Schleswig-Holstein plant H2-Wertschöpfungskette für Lkw bis 2023

In einem Projekt mit insgesamt zehn Partnern wollen Unternehmen aus Schleswig-Holstein bis 2023 eine Wasserstoff-Wertschöpfungskette für den Gütertransport aufbauen. Das System soll die Wasserstoffproduktion, über Logistik und Tankstellen-Anbindung bis hin zu den eigentlichen Fahrzeugen umfassen.

Geplant sind Investitionen in Höhe von rund 16 Millionen Euro bis 2023, unter anderem für den Bau einer Wasserstoff-Tankstelle in Neumünster. Der Start des Projekts soll mit rund 20 Brennstoffzellen-Lkw erfolgen. Bis 2023 soll die Produktion und Distribution des Wasserstoffs aufgebaut sein, da für 2023 bis 2025 mit der besseren Verfügbarkeit entsprechender Lkw gerechnet wird.

Erklärtes Ziel ist es, den Wasserstoff in Schleswig-Holstein zu erzeugen und dort ansässigen Unternehmen aus verschiedenen Branchen (genannt werden die Bereiche Logistik, Handel, Bauwirtschaft und kommunale Abfallwirtschaft) zugänglich zu machen – etwa in Form der geplanten Tankstelle in Neumünster.

Entstanden ist das Projekt „H2-basierte Logistik Neumünster“ auf Betreiben der Logistik Initiative Schleswig-Holstein und des Unternehmens Hypion. Letzteres wird auch als Projektentwickler agieren. Als Partner sind zwei Edeka-Gesellschaften, eine Netto-Filiale und mehrere lokale Logistiker involviert.

Bei den Fahrzeugen soll es sich um 40-Tonner und für den Verteilverkehr kleinere Lkw mit 12 bis 18 Tonnen handeln. Laut Hypion soll die Flotte eine Fahrleistung von zwei Millionen Schwerlast-Kilometern pro Jahr repräsentieren, womit rund 1.500 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden könnten.

Netto wird dabei nach eigenen Angaben in dem Feldversuch zwei H2-Lkw einsetzen. Daraus könnte in der Folge eine größere Flotte werden: „Netto plant bei erfolgreicher Realisierung des Projektes weitere Lkw in seinem Fuhrpark auf Basis von Wasserstoff umzurüsten bzw. anzuschaffen“, heißt es in der Mitteilung des Discounters.

„Das Vorhaben insgesamt schafft Wertschöpfung in Schleswig-Holstein und zeigt vorausschauendes Unternehmertum“, sagt Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther über das Projekt. „Gleichzeitig ist es ein gutes Beispiel, dass CO2-frei und aus erneuerbaren Energien gewonnener grüner Wasserstoff ein notwendiger Baustein der Energiewende wird“.
eurotransport.de, h2mobilitaet.net, schleswig-holstein.de, presseportal.de (Netto-Mitteilung)

3 Kommentare

zu „Schleswig-Holstein plant H2-Wertschöpfungskette für Lkw bis 2023“
StromSchleuder
23.09.2020 um 13:00
Gerade in diesem Bereich sind elektrische LKWs angebracht. Da wird kostbarer regenerativer Strom verschwendet. Wie blöd muss man eigentlich sein? Wasserstoff aus Strom ist so kostbar, dass er nur in ganz speziellen Anwendungsgebieten eingesetzt werden sollte.
Driver
24.09.2020 um 13:26
Wie beim PKW ist auch beim LKW Wasserstoff schlussendlich gegen einen batterieelektrischen Antrieb chancenlos, weil maximal inneffizient, aufwändig, wartungsintensiv und teuer. Wenn der gefahrene Kilometer mit Wasserstoff 4 mal mehr kostet, wird kein Transportunternehmer so einen LKW kaufen.Ohne massive und immerwährende Förderungen wird das nichts!Wasserstoff und die damit zusammenhängende Stromverschwendung ja, aber nur wo er alternativlos ist!
Kay
24.09.2020 um 23:35
Man freut sich über konstruktive Kommentare. Es fällt aber schwer zu glauben, dass unterschiedliche Energieträger für schadstoffemissionsfreie alternative Antrieb immer wieder undifferenziert gegeneinander ausgespielt werden. Auch Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen greifen zu kurz, wenn ein H2 Preis von 7,98 EUR herangezogen worden sein mag. - Jedenfalls, so gelingt Energiewende NIE. [Randbemerktung: Die Stromtrassen quer durch ein Land zu ziehen, um die Kupferplatter herzustellen, oder Abregelungen bei Lastspitzen ist klüger?]

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