Tesla-Werk in Grünheide: Erneute Beteiligung der Öffentlichkeit

Nachdem Tesla die geänderten Antragsunterlagen für die Werkserweiterung in Grünheide um eine Batteriefabrik eingereicht hatte, hat das Brandenburger Landesamt für Umwelt nun wie erwartet entschieden, dass aufgrund des Änderungsumfangs eine erneute Beteiligung der Öffentlichkeit erforderlich wird.

Die Auslegung der Unterlagen beginnt heute (18. Juni). Jedermann hat die Möglichkeit, innerhalb der einmonatigen Auslegungsfrist (bis 17. Juli) und danach für einen weiteren Monat (bis 16. August) Einwendungen gegen die Änderungen für das Vorhaben zu erheben. Nach dem Ende der Einwendungsfrist entscheidet die Genehmigungsbehörde dann, ob eine erneute Erörterung der erhobenen Einwendungen erforderlich ist.

Trotz der inzwischen dritten Auslegung geht Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach weiterhin davon aus, dass noch in diesem Jahr die ersten Tesla-Fahrzeuge in der neuen Fabrik in Grünheide produziert werden können – sprich die Gesamt-Genehmigung des Landes rechtzeitig im Vorfeld ausgestellt wird. Wörtlich sagte Steinbach Anfang des Monats, der Bau befinde sich „im Endspurt“. Tesla habe bisher 1.000 Arbeitskräfte eingestellt. Bis zum Produktionsstart soll die Zahl auf 3.000 anwachsen, sagte Steinbach. Danach werde die Belegschaft proportional zur Produktionssteigerung ansteigen.

Teslas geänderte Antragsunterlagen enthalten neben der Batterieproduktion eine Erweiterung des Presswerks durch zwei weitere Presslinien – damit soll die Fertigungstiefe im Werk erhöht werden. Für die Erweiterung des Presswerks müssen laut dem Ministerium „weitere zirka 1.180 Gründungspfähle“ eingebracht werden. Der Karosseriebau wird hingegen auf eine Fertigungslinie reduziert. Fertigungsschritte zur Herstellung und Lackierung von Kunststoffbauteilen wie Stoßstangen- und Rückspiegelabdeckungen kommen ebenfalls neu hinzu.

Außerdem enthält der Antrag verschiedene Maßnahmen zur Reduzierung des Wasserverbrauchs, so dass trotz der Erweiterung der Anlage der Wasserverbrauch wie berichtet weiterhin voraussichtlich bei rund 1,4 Millionen Kubikmeter pro Jahr und die zu erwartende Abwassermenge bei rund 925.000 Kubikmeter pro Jahr liegen werden. Diese Mengen sind vom Vertrag mit dem öffentlichen Versorgungsunternehmen gedeckt.

In den umfangreichen, seit heute öffentlichen Änderungslagen – allein das Inhaltsverzeichnis zieht sich über 31 Seiten – stechen laut Medien und einigen auf Twitter aktiven Beobachtern vor allem folgende Informationen zur geplanten Batteriefabrik hervor: Geplant sind nun nur noch 50 statt 100 GWh anfänglicher Jahreskapazität für die 4680-er Zellen. Und bestätigt wird in den Tesla-Plänen laut „Teslamag“, dass die eigenen Zellen in einem trockenen Verfahren hergestellt werden, also energie- und wassersparend. Die Folie für die Anode besteht demnach aus Kupfer, die für die Kathode aus Aluminium, und die Komponenten dafür werden „als Beschichtung auf die jeweilige mit Substrat beschichtete Folie aufgetragen“. Aus Stapeln von Anode, Kathode und Separator dazwischen wird die Zelle gerollt, die dann mit Elektrolyt in ein Metallgehäuse kommt.

Das Fahrzeugwerk soll nun angesichts der andauernden behördlichen Prüfung Ende 2021 in Betrieb genommen werden und nach einer Hochlaufphase jährlich 500.000 Elektroautos produzieren.
mluk.brandenburg.de, uvp-verbund.de (gesamte Unterlagen), teslamag.de, twitter.com

