Thailand: Foxconn und PTT gründen E-Auto-Joint-Venture

Der Auftragsfertiger Foxconn hat sich mit dem thailändischen Energieunternehmen PTT auf ein Joint Venture für die Produktion von Elektroautos in Thailand verständigt. In das Großprojekt sollen Investitionen in Höhe von ein bis zwei Milliarden US-Dollar (rund 850 Millionen bis 1,7 Milliarden Euro) fließen.

Als potenziellen Standort für das geplante Werk nennt Foxconn in einer Mitteilung den Eastern Economic Corridor (EEC), eine Sonderwirtschaftszone dreier Provinzen im Osten Thailands. Der Abschluss des Baus und der Produktionsstart werden innerhalb von zwei bis drei Jahren angestrebt. Das anfängliche Produktionsvolumen soll bei zunächst 50.000 Fahrzeugen jährlich, später bei bis zu 150.000 Fahrzeugen pro Jahr liegen.

Die Gründung des Joint Ventures zwischen Foxconn und PTT hatte sich bereits mehrfach angekündigt. Seit Anfang Juni entwickeln die beiden Partner bereits eine gemeinsame Elektroauto-Plattform, die Hardware und Softwaredienste umfasst. Technische Details gibt es bisher keine. Foxconn hat selbst große Pläne und will bis spätestens 2027 in jedem zehnten E-Auto weltweit mit Bauteilen oder Dienstleistungen vertreten sein. Dafür hat der Auftragsfertiger im Oktober 2020 eine eigene E-Auto-Plattform namens MIH vorgestellt. Diese soll gemäß der damaligen Ankündigung „Android-System der EV-Industrie“ werden.

Die für Thailand angekündigte offene Plattform soll laut Angaben aus dem Juni allen Automobilherstellern in Thailand zugänglich gemacht werden. Die Autobauer sollen „auf die gesamte Wertschöpfungskette der Dienstleistungen“ des Joint Ventures zurückgreifen können. PTT und Foxconn (bzw. der Mutterkonzern Hon Hai) unterstützen damit nach eigenen Angaben den Kurs der thailändischen Regierung, die Elektroautos stark fördern will. Ab 2035 sollen in dem Staat nur noch E-Autos neu zugelassen werden.

In der aktuellen Mitteilung wird betont, dass am künftigen Standort des Werks neben dem Produktionssystem auch das Lieferkettenmanagement sowie ein Forschungs- und Entwicklungszentrum angesiedelt werden sollen. Ziel sei „die gesamte EV-Wertschöpfungskette zu entwickeln“ und konkret die Entwicklung, Herstellung und Montage von Elektrofahrzeugen sowie die Produktion wichtiger Teile wie Batterieplattformen, Antriebsstränge und Motoren in Thailand zu bündeln.

In dem Land betreiben unter anderem Honda, Toyota, BMW, Ford und General Motors eigene Werke. Das Unternehmen Thonburi Automotive baut in Lizenz Limousinen von Mercedes und Hyundai vor Ort. Teilweise handelt es sich dabei um eine Semi-Knocked-Down- oder Completely-Knocked-Down-Fertigung. Ob diese Konzerne ein Interesse daran haben, eine solche Plattform gemeinsam mit ihren Konkurrenten zu nutzen oder doch auf Eigenentwicklungen setzen, ist nicht bekannt.

PTT-Vorstandsvorsitzender Auttapol Rerkpiboon gibt sich optimistisch, dass „dieses Joint Venture die nationalen Investitionen ankurbeln und die Fähigkeiten und Berufsbilder der thailändischen Bevölkerung verbessern wird“.

Young Liu, Chairman und CEO von Hon Hai, fügt hinzu, dass der ASEAN-Elektrofahrzeugmarkt für ein exponentielles Wachstum prädestiniert sei. „Wir sind zuversichtlich, dass wir gemeinsam mit PTT unendliche Möglichkeiten für Thailands neue Energiefahrzeugindustrie schaffen können. Wir freuen uns auf die nächste Phase unserer Partnerschaft mit PTT und glauben, dass dieses Joint Venture uns bei der Verwirklichung von Thailand 4.0 weiter voranbringen wird.“
foxconn.com

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