Feneberg und Numbat planen regionales HPC-Netz in Süddeutschland

Die Lebensmittelkette Feneberg und das Cleantech-Unternehmen Numbat, die beide ihren Sitz in Kempten im Allgäu haben, wollen ein HPC-Netz mit durchschnittlich einer Schnellladesäule alle zehn Kilometer aufbauen. Die Pläne basieren auf einer HPC-Säule von Numbat mit integriertem Batteriespeicher.

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Geplant sind über 40 Standorte in Süddeutschland, wie Numbat mitteilt. Das wäre rund die Hälfte der Feneberg-Standorte, im Filialfinder auf der Homepage des Lebensmittelhändlers sind rund 80 Standorte gelistet – von Friedrichshafen am Bodensee im Osten bis München und Erding im Westen sowie Augsburg und Ulm im Norden. Der Großteil der Filialen konzentriert sich jedoch rund um Kempten und das Allgäu bis ins Kleinwalsertal.

Welche Standorte genau mit den HPC ausgestattet werden sollen, geht aus der Mitteilung nicht hervor. Da die beiden Partner aber versprechen, durchschnittlich alle zehn Kilometer eine Schnellladesäule aufzubauen, ist ein Fokus auf die Region um Kempten wahrscheinlich. Die Installation an Standorten von Feneberg soll im dritten Quartal 2022 beginnen.

Die HPC-Säule von Numbat ist – wie andere HPC mit Batteriespeicher – aufgrund der Batterien etwas größer, kann dann aber mit einem deutlich schwächeren Netzanschluss betrieben werden. Möglich ist ein bis zu 200 kWh großer Speicher und bis zu 300 kW Ladeleistung, wie das Unternehmen angibt. Der Batteriespeicher soll dabei auch einen „Multi-Lifecycle“ unterstützen: Er kann nicht nur aus fabrikneuen Batterien („First Life“) aufgebaut werden, sondern auch als gebrauchten „Second Life“- oder gar noch älteren „Third Life“-Batterien – oder einer Kombination daraus. Feneberg-Manager Fischer rechnet vor, dass mit der Lösung „ jährlich bis zu 2000 Autos mit unserem selbst generierten Strom“ geladen werden können.

Der Batteriespeicher und die damit verbundene Möglichkeit, eigenen PV-Strom zu speichern, hat laut Feneberg den Ausschlag gegeben, sich für Numbat zu entscheiden. „Als nachhaltige Supermarktkette sehen wir uns zunehmend mit der Herausforderung konfrontiert, dass wir unseren Kunden eine Möglichkeit zum schnellen Laden Ihres Elektrofahrzeugs während des Einkaufs anbieten müssen”, so Nico Fischer, Bereichsleiter Bau-, Gebäude- und Energiemanagement des Lebensmittelhändlers Feneberg. „Unseren Kunden kommt es dabei vor allem auf schnelles Laden an, für uns muss es aber natürlich auch wirtschaftlich umsetzbar sein. Die Kosten für z. B. Installation, Anschaffung und Betrieb sind bei den derzeit bestehenden Modellen einfach zu hoch.“

Ob neben der Lösung von Numbat auch andere HPC mit Batteriespeicher erwogen wurden – solche Geräte bietet zum Beispiel auch das Nürtinger Unternehmen ADS-TEC Energy oder die Kooperation von Volkswagen und E.ON –, geht aus der Mitteilung nicht hervor. Die Supermarktkette setzt sich jedoch stark für regional erzeugte Lebensmittel und und verfügt hierfür auch über eigene Produktionsstätten wie eine Bäckerei und Metzgerei. Die Partnerschaft mit einem weiteren Unternehmen aus Kempten passt besser in diese Strategie als etwa eine Kooperation mit Großkonzernen wie VW und E.ON.

„Unser Ziel ist es, zu beweisen, dass Schnellladesäulen nicht nur an Autobahnen oder Hubs entstehen können, sondern durch die Kombination Schnellladesäule und Batteriespeicher in Verbindung mit unserer Technologie