Škoda Enyaq iV: Erstes MEB-SUV kommt aus Tschechien

Noch vor der Premiere des VW ID.4 in einigen Wochen hat Škoda die Serienversion seines E-SUV auf MEB-Basis vorgestellt. Zum Start zeigen die Tschechen eine limitierte „Founders Edition“ mit üppiger Ausstattung – aber auch das Basis-Modell bietet bereits ein gutes Niveau. Die Preise starten bei 33.800 Euro.

Der Enyaq iV wird das vorerst einzige MEB-Modell für Europa, das nicht in Deutschland gebaut wird. Das Fahrzeug wird bekanntlich in Mladá Boleslav montiert. „Unser Stammwerk ist damit die einzige Produktionsstätte für MEB-Fahrzeuge in Europa außerhalb Deutschlands“, sagt der neue Škoda-Chef Thomas Schäfer. „Das ist eine tolle Auszeichnung für die Kompetenz von Škoda.“

Bei den technischen Daten des Enyaq iV gab es bei der in Prag abgehaltenen Weltpremiere jedoch keine Überraschungen – die Details zu den fünf verschiedenen Leistungsvarianten (drei mit Heck- und zwei mit Allradantrieb) und drei Batteriegrößen hatte Škoda bereits im Mai genannt. Auch an den Reichweiten zwischen 340 Kilometern (Enyaq 50 iV) und 510 Kilometern (Enyaq 80 iV) hat sich nichts geändert.

Die Ladeleistung geben die Tschechen in der Mitteilung mit „bis zu 11 kW“ AC und mit „bis zu 125 kW“ DC an. In der Basisversion verfügt der Enyaq iV nicht über einen dreiphasigen Onboard-Lader – auch der ID.3 Pure hat nur einen zweiphasigen Lader mit maximal 7,2 kW. Bei der DC-Ladeleistung hat Škoda eine ähnliche Abstufung wie VW beim ID.3 gewählt: Die Variante mit der kleinsten Batterie schafft nur 50 kW (aus der Mitteilung geht nicht hervor, ob optional eine höhere Ladeleistung möglich ist), beim 58-kWh-Akku sind es 100 kW und die 77-kWh-Version schafft die maximal angegebenen 125 kW.

Ein großes Aber: Die Schnellladefähigkeit von 100 bzw. 125 kW für den Enyaq 60 iV und Enyaq 80 iV kostet jeweils 500 Euro Aufpreis (mit 19 Prozent Mehrwertsteuer). Ohne die Schnellladeoption beträgt die DC-Ladeleistung bei allen Batteriegrößen nur 50 kW, wie ein Sprecher auf Nachfrage von electrive.net bestätigte. Die Schnellladeoption enthält auch ein Jahr Gratis-Zugang zu Ionity – alleine aber wegen der Ladeleistung ist das eine Option, die Enyaq-Kunden hinzurechnen sollten.

Alle Versionen sind bei einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h abgeregelt, einzig das Top-Modell Enyaq RS iV darf 180 km/h schnell fahren. Zudem kann diese Version einen bis zu 1.400 Kilogramm schweren Anhänger ziehen, eine schwenkbare Anhängerkupplung mit elektrischer Entriegelung ist als Option erhältlich. Diese Last darf er allerdings nur bis zu acht Prozent Steigung ziehen, darüber sind es 1.200 Kilogramm. Früheren Angaben zufolge können die drei Heckantriebs-Versionen bis zu einer Tonne ziehen.

Bereits das Basis-Modell für jene 33.800 Euro (inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer) mit seiner 52 kWh großen Batterie und dem 109 kW starken E-Motor an der Hinterachse auf eine ordentliche Ausstattung. Diese umfasst unter anderem eine Zwei-Zonen-Klimaanlage, ein Multifonktionslenkrad aus Leder, ein DAB-Radio und LED-Scheinwerfer. Diese Version wird mit 18-Zoll-Felgen ausgeliefert.

Die klassischen Ausstattungslinien bietet Škoda beim Enyaq iV allerdings nicht mehr an. Stattdessen werden Interieur-Optionen von anderen Ausstattungsmerkmalen, die oft Teil einer höherwertigen Ausstattungslinie waren (zum Beispiel Ledersitze, Klimaautomatik und Navigationssystem) voneinander entkoppelt. Das Interieur kann künftig über sogenannte „Design Selections“ angepasst werden, die sich etwa durch Sitzbezüge, Dekorleisten und die Materialien der Instrumententafeln unterscheiden. Mal soll es dabei (wie in Basis-Modell) eher puristisch zugehen, mal moderner und wohnlich, mal klassisch luxuriös, mal sportlich. Insgesamt sollen Pakete für zehn Themenbereiche zur Verfügung stehen, teilweise auch in einer Basis- und einer umfangreicheren Plus-Variante.

Bei anderen Ausstattungsmerkmalen sind die Umfänge der Serienausstattung von der Batteriegröße abhängig. Škoda nennt hier in der Mitteilung etwa Parksensoren, Rückfahrkamera oder Lenkradheizung, die bei größeren Batterien zum Serienumfang gehören. Abhängig von der gewählten Version (Škoda gibt aber nicht an, an welchen Faktoren es bemessen wird) soll der Enyaq auch über Lenkradwippen verfügen, mit denen der Grad der Rekuperation eingestellt werden kann.

