Victoriasee: Startup leiht Fischern Torqeedo-Elektromotoren

Das Startup Asobo verleiht im kenianischen Fischerort Mbita Elektromotoren von Torqeedo gegen eine monatliche Gebühr an lokale Fischer. Inklusive sind dabei eine Finanzierungsberatung, eine Schulung, Wartung und ein Batterieladeservice mit Solarenergie.

Ziel von Asobo ist es, die negativen Auswirkungen von Treibstoffemissionen auf dem ostafrikanischen Victoriasee, dem zweitgrößten Süßwassersee der Welt, massiv zu reduzieren. Denn das Ökosystem des Sees ist bedroht: „76 Prozent aller Fischarten im See sind vom Aussterben bedroht. Die Lebensgrundlage der 30 bis 50 Millionen Menschen, die direkt oder indirekt von dem See leben, ist akut gefährdet“, schreibt Torqeedo auf seinem Blog. Ein Grund für die alarmierende Situation sei, dass der See seit Jahrzehnten überfischt wird. Ein Weiterer die enorme Umweltverschmutzung. Zu diesem Problem trügen auch die Fischer mit ihren etwa 30.000 Booten bei.

Asobo ist 2019 vom Niederländer Laurens Friso und dem Deutschen Wolfgang Gregor gemeinsam mit dem Venture Builder Persistent Energy gegründet worden und hat seinen Sitz im kenianischen 6.000-Einwohner-Städtchen Mbita. Den Geschäftsbetrieb hat das Startup im Februar 2020 aufgenommen. Die Initiatoren wollen so viele Fischer wie möglich überzeugen, auf einen Hightech-Elektroantrieb von Torqeedo umzusteigen. Dazu erwirbt Asobo Exemplare des Cruise 4.0 T, dessen Vortriebsleistung der eines 8-PS-Außenborders entspricht, und vermietet diese an die Fischer.

Außerdem bildet Asobo die Fischer dafür aus, den neuen elektrischen Antrieb effizient zu nutzen, lädt die Torqeedo Power 24-3500 Batterien mit 3,5 kWh auf und bietet einen Backup-Service an. Um die Fischer zum Umstieg zu motivieren, setzt das Unternehmen auch auf wirtschaftliche Argumente: Die Miete für einen elektrischen Motor liege zwischen 20 und 25 Prozent unter den Kosten, die für einen Benzinaußenborder pro Monat anfallen. „Überall auf der Welt mögen es die Leute, Geld zu sparen, aber in einkommensschwächeren Ländern wie Kenia ist es umso wichtiger“, äußert Laurens Friso. Wie hoch die Monatsmiete konkret sei, hänge vom jeweiligen Boot, der Route und den aktuellen Kraftstoffpreisen ab.

Asobo rechnet damit „in naher Zukunft“ von Mbita aus bis zu 500 Fischer mit E-Antrieben versorgen zu können. Weitere Miet- und Ladestationen rund um den See sollen folgen – und langfristig auch Filialen auf anderen Kontinenten. „Ich hoffe, dass unser Modell in einigen Jahren nicht nur auf dem Victoriasee funktioniert, sondern in aufstrebenden Märkten überall auf der Welt“, sagt Friso. „Zum Beispiel in inselreichen Ländern in Südostasien wie Indonesien oder auf den Philippinen.“

Der vonseiten Torqeedos in das Projekt eingebundene Vertriebsleiter Gregor Papadopoulos ergänzt, dass es das Ziel sei, in wenigen Jahren mehrere Tausend Elektroaußenborder auf dem Victoriasee zu haben. „Ich gehe davon aus, dass 2040 kein einziger Benzinmotor mehr auf dem See im Einsatz sein wird.“ Torqeedo habe bereits Anfragen von Geschäftsleuten aus Uganda und dem Senegal erhalten, die an dem Projekt interessiert sind. Aktuell stattet der Hersteller bereits Fischer auf den Kapverdischen Inseln und in Südamerika mit vollelektrischen Motoren aus.
torqeedo.com

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