9 Kommentare

zu „Tesla-Werk in Grünheide: Erneute Beteiligung der Öffentlichkeit“
Hans Herbert
19.06.2021 um 10:43
Nach meinem Verständnis müssten hier sämtliche für die Batterieproduktion verwendeten Materialien gelistet werden sowie ihre Umweltgefährlichkeit und welcher Umgang mit Gefahrstoffen im Werk betrieben wird. #Tesla
Alex S.
21.06.2021 um 14:26
Da bin ich ganz bei Ihnen :-) Ich finde auch wir sollten sämtliche: - ölverschmierte Strände - Ölteppiche - Ölflecken, die durch mehr als 3 Tropfen pro Stunde eines Verbrenners entstehen - sowie die menschenverachtende Erzindustrie für VW und andere deutsche Automobil-Teile-Importeure in Südamerika - sowie die ganzen Leckagen an Erdölplattformen und - die ganzen im Meer entsorgten Erdölstationen und - die auseinander gebrochenen Erdöltanker und - die schlechte Luft durch Kreuzfahrtschiffsdiesel - die Lungenopfer in verkehrsreichen Städten - die Menschen die durch Verbrennungsmotorenlärm nicht schlafen können - die Flora und Fauna, die nicht wieder herzustellen ist mal auflisten ;-)
hawe58
19.06.2021 um 19:41
Wie war das lt. dt. Medien, "wir könnten mit dem Bau schneller fertig werden als die Chinesen mit Gigafactory 3 ". Jetzt überholt uns aller Wahrscheinlichkeit noch Texas mit Gigafactory 5. Typisch deutsch, mit der großen Klappe immer vorneweg. Aber hinterlassen zu meist nur heiße Luft.
Olli
21.06.2021 um 06:54
Hat mit typisch Deutsch mal rein gar nichts zu tun. Liegt ganz alleine an Tesla, dass sie nicht wirklich wissen was sie bauen wollen und ständig neue Anträge stellen. Das Recht gilt für alle gleich- und das ist auch gut so!
Alex S.
08.11.2021 um 10:18
Zum Glück bauen VW, Mercedes und BMW nicht so viele Autos in Deutschland. Die Werke in Sachsen sind ja nur Vorzeigeprojekte, die mit osteuropäischen Zeitarbeitern besetzt sind, die nur 30% dessen in die Kranken- und Rentenkassen zahlen, die ein ordentlicher Arbeitsvertrag erfordert. 100.000.000.000 € (100 Milliarden) zahlt das deutsche Volk dank dieser Arbeitspolitik dieses Jahr als Zuschuss in die Rentenkasse. 7.000.000.000 € (Sieben Milliarden) zahlt das deutsche Volk als Zuschuss dieses Jahr in die gesetzlichen Krankenkassen. Übrigens haben wir 220 Betriebe der Automobilindustrie in Sachsen - warum wohl - bei diesen Sozialschaden-Arbeitskontrakten kein Wunder. ;-)
Vanellus
20.06.2021 um 21:16
Maßgebend ist das deutsche Recht, weniger dein Verständnis. Aber du kannst dir sämtliche Unterlagen gern hier ansehen: https://www.uvp-verbund.de/trefferanzeige?docuuid=94AFADF0-92F1-44EA-AA54-E1CD7C0FF6ADGefahrenpunkte sind u.a. die Tankstellen für die Baufahrzeuge.
David
21.06.2021 um 07:31
An diesen letzten Verzögerungen ist das Tesla Management nicht ganz unschuldig, weil sie nachträglich signifikante Änderungen an der ursprünglichen Planung vorgenommen haben. Das erinnert einen dann wieder an gescheiterte deutsche Großprojekte, wo auch nachträgliche Änderungen einen guten Teil der Probleme verursacht hatten.Trotzdem muss man leider sagen, dass in unserem Lande die Nichtleister, die Abgehängten und die Querulanten viel zu viele Rechte haben, zu verhindern, was auch ihren Lebensunterhalt indirekt sichert.
Alex S.
21.06.2021 um 14:19
Da wird alles getan um: - den Fortschritt zurückzuhalten um - weiter die toten Pferde der deutschen Verbrenner-Industrie den Vorrang zu geben. Gemeint ist natürlich das häppchenweise Bedienen der europäischen BEV-Kundschaft. Der gesamte VW-Konzern hat immerhin schon mehr als 100.000 BEV´s seiner Ressourcen-fressenden BEV´s verkauft. Oder wie soll man einen Verbrauch von 28 Kw auf 100 Km nennen. Und die deutsche Energiewirtschaft (Energiewende-Verhinderer) tut ihr übriges und schüttelt die Hände der deutschen Automobil-Teile-Importeure, indem sie die - Preise an den Ladesäulen um 300% teurer als üblich verkauft. Ist da ein VW ID3 überhaupt noch wirtschaftlich? Der kostet dann ja mindestens 25 € auf 100 Km. Und mit einer offiziellen Ladesäule, bei dem auch ein Smartmeter installiert wurde, hat der Kund auch zu Hause bald das Nachsehen. Es geht darum weiter den profitablen dreckigen Verbrenner zu verkaufen, solange es geht. - Wenn die Luft so dreckig, - die UV-Strahlung so stark - die Überschwemmungen so groß - und das Wetter alle Möglichkeiten zum Wohnen unmöglich machen, auch dann wird weiter - visioniert - präsentiert und - publiziert dass die deutsche Automobil-Teile-Importeure bald in der Lage sind nur noch saubere BEV´s zu produzieren. Schade für TESLA. Aufgrund bürokratischer Hindernisse und dank dem Fachkräftemangel und der deutschen Energiewende-Verhinderer wird hier aus jedem Fehler TESLA´s (Dieselgeneratoren anstatt Stromversorgung in der Bauphase) ein Riesen Spektakel gemacht. Das erinnert mich an die Hetze der Annalena Baerbock. Der ganze Betrug der CDU und die Erschleichung deutscher Steuergelder für Masken, die ihr Geld nicht wert waren, wird schnell unter den Tisch gekehrt. Genauso ist es hier in diesem Fall. TESLA werden hier alle Steine in den Weg gelegt, um den deutschen Automobil-Teile-Importeuren keinen Nachteil zukommen zu lassen. Schlecht für - die Menschen - die Flora - Fauna und - unsere Nachkommen auf diesem Planeten.
Peter
21.06.2021 um 21:26
Schön wenn es langsam los geht bei Tesla Und es sollte endlich mal die endgültige Baugenehmigung kommen

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