Rivian plant offenbar Feststoff-Akku-Projekt

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Rivian hat offenbar Pläne für Feststoffbatterien: Das US-Elektroauto-Startup sucht mit Stellenausschreibungen derzeit nach Ingenieuren für die Entwicklung solcher Akkus. Dabei plant Rivian wohl den Aufbau einer Produktionslinie.

Die fünf derzeit ausgeschriebenen Stellen sind alle am Rivian-Standort Palo Alto in Kalifornien angesiedelt. Dabei werden ein „Senior Manager, Cell Solid State Manufacturing Engineering“ gesucht, ein „Manager, Manufacturing Engineering – Cell Solid State“ und jeweils ein Senior-, Staff- und gewöhnlicher Enigneer für „Cell Solid State“.

Laut der Stellenbeschreibung für die Position des „Senior Managers“ will Rivian  „ein umfassendes Team aufbauen und leiten, das an der Herstellung von Festkörperbatterien arbeitet“. Zu den Aufgaben des „Senior Managers“ zählen auch die Arbeit mit „Technologie-Partnern“, um die Produktionslinien für die Festkörper-Akkus aufzubauen. Zudem sollen „wichtige Meilensteine“ für die Skalierung der Technologie festgelegt werden.

Dabei lässt Rivian noch einige Punkte offen – etwa ob die „Technologie-Partner“ vor allem Zulieferer für die Produktion und Automatisierungstechnik sind, oder auch Partner bei der Zell-Technologie selbst. Bisher war nicht bekannt, dass Rivian in seinem Büro in Palo Alto auch an Batterien arbeitet. Dort sind offiziell die Entwicklung der Software und Fahrzeugelektronik angesiedelt – auch die Cloud-Konnektivität und das bei Rivian wohl eher untergeordnete autonome Fahren.

Der Zeitpunkt, zu dem Rivian die Stellen in Palo Alto besetzen will, ist interessant. Einerseits arbeiten viele Unternehmen an derartigen Batterien, in Autos werden sie aber noch nicht verbaut. Die VW-Beteiligung QuantumScape arbeitet daran und will bald eine Pilot-Fertigung in San José, Kalifornien, aufbauen. Außerdem hatte der taiwanesische Batteriezellhersteller ProLogium Anfang 2020 ein Feststoff-Batteriepack vorgestellt. In dieser Woche wurde bekannt, dass die Zellen zunächst bei dem vietnamnesischen Autobauer VinFast eingesetzt werden sollen.

In Bussen, etwa im eCitaro von Mercedes, werden Feststoffbatterien bereits angeboten. Hersteller ist in diesem Fall die Bolloré-Tochter Blue Solutions. In einem Interview mit electrive.net hat Blue-Solutions-Geschäftsführer Jean-Luc Monfort Einblicke in den aktuellen Stand der Technologie gewährt. Je nach Anwendung müssen die Batterien des Unternehmens auf 50 bis 80 Grad aufgewärmt werden – machbar in einem Bus im Dauer-Einsatz mit Vorkonditionieren im Depot. Bei einem Privat-Pkw im Kurzstrecken-Einsatz ist das nicht praktikabel. „Wonach alle suchen, ist das Rezept, um Festkörperbatterien bei „Raumtemperatur“ zu betreiben, also bei etwa 20 Grad. So weit sind wir noch nicht“, so Monfort.

Zudem wurde erst in dieser Woche bekannt, dass das E-Auto-Startup Fisker seine Pläne zu Feststoff-Akkus bereits 2020 gestoppt hat. „Es ist eine Art Technologie, bei der man das Gefühl hat, zu 90 Prozent da zu sein – und man dann merkt, dass die letzten 10 Prozent viel schwieriger sind als die ersten 90“, sagte Henrik Fisker in einem Interview. „Aber das weiß man erst wirklich, wenn man da ist.“ Als man sich dem „vollen Verständnis“ der Technologie genähert habe, habe man festgestellt, dass es sehr viel schwieriger sei als erwartet – auch angesichts der Euphorie der früheren Forschungserfolge. Fisker erwartet erst in sieben Jahren den Einsatz der Technologie in Autos.
electrek.co, carscoops.com

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