VW investiert weitere 100 Millionen Dollar in QuantumScape

Der Feststoffbatterie-Spezialist QuantumScape hat die neueste Generation seiner Zellen in seinen Labors in Deutschland erfolgreich getestet. Das ist ein wichtiger Schritt für das Unternehmen, denn damit wurde die vertraglich vereinbarte Voraussetzung erfüllt, damit Volkswagen weitere 100 Millionen Dollar investiert.

VW hatte die Investition über 200 Millionen Dollar (170 Millionen Euro) im vergangenen Jahr angekündigt, damals aber nur die erste Tranche ausgezahlt. Insgesamt hat Volkswagen damit bislang 300 Millionen Dollar (255 Millionen Euro) in QuantumScape investiert.

„Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass die QuantumScape-Zellen die zuvor vereinbarten technischen Meilensteine in unseren Labors in Deutschland erreicht haben“, sagt Frank Blome, Leiter der Center of Excellence-Batteriezelle des VW-Konzerns, laut der Mitteilung von QuantumScape. „Das Erreichen dieses Meilensteins ist ein wichtiger Schritt für QuantumScape und wir freuen uns darauf, nachfolgende Zellgenerationen zu erhalten und zu testen, mit dem Ziel, Festkörpertechnologie in die Serienproduktion zu bringen.“

Um welche „technischen Meilensteine“ es sich dabei handelt, geben weder Blome noch QuantumScape in der Mitteilung an. Im Dezember 2020 hatte der Feststoffbatterie-Spezialist erstmals Leistungsdaten von Prototypen-Zellen veröffentlicht. Die Technologie der Amerikaner soll dazu beitragen können, die Reichweite von Elektroautos um bis zu 80 Prozent gegenüber heutigen Lithium-Ionen-Zellen zu verbessern. So soll der Akku in 15 Minuten auf 80 Prozent geladen werden können und nach 800 Zyklen eine verbleibende Batteriekapazität von mehr als 80 Prozent bieten. Zudem soll der Akku in einem breiten Temperaturbereich ohne Leistungsabfall funktionieren – angeblich auch bei -30 Grad Celsius.

Bei den Protoypen-Zellen handelt es sich laut den Kaliforniern um einlagige Pouchzellen mit „dicken Kathoden“ (>3mAh/cm2), die analog zu Kathoden von herkömmlichen Batterien aufgebaut sind. Ob es sich dabei auch um die von VW getesteten Zellen handelt, wird nicht ausdrücklich bestätigt, ist aber wahrscheinlich.

Im Februar hatte QuantumScape dem Bau einer Pilotanlage namens QS-0 in San José (Kalifornien) angekündigt. Vor einigen Tagen folgte die Ankündigung der Ausgabe von 13 Millionen neuen Aktien. Im Zuge der Aktienausgabe wurde dann in der Börsenmitteilung die zweite Pilotanlage namens QS-1 mit VW angekündigt. Diese soll anfangs auf eine Kapazität von 1 GWh kommen, die später für die Serienfertigung sukzessive auf insgesamt 21 GWh Kapazität ausgebaut werden soll. Wo diese Anlage entstehen soll, ist noch unklar.

Volkswagen hatte Mitte März bei seinem „Power Day“ angekündigt, bis 2030 in 80 Prozent seiner E-Fahrzeuge eine „Einheits-Batteriezelle“ einsetzen zu wollen. Diese prismatische Zelle hat zwar ein einheitliches Format, kann aber verschiedene Zellchemien (LFP, NMC und Kathoden mit hohem Mangan-Anteil) beinhalten, die auf das jeweilige Fahrzeug angepasst ist. Als „End-Ziel“ hatte Batterie-Experte Blome damals die Feststoffbatterien bezeichnet, die dann „einen Ladevorgang auf 80 Prozent in nur 12 Minuten ermöglichen“ sollen. Das Proof-of-Concept der Technologie von Partner Quantum Scape sei da, es gebe aber noch einige Hürden auf dem Weg zur Industrialisierung – ins Detail ging der Batterie-Experte hier nicht.
quantumscape.com

5 Kommentare

zu „VW investiert weitere 100 Millionen Dollar in QuantumScape“
Heiko Lesser
06.04.2021 um 06:51
Es gibt einige Indizien die dafür sprechen, dass der technologische Durchbruch abschließend gelungen ist:1. geplante 6 Batteriewerke in Europa machen nur Sinn, wenn durch einen Technologievorsprung deutliche Wettbewerbsvorteile vorhanden sind. Der Standortnachteil gegenüber Asien oder auch lateinamerikanische Länder ist ansonsten zu hoch!2. Die Planung eines QS-1 mit einer Ausbaustufenpotentials von 21 Gwh ist nur möglich, wenn Ertragssicherheit besteht3. es ist unmöglich mit herkömmlichen Batterien bis 2030 komplett auf Verbrennungsmotoren zu verzichten, gerade im Mittelklassensegment sind hier „reale“ Reichweiten >450 km nicht zu erzielen.4. Die öffentlichen Statements der Entscheidungsträger gegenüber neuerlicher EU-Abgasnormen lassen darauf schließen, dass VW ein Ass im Ärmel hat5. und vielleicht das wichtigste; Quantumscape kündigt der SEC eine geplante Kapitalerhöhung an. In dieser Pflichtmitteilung wird ganz versteckt am Ende die Planung von QS-1 angekündigt...., und erst nach der Kapitalerhöhung teilt QS den Milestone-Erfolg mit. Um eine höhere Kapitalzuflussquote zu erzielen, hätte es genau anders herum passieren müssen.......... mein persönliches Fazit; QS und VW tun alles dafür, dass der Wettbewerb sich nicht auf eine Feststoff-Lösung zu fokussieren, um dann einen Wettbewerbsvorsprung von 3-5 Jahren nutzen zu können!Mitte 2024 werden die ersten Premiumfahrzeuge von VW mit Feststoffbatterien ausgeliefert und 2027 90% aller Modelle
Reiter
06.04.2021 um 12:03
Spannend ist, dass 2013 bereits diese Prognosen von Lehrstuhlinhabern für Batterietechnik vorhergesagt wurden. (Bin Zeuge;-) Für 2025 wurde hier eine Massentauglichkeit genannt.
D-Tric
06.04.2021 um 18:56
Ich weiss nicht so recht. Zumindest zwei dieser Werke sollen ja in Zusammenarbeit mit Northvolt entstehen und die haben erst einmal nichts mit QS zu tun. Und warum soll man in Europa keine Akkuzellen herstellen? Das machen doch selbst die Asiaten (LG in Polen, SVOLT im Saarland, CATL in Thüringen). Ich glaube schon, dass an QS was dran ist. Aber VW fährt da im Moment immer noch zweigleisig, will sich also wohl noch nicht so ganz auf diese Technologie verlassen.
Heiko Lesser
07.04.2021 um 07:21
Ja, Northvolt ist der ideale Brückentechnologie-Partner.Wir dürfen bei allem nicht vergessen, dass alleine die Anlagenplanung, Lieferung und Inbetriebnahme im Idealfall 30 Monate dauert.... und eine Ausschöpfung der Automations-Prozess-Schritte (>85%) erst in der 3. Generation erreicht wird.
Heiko Lesser
07.04.2021 um 07:13
Die chinesischen Investitionen sind ausschließlich geostrategische und erst daraus resultierend ökonomische.Rein betriebswirtschaftlich (Rohstoffe, Lohnstückkosten, Unweltauflagen sind diese Investitionen unsinnig

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