Pipistrel zeigt unbemannte Hybridflieger für Frachtflüge

Der slowenische Flugzeug-Hersteller Pipistrel stellt eine neue Reihe unbemannter Luftfahrzeuge mit Hybridantrieb für Frachtflüge vor. Die Luftfahrzeuge der Nuuva-Serie starten und landen senkrecht und rein elektrisch, für den eigentlichen Flug wird ein Verbrennungsmotor genutzt.

Das Top-Modell namens Nuuva V300 kann bis zu 460 Kilogramm tragen. Der Frachtraum nimmt nach Angaben des Herstellers bis zu drei Europaletten (EPAL) auf. Beladen werden könne die Maschine problemlos mit einem Gabelstapler, heißt es in einer begleitenden Pressemitteilung. Das kleinere Geschwistermodell V20 weist dieselbe Architektur auf, ist jedoch für leichte Kurierdienste mit einer Nutzlast von bis zu 20 Kilogramm konzipiert. Pipistrel nimmt bereits Bestellungen für die neue Nuuva-Serie an. Mit dem V20 können erste Kunden bereits 2021 rechnen. Die ersten Einsätze des V300 sind für die zweite Jahreshälfte 2023 geplant.

Pipistrel hat bekanntlich erst kürzlich die erste Musterzulassung der Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) überhaupt für einen Flugzeug-Elektromotor erhalten (ebenso wie für das mit diesem Motor ausgestattete E-Flugzeug Velis Electro). Dieser Elektromotor mit der Bezeichnung E-811 kommt nun auch in der Nuuva-Familie zum Einsatz. Der V300 sei mit acht Exemplaren ausgestattet, die aus Batterien gespeist werden, teilt der Hersteller mit. Kombiniert ist der E-Antrieb mit einem Verbrennungsmotor im Rumpf des VTOL. Der gesamte Antrieb wird durch ein integriertes Selbstüberwachungssystem kontrolliert.

Die Frachtmaschinen fliegen laut Pipistrel autonom nach einem vorinstallierten Flugplan. Das digitale Flugsteuerungssystem erlaubt dabei vom Boden aus per Mausklick manuelle Eingriffe. Gegenüber herkömmlichen Hubschraubern sei der V300 zehnmal sparsamer, hebt der Flugzeugbauer hervor. „Die Nuuva-Familie kombiniert das Beste aus den Prinzipien des Luftfrachttransports mit Flugzeugen und Hubschraubern.“ Pipistrel will mit diesen Argumenten den Markt aufmischen.

Was die Reichweite des V300 angeht, ergänzen die Slowenen noch Folgendes: Bei einem geringem Frachtgewicht von etwa 50 Kilogramm, erhöhe sich die Reichweite des Flugzeugs auf bis zu 2.500 Kilometer. Je schwerer die Last, desto geringer fällt die Reichweite aus. Bei 460 Kilogramm ist die maximale Nutzlast erreicht. Nicht beeinträchtigt vom Gewicht sei die Fähigkeit des V300, vertikal auf eine Höhe von bis zu 8.000 Fuß, also rund 2.400 Meter, zu steigen, beziehungsweise aus dieser Höhe senkrecht zu landen.

Die Batterien des V300 können nach Unternehmensangaben künftig durch eine von Pipistrel und Green Motion kreierte Ladestation geladen werden. Wie berichtet, streben beide Unternehmen im Rahmen einer kürzlich vereinbarten Kooperation an, das Laden von Elektroflugzeugen gemeinsam zu gestalten. Ziel ist es, die Ladetechnologie der EASA zur Zulassung vorzulegen.
avweb.com, pipistrel-aircraft.com

1 Kommentar

zu „Pipistrel zeigt unbemannte Hybridflieger für Frachtflüge“
eFahrer
03.09.2020 um 18:23
Ist Pipistrel der neue TESLA der Lüfte ? - EADS, BOING, Dornier u.v.a.m ? Ein enormes Spektrum - von der medizinischen Notfallmedikamentenversorgung, über Belieferung von Berghütten us.w. Vielleicht auch nur als Baustellenflugzeug um so manche Industrieruine zum recycling zu bringen. Viel Erfolg und einen passende eAntrieb für den Vortrieb kann man da nur wünschen.

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