batterien im Rahmen des kostspieligen Rückrufs erst einmal in Bestandsfahrzeuge eingebaut werden mussten und so im Fahrzeugwerk gefehlt haben.

Zudem scheint Nio die akuten Finanzsorgen vorerst überwunden zu haben. Noch bei der Vorlage der Zahlen für das Geschäftsjahr 2019 hatte das Unternehmen Zweifel an der eigenen Zukunft geäußert. „Der fortlaufende Betrieb hängt von der Fähigkeit des Unternehmens ab, eine ausreichende externe Eigenkapital- oder Fremdfinanzierung zu erhalten“, hieß es damals. Die finanziellen Mittel hätten nicht ausgereicht, um den Betrieb in den kommenden zwölf Monaten sicherzustellen.

Die wichtige – und womöglich rettende – Finanzspritze hatte sich bereits im Februar abgezeichnet. Damals hatte das Unternehmen eine Rahmenvereinbarung mit der Stadtregierung der Provinzhauptstadt Hefei unterzeichnet. Darin verpflichtete sich Nio, Fabriken und Forschungszentren in der Stadt zu bauen. Im Gegenzug erhielt der Autobauer eine Finanzierungszusage über zehn Milliarden Yuan, umgerechnet 1,3 Milliarden Euro. Im Juli wurde dann die Kreditlinie formal mit sechs inländischen Banken abgeschlossen.

Mit dem Quartalsergebnis will das Unternehmen selbst vor allem nach vorne schauen. Vor allem bei den Auslieferungen hofft Nio auf einen anhaltend positiven Trend. „Wenn die Dynamik anhält, werden wir im dritten Quartal 11.000 bis 15.000 Fahrzeuge ausliefern“, sagt Nio-Gründer William Li laut der Mitteilung. Im abgelaufenen Quartal hatte Nio 10.331 E-SUV an Kunden übergeben.
automobilwoche.de, nio.com

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