Piëch GT geht in die Erprobungsphase

Das Schweizer Elektroauto-Startup Piëch Automotive hat mit der Erprobungsphase ihres E-Sportwagens Piëch GT begonnen. Der GT basiert auf dem Mark Zero, der auf dem Genfer Autosalon 2019 als Studie präsentierten wurde.

Der Piëch GT soll Mitte 2024 als erstes Fahrzeug einer Produktfamilie von drei Varianten auf den Markt kommen. Die optischen Änderungen des nun am Piëch-Entwicklungszentrum in Memmingen vorgestellten GT fallen im Vergleich zur Studie Mark Zero gering aus. Der fahrbereite Prototyp hat nicht nur die Proportionen übernommen, sondern auch zahlreiche Design-Details an der Front. Am Heck gab es aber Änderungen, die LED-Rückleuchten sind jetzt C-förmig ausgeführt und besser in die Linienführung integriert.

Beim Antrieb setzt der GT auf drei Synchronmotoren (einer an der Vorder- und zwei an der Hinterachse), die auf eine Systemleistung von 450 kW kommen sollen. Der 1,8 Tonnen schwere Sportwagen soll damit in weniger als drei Sekunden auf 100 km/h beschleunigen können. Die WLTP-Reichweite soll bei 500 Kilometern liegen.

Während drei E-Motoren und 450 kW sicher keine bahnbrechende Neuheit sind, dürfen die Angaben zur Batterie als solche verstanden werden: Piëch hält weiterhin an dem 2019 ausgerufenen Ziel fest, die Batterie in nur etwa fünf Minuten auf 80 Prozent laden zu können. Das soll an einer gemeinsam mit TGOOD entwickelten Schnellladestation bereits klappen, an einer Ionity-Säule soll der Ladevorgang auf 80 Prozent rund acht Minuten dauern.

Die (aus früheren Berichten bereits bekannte) Besonderheit: Die Batterie im Piëch GT ist nicht flüssigkeitsgekühlt. Möglich machen sollen das Pouch-Zellen eines chinesischen Herstellers, der Desten Group. Dessen Zelle soll einen extrem niedrigen Innenwiderstand haben, womit beim Ladevorgang wenig Wärme entsteht – und folglich auch wenig Wärme abgeführt werden muss. Angeblich soll sich die Zelle nur um 12 Grad erwärmen, wenn sie mit 190 Ampere belastet wird. 3.000 Zyklen sollen so laut Angabe des Zellherstellers möglich sein.

Ob dieses Konzept der Batterie nicht nur auf Zellebene, sondern auch im Batteriepack und im Fahrzeug selbst aufgeht, werden nun die Tests zeigen. Von der Batterie-Technologie erhofft sich Piëch übrigens nicht nur kurze Ladezeiten, sondern auch ein besseres Fahrverhalten seines Sportwagens: Der Verzicht auf die Wasserkühlung soll in der Summe 200 Kilogramm Gewicht einsparen.

„Den von uns verwendeten Pouch-Zellen gehört ganz klar die Zukunft – sowohl in puncto Gewicht wie im Hinblick auf die Schnelllade-Fähigkeit“, sagt Entwicklungschef Klaus Schmidt. „Und besonders erfreulich ist für uns, dass die eigens für Piëch entwickelte Batterie so auch ohne weiteres für die Nutzung in Serie verwendet werden kann.“

Zudem gibt es Änderungen im Führungsteam: Ex-Porsche- und VW-Chef Matthias Müller scheidet aus dem Aufsichtsrat aus. Auch Andreas Henke verlässt das Gremium – Henke bleibt aber als Berater an Bord. Im Vorstand wurde Timo Kauer als Finanzchef berufen. „Wir haben gemeinsam mit dem Management-Team verschiedene Kernaspekte der Unternehmensentwicklung in den Fokus gestellt sowie neben der Großbank UBS auch internationale ‚Thought Leader‘ und Berater wie STJ Advisors hinzugezogen, um uns für das Series-B Fundraising optimal zu positionieren“, so der neue CFO.
piech.com (PDF), auto-motor-und-sport.de

2 Kommentare

zu „Piëch GT geht in die Erprobungsphase“
David
06.10.2021 um 17:31
Erst einmal kann ich mir nicht vorstellen, dass eine Wasserkühlung 200kg addiert. Zumal die Aggregate eh vorhanden sind. Zum anderen sind Abmessungen und technische Daten ähnlich zum 718 electro, der bei 70k Verkaufspreis anfangen dürfte. Ich weiß nicht, was dann 110k Aufpreis rechtfertigt. Der Name Piëch bestimmt nicht. Das italienische Design mit etwas Barock auch nicht.
D-Tric
06.10.2021 um 18:18
@David Alleine schon die geringen Stückzahlen und die dadurch entstehende Exklusivität rechtfertigt den Preis :). Und die Batterien dürften auch nicht billig sein, sonst würde jeder Hersteller die einsetzen (wenn die angegebenen Leistungsdaten stimmen).

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