„Design Selections“ ersetzen Ausstattungs-Linien

Unabhängig von der unterschiedlichen Serienausstattung soll es Sonderausstattungen geben, die dann für alle Varianten erhältlich sind. Mit dem Konstrukt aus von der Batteriegröße abhängigen Serienausstattung, den „Design Selections“, Options-Paketen und den ausgedünnten Sonderausstattungen will Škoda das Angebotskonzept so strukturiert haben, dass der Bestellvorgang einfacher werden soll. In der Mitteilung kündigen die Tschechen an, dass der Kunde „bereits nach ein paar Klicks“ seinen individuell zusammengestellten Enyaq iV erhalten soll.

Optisch wohl das auffälligste Merkmal des Top-Modells Enyaq RS iV ist der beleuchtete Kühlergrill. Wie in der Studie Vision iV beleuchten 130 LEDs im Kristall-Look den Kühlergrill und bilden die bei den Verbrennern üblichen vertikalen Streben nach. Das „Crystal Face“ genannte Feature ist beim RS Serie, beim Enyaq 60 iV und 80 iV gegen Aufpreis erhältlich.

Im Innenraum verfügt bereits der Enyaq 50 iV über ein zehn Zoll großes Display und Touchkey-Bedientasten. In höheren Varianten wird ein freistehender 13-Zoll-Touchscreen verbaut, das System soll aber auch per Gestensteuerung und über die digitale Sprachassistentin Laura bedient werden können. Zudem ist das Auto per eSIM permanent online und kann so einerseits umfassende Verkehrsinformationen für die Routenplanung nutzen, aber auch per Škoda-App gesteuert werden – etwa das Laden der Batterie oder die Klimatisierung vor Fahrtbeginn. Zudem können Navi-Karten und die Systemsoftware „over the air“ mit Updates versorgt werden.

Ladekabel soll unter dem doppelten Ladeboden verstaut werden

Da der klassische Mitteltunnel der Verbrenner-Modelle wegfällt, haben die für ihre „Simply Clever“-Lösungen bekannten Interieur-Designer von Škoda ein neues Innenraum-Konzerpt erdacht. Die als Brücke gestaltete Mittelkonsole bietet nicht nur ein 6,2 Liter großes Ablagefach, sondern auch unter der Brücke eine 11,4 Liter große Ablage. Clever: In die Rücklehnen der Vordersitze wurden nicht nur die üblichen Ablagefächer integriert, sonder auch zwei kleine Ablagetaschen für Smartphones.

Etwas weniger clever wurde das Verstauen des Ladekabels gelöst: Es soll in einem eigenen Fach unter dem Kofferraumboden verstaut werden – was je nach Beladung des Kofferraums nicht gut zugänglich ist. In dem Fach selbst soll ein Einsatz mit verschiedenen Fächern das Verrutschen der Gegenstände während der Fahrt verringern. Immerhin: Mit einem Kabelreiniger soll sich das Ladekabel nach der Verwendung einfach säubern lassen. Übrigens: Der sonst in der Tankklappe versteckte Eiskratzer mit Profiltiefenskala ist beim Enyaq iV innen in der Heckklappe verbaut.

Elektro-spezifisch will die VW-Tochter mit dem MyŠkoda Powerpass eine eigene Ladekarte anbieten, die ersten drei Jahre ist der nicht näher genannte Grundpreis inklusive. Die Kosten seien „transparent und marktüblich“, heißt es. Zudem soll eine Škoda-iV-Wallbox in drei Versionen angeboten werden – wohl umgebrandete Versionen des von VW angebotenen ID. Chargers.

Zwei Varianten zum Bestellstart verfügbar

Auf 1.895 Exemplare limitiert – angelehnt an das Gründungsjahr der Marke – ist die sogenannte „Founders Edition“. Das Sondermodell ist als Enyaq 60 iV und Enyaq 80 iV erhältlich und nur in den Metallic-Lackierungen Black-Magic und Arctic-Silber verfügbar. Neben 21-Zoll-Felgen verfügen sie über schwarze Exterieur-Umfänge und im Innenraum über die „Design Selection“ namens ecoSuite mit cognacfarbenen Leder und Kontrastnähten in Steinbeige.

Unmittelbar mit der Weltpremiere des Škoda Enyaq iV besteht in vielen Ländern die Möglichkeit, einige Varianten des Modells vorzubestellen. Das Basis-Modell soll später bestellbar sein, in Deutschland sind zum Start der Enyaq 60 iV ab 38.850 Euro und der Enyaq 80 iV ab 43.950 Euro verfügbar. Ab wann die beiden Allrad-Modelle bestellt werden können, geben die Tschechen nicht an. Alle Preise sind übrigens vor dem Umweltbonus – es können also noch (mit 19 Prozent Mehrwertsteuer) noch 9.570 Euro abgezogen werden.
Quelle: Info per E-Mail

4 Kommentare

zu „Škoda Enyaq iV: Erstes MEB-SUV kommt aus Tschechien“
ProfessorE
02.09.2020 um 10:50
Schönes Konzept auf dem Papier. Bin auf die reale Umsetzung und Lieferbarkeit gespannt. Aktuell sind die Skoda App´s sehr schlecht nutzbar und "instabil" . Moderne Connectivität sieht anders aus. Damit steht und fällt jeder noch so moderne Touchscreen... Good Luck !
Stefan KOPEINIG
02.09.2020 um 18:16
@ProfessorEDie reale Umsetzung wurde ja gestern abend vorgestellt.Am besten direkt via www.skoda-storyboard.com schauen.Ich fahre den e-Golf und die App funktioniert fast immer sehr gut. Das kriegen die schon noch alles hin.LG Stefan
MrsE
09.09.2020 um 09:21
Oh cool, noch ein E-SUV! *Ironie off* :(
Tom
30.10.2020 um 22:24
MrsE leider hat der ID.3 keine AHK.Aus gena diesem Grund wird es jetzt das böse E-SUV.

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