Ford will mit Partnern nachhaltige E-Motoren in NRW entwickeln

Ford will gemeinsam mit zwei Einrichtungen der RWTH Aachen und weiteren Industriepartnern die flexible und nachhaltige Herstellung von E-Motor-Komponenten entlang einer einzigen Produktionslinie entwickeln. Zudem soll die Fertigung günstiger werden.

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Der Name des auf drei Jahre angelegten und mit öffentlichen Mitteln in Höhe von 5,3 Millionen Euro geförderten Projekts lautet HaPiPro2. Die Abkürzung bezieht sich auf die Hairpin-Technologie, eine Drahtwickelmethode, die bei der Fertigung von E-Motoren angewendet wird. Im Vergleich zu gewickeltem Kupferdraht wird bei den Haarnadel-artig geformten Kupferstäben der Füllgrad an leitendem Material im Motor erhöht, womit die Leistungsdichte steigt. Die PSM im Porsche Taycan setzen zum Beispiel bereits auf Hairpin-Wicklungen.

Neben Ford sind an dem Projekt auch die Unternehmen Engiro, Thyssenkrupp Systems Engineering, AMS Anlagenbau und Berg & Co. Spanntechnik beteiligt. Sie wollen gemeinsam mit der RWTH Aachen untersuchen, „wie die Methode weiterentwickelt werden kann, um die effiziente Herstellung verschiedener E-Motor-Varianten auf einer einzigen Produktionslinie zu ermöglichen“, so der Autobauer.

Das Projekt wird in einer Forschungsanlage auf dem Werksgelände von Ford in Köln-Niehl angesiedelt sein. Die Aufgabe des Autobauers soll es nach eigenen Angaben sein, laserbasierte Anwendungen im Bereich der Hairpin-Technologie zu entwickeln und künstliche Intelligenz für die Prozesssteuerung zu erforschen.

Geleitet wird das HaPiPro2 aber nicht von Ford, sondern dem Lehrstuhl für „Production Engineering of E-Mobility Components“ (PEM) der RWTH Aachen. „Das HaPiPro2-Projekt zielt nicht nur auf die effiziente Konstruktion von E-Motoren ab, sondern auch auf die Entwicklung von Variantenflexibilität bei der Herstellung“, sagt Prof. Achim Kampker, Production Engineering of E-Mobility Components (PEM), RWTH Aachen. „Wir werden unser Know-how bezüglich anwendungsorientierter Forschung in die gesamte Hairpin-Prozesskette einbringen. Unsere Aufgaben umfassen überdies die Analyse von Ursache-Wirkungs-Beziehungen und die Erprobung digitaler Methodik bei der Produktionsplanung.“

Mit dem Projekt will Kampker neben der Batteriezellforschung auch die Komponente E-Motor in den Fokus der öffentlichen Diskussion rücken. „Wir können jetzt deutliche Schwerpunkte setzen und gleichzeitig eine ‚Innovation Chain‘ für kontinuierliche Neuerungen von Produkten und Prozessen der E-Mobilität auf den Weg bringen“, so der Professor. Das PEM geht davon aus, dass in Deutschland bis zu 5.900 Arbeitsplätze rund um die Produktion von Elektromotoren entstehen können.

Während der Zulieferer Marelli bereits eine Produktion von E-Motoren in Köln angekündigt hat, gibt es von Ford noch keine derartige Aussage. Was nicht ist, kann ja noch werden: „Wir sind stolz darauf, dieses richtungsweisende Forschungszentrum an unserem Kölner Standort zu beherbergen“, sagt Gunnar Hermann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-Werke GmbH. „Das Projekt wird eine einzigartige Engineering-Plattform für Unternehmen sein, speziell mit Blick auf die Erforschung und Entwicklung künftiger Produktionsprozesse im E-Motor-Bereich“.

Update 17.10.2022: Das Forschungslabor rund um die E-Motoren mit Hairpin-Stator wurde nun in Betrieb genommen. Alle Informationen zur Eröffnung haben wir in diesem Artikel aufbereitet.
Quelle: Info per E-Mail (Mitteilung RWTH Aachen), ford.com

1 Kommentar

zu „Ford will mit Partnern nachhaltige E-Motoren in NRW entwickeln“
Alex S.
07.05.2021 um 11:43
Auch hier stecken wieder viel asiatische Kooperationen dahinter, die nichts gutes für den Produktionsstandort Deutschland bedeuten. Wahrscheinlich wird es später als billigeres Produkt in Asien eingekauft werden müssen. Es profitieren also wieder nur Vorstandsbosse und Aktionäre während Ressourcen vom deutschen Steuerzahler gerne verbrannt werden. Nachhaltigkeit und die Verpflichtung unseren Nachkommen Arbeitsplätze und ein funktionierendes Sozialsystem zu bieten sind da nicht drin.

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