DLR errichtet Testzentrum für BZ-Flugzeugantriebe

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) baut im Zuge eines Projekts namens BALIS auf dem Innovationscampus Empfingen im Nordschwarzwald ein Testfeld auf, um Brennstoffzellen-Antriebe für unterschiedliche Verkehrsträger zu entwickeln und zu erproben – allen voran für Flugzeuge.

Der Spatenstich für die Anlage erfolgte vergangene Woche, die Inbetriebnahme soll voraussichtlich im Herbst 2022 beginnen. Als Schwerpunkte des neuen Testfelds zählt das DLR stichpunktartig die Bereiche Verkehr, Luftfahrt, Energie, Wasserstoff, Emissionsfreies Fliegen und Brennstoffzellen-Technologie auf. Eng verknüpft sein wird die Anlage mit dem bereits Anfang des Jahres vorgestellten BALIS-Projekt.

Im Fokus dieses vom DLR-Institut für Technische Thermodynamik verantworteten Projekts stehen Brennstoffzellen-Systeme mit einer Leistung von rund 1,5 Megawatt. Damit ließe sich laut dem DLR ein Regionalflugzeug mit 40 bis 60 Sitzen und einer Reichweite von 1.000 Kilometern realisieren.

Die komplexe Testinfrastruktur in Empfingen soll nun das BALIS-Gesamtsystem abbilden, also die komplette Hardware und die notwendige Infrastruktur. „Dazu gehören das Brennstoffzellensystem selbst, die Wasserstofftanks, Elektromotoren sowie die Steuerungs- und Regelungstechnik. Das Testfeld ermöglicht damit Forschungs- und Entwicklungsarbeiten unter den unterschiedlichsten geltenden Rahmenbedingungen, Anforderungen und Richtlinien“, teilt das DLR mit. Zusätzlich zum Aufbau und Betrieb des Testfelds entwickelt und erprobt die Einrichtung im BALIS-Projekt auch ein eigenes solches Brennstoffzellensystem.

„Die Brennstoffzelle ist eine wichtige Technologie, um emissionsfreies Fliegen zu ermöglichen. Mit dem BALIS-Testfeld entsteht eine einmalige Infrastruktur, um Flugzeuge mit dieser Technologie weiter zu entwickeln“, äußert Prof. Dr.-Ing. Karsten Lemmer, Mitglied des DLR-Vorstands und verantwortlich für Innovation, Transfer und wissenschaftliche Infrastrukturen. „Schon jetzt ist das Interesse aus der Wirtschaft groß und wir stehen dazu im Austausch mit großen Flugzeugbauern, Startups sowie den Herstellern von Komponenten im Bereich Brennstoffzelle, Elektromotor, Wasserstofftanks und Leistungselektronik.“

Das Testfeld entsteht auf einer unbebauten Fläche von rund 2.000 Quadratmetern auf dem Innovationscampus Empfingen. Es setzt sich laut dem DLR aus sieben speziell entworfenen und instrumentierten Labor-Containern zusammen. Die Inbetriebnahme wird ab Herbst 2022 voraussichtlich neun Monate dauern. Teile der Anlage, vor allem in den Bereichen Brennstoffzelle und Elektromotoren, sollen nach derzeitiger Planung bereits zu Jahresbeginn 2023 für erste Forschungs- und Entwicklungsprojekte einsatzbereit sein. Der Test von kompletten Antrieben dürfte ab 2024/2025 möglich sein. Rund eine Handvoll wissenschaftlicher und technischer Mitarbeitenden des DLR-Instituts für Technische Thermodynamik sollen künftig konstant vor Ort sein, um die Anlage aufzubauen und zu betreiben.

Das DLR ist auf dem Innovationscampus in Empfingen zurzeit bereits mit der Ausgründung msquare vertreten sowie einem Forschungsobservatorium, das im Frühjahr 2022 eröffnet werden soll. In der Begründung zur Standortwahl heißt es, dass der Campus ein großzügiges Raumangebot und eine gute und ausbaufähige Infrastruktur vorhalte. Außerdem sei Empfingen vom Standort des Instituts in Stuttgart leicht zu erreichen.

BALIS wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) mit 26 Millionen Euro finanziert – zum einen über das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert und zum anderen über den Energie- und Klimafond.

„Der heutige Spatenstich legt die Grundlage für ein höchst innovatives Testfeld, das die Entwicklung zentraler Komponenten einer emissionsfreien Luftfahrt erlauben wird. Das macht BALIS zu einem ganz besonderen Projekt und zu einem wichtigen Schritt hin zur kommerziellen Personenluftfahrt mit Wasserstoff und Brennstoffzelle“, äußert Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur.
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