Farasis-Zelle mit Silizium-Kohlenstoff-Anode von Group14

Farasis Energy hat eine Batteriezelle mit dem Silizium-Kohlenstoff-Anodenmaterial SCC55 des Anbieters Group14 entwickelt und getestet. Sie soll laut den Partnern eine um 25 Prozent höhere Energiedichte aufweisen als heute auf dem Markt erhältliche Batteriezellen, die Graphit als Anodenmaterial verwenden.

Bei Group14 Technologies handelt es ich um einen US-amerikanischen Anbieter von Lithium-Silizium-Batteriematerialien. Wie das 2015 gegründete Unternehmen nun in einer Mitteilung ausführt, soll Farasis durch die Integration der Lithium-Silizium-Technologie eine Steigerung der Energiedichte erreicht haben, die in typischen Zellen für E-Autos eine gravimetrische Energiedichte von 330 Wh/kg beziehungsweise eine volumetrische Energiedichte von 750 Wh/l mit mehr als 1.000 Ladezyklen ermöglichen soll.

Diese Angaben entsprechen den zentralen Kennziffern zur vierten Generation von Farasis‘ Batteriezelltechnologie, die das Unternehmen im März erstmals publik gemacht hatte. „Herkömmliche BEV-Lithium-Ionen-Batterien, die Graphit als Anodenmaterial verwenden, erreichen typischerweise eine Energiedichte von 260 Wh/kg, so dass diese Leistungssteigerung gegenüber herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien einen echten Durchbruch für EV-Anwendungen darstellt“, so Keith Kepler, CTO von Farasis Energy. Zum Zeitpunkt eines eventuellen Marktlaunchs äußert er sich dagegen nicht.

Die Zellen mit der SCC55-Technologie sollen die Reichweite von Elektrofahrzeugen „deutlich erhöhen, ohne die von hochwertigen Graphiten und synthetischen Graphiten gesetzten Standards für die Zyklusdauer zu beeinträchtigen“, wie es in der Mitteilung von Group14 heißt. „Diese bedeutenden Ergebnisse (…) zeigen, dass SCC55 das Potenzial hat, die Leistung von Batterien für Automobilanwendungen erheblich zu beeinflussen“, sagt Rick Costantino, CTO von Group14 Technologies. „Dies ist ein bedeutender Meilenstein in unserem Ziel, EVs eine echte Kostenparität mit Verbrennungsmotoren zu ermöglichen, und Group14 ist bereit, seine Lithium-Silizium-Batterietechnologie auszuliefern, die in unserer kommerziellen Battery Active Materials (BAM)-Fabrik im Staat Washington hergestellt wird.“

Zurzeit ist ein Großteil der aktuellen Produktionskapazität der Fabrik für Consumer-Electronics-Kunden von Group14 reserviert. Die US-Amerikaner wollen sich aber zunehmen den E-Auto-Markt erschließen. Davon zeugt auch eine kürzlich ausgemachte Kooperation mit dem slowakischen Batterie-Unternehmen InoBat. Fakt ist, Group14 arbeitet derzeit daran, seine Kapazitäten auszubauen, um auch größere Mengen als die aktuelle Charge für Automobil-Kunden anbieten zu können. Im Juli hatte das Unternehmen hierfür ein Joint Venture mit dem südkoreanischen Unternehmen SK Materials angekündigt. Das Schwester-Unternehmen des Batteriezellherstellers SK Innovation will gemeinsam mit Group14 eine Fabrik für Lithium-Silizium-Batteriematerialien in Südkorea errichten. Der Bau des 52 Millionen Dollar teuren Werks in Nabe soll 2022 beginnen. In einer Serie-B-Finanzierungsrunde, die Group14 im Dezember 2020 abgeschlossen hatte, hat SK Materials bereits in das Unternehmen investiert. An Group14 ist unter anderem auch BASF beteiligt.

Farasis wurde derweil 2002 gegründet und stellt seit 2009 Lithium-Ionen-Batterien für elektrisch angetriebene Nutzfahrzeuge und Zweiräder her, seit 2016 auch für Pkw. Inzwischen verfügt das Unternehmen nach eigenen Angaben in seinen zwei Produktionsstätten in Ganzhou und Zhenjiang über eine jährliche Produktionskapazität von 21 GWh (Stand 2020). Weitere globale Produktionsstandorte innerhalb und außerhalb Chinas sind aktuell in Vorbereitung. Neben der oben genannten vierten Zellen-Generation arbeitet der Hersteller bereits an einer fünften Generation.

Seit 2019 ist mit der Farasis Energy Europe GmbH der Europa-Arm des Konzerns in Frickenhausen bei Stuttgart ansässig. Aus jenem Jahr rührt auch die prominente Partnerschaft mit Daimler. Seit 2020 ist der Stuttgarter Automobilkonzern mit 3 Prozent an dem börsennotierten Batteriehersteller beteiligt. Allerdings gibt es beständig Gerüchte, dass die Partnerschaft auf der Kippe steht. Dabei soll es um mutmaßliche Qualitätsprobleme bei den eigentlich eingeplanten Batteriezellen von Farasis Energy gehen – beide Unternehmen dementieren jedoch.
prnewswire.com

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