Audi: Formel-E-Rückzug 2021, Rallye Dakar 2022

Audi hat seine Motorsportaktivitäten neu aufgestellt und dabei die Teilnahme an der Rallye Dakar 2022 angekündigt. Für das Rallye-Programm mit einem Hybrid-Rennauto ziehen sich die Ingolstädter Ende 2021 mit ihrem Werksteam aus der Formel E zurück.

Der Rückzug kam überraschend: Erst in der vergangenen Woche hatte Audi mit dem e-tron FE07 seinen Formel-E-Rennwagen für die kommende Saison vorgestellt. Die Besonderheit: Das Auto wird erstmals von einer Audi-Eigenentwicklung angetrieben. Bisher setzten die Ingolstädter auf einen E-Antrieb von Technologie-Partner Schaeffler, die MGU05 genannte Einheit wurde aber komplett im Audi-Motorsport-Zentrum Neuburg an der Donau entwickelt.

Was Audi damals noch nicht verkündete: Der MGU05 ist nicht nur der erste, sondern auch der vorerst letzte Formel-E-Antrieb von Audi: Nach der Saison 2021 zieht Audi sein Werksteam aus der Elektro-Rennserie zurück. „Der Einsatz des neu entwickelten Audi-Antriebsstrangs durch Kundenteams bleibt auch über das nächste Jahr hinaus möglich“, heißt es in der Mitteilung. Audi liefert den Antrieb an Virgin Racing. Ob Abt und Schaeffler, die das Team bis zum Audi-Werkseinstieg geführt haben, mit der Mannschaft wieder als Privatteam antritt, geht aus der Mitteilung nicht hervor.

„Die Formel E hat bei Audi die Phase der Transformation begleitet“, sagt Audi-Chef Markus Duesmann. Für Duesmann, der selbst viele Jahre für BMW in der Formel 1 gearbeitet hat, ist die Formel E folglich nicht mehr die richtige Plattform – unter anderem wegen der eingeschränkten technischen Entwicklung.

Statt auf Innenstadt-Kursen mit den Formel-E-Wagen will Audi ab 2022 bei der Rallye Dakar antreten. Bei dem „innovativen Prototypen“ handelt es sich um einen Elektroantrieb mit Range Extender. „Deshalb gehen wir beim elektrifizierten Motorsport den nächsten Schritt und stellen uns extremsten Bedingungen“, sagt Duesmann. „Die Rallye Dakar mit ihren vielen technischen Freiheiten ist dabei ein perfektes Testlabor für uns.“

Leistungsdaten oder das detaillierte Antriebskonzept nennt Audi in der Mitteilung noch nicht. Der Antrieb solle durch „einen leistungsstarken elektrischen Antriebsstrang“ erfolgen. Die Energie wird in einer nicht näher beschriebenen Hochvoltbatterie gespeichert. Da bei der Dakar die Wertungsprüfungen 800 Kilometer oder länger sein können, soll die Batterie „bei Bedarf während der Fahrt über einen Energiewandler in Form eines hocheffizienten TFSI-Motors geladen werden“ können. Angepeilte elektrische Fahranteile nennt Audi nicht.

Audi plant Entwicklung eines LMDh-Rennwagens

Erst in der vergangenen Woche hatte das private Rennteam GCK Motorsport aus Frankreich angekündigt, mit einem Batterie-elektrischen Rennwagen 2022 an der Dakar teilnehmen zu wollen. Von einem Range Extender war dort keine Rede, für 2023 oder 2024 ist aber ein Wasserstoff-Antrieb geplant. Die Batteriekapazität des GCK e-Blast 1 wird mit 150 kWh angegeben, die Antriebsleistung mit 250 kW.

Zurück zu Audi: Begründet wird das Rallye-Programm – wie auch schon das Le-Mans-Programm zuvor – mit der Entwicklung von Serien-Technologie. Aus dem Langstrecken-Einsatz sind in der Tat Innovationen wie die Benzindirekteinspritzung von der Rennstrecke in die Straßenautos gekommen. Das will Audi jetzt beim E-Antrieb wiederholen: Ziel sei es, „die Leistungsfähigkeit des Elektroantriebs und der Batterie in den kommenden Jahren permanent zu verbessern“.

Aber auch eine Rückkehr zu den Langstrecken-Rennen zeichnet sich ab. Man bereite sich „intensiv auf den Einstieg in die neue Sportwagen-Kategorie LMDh mit ihren Highlight-Rennen 24 Stunden von Daytona und Le Mans vor“, sagt Julius Seebach, Geschäftsführer der Audi Sport GmbH. Seebach wird zum 1. Dezember 2020 auch neuer Motorsport-Chef von Audi. Sein Vorgänger Dieser Gass, zuvor rund zehn Jahre in leitenden Positionen bei Audi Sport aktiv, widme sich zukünftig neuen Aufgaben. Mit dem LMDh-Reglement sollen Hybrid-Rennwagen gegen reine Verbrenner-Rennwagen antreten. Die technischen Vorgaben sollen dabei so ausgestaltet werden, dass die Autos sowohl in der amerikanischen IMSA-Rennserie als auch bei den 24 Stunden von Le Mans eingesetzt werden sollen. Dort sollen sie gegen die „Hypercar“ genannten Rennwagen antreten, die teilweise ebenfalls über einen Hybridantrieb verfügen.
audi-mediacenter.com (Formel-E-Rückzug/Dakar), audi-mediacenter.com (Motorsport-Chef)

1 Kommentar

zu „Audi: Formel-E-Rückzug 2021, Rallye Dakar 2022“
Hans Herbert
01.12.2020 um 13:57
Eine gute Entscheidung, auf diese Rennen dürfen wir uns freuen! Die Hybride sind, soweit ich verstehe, wieder Parallelhybride. Ich frage mich, wann sie endlich mit Seriellhybriden arbeiten werden, im Le-Mans-Standard? Rein technisch gesehen, müßte das viel interessanter sein, weil man mit einem reinen Elektro-Drivetrain fahren kann.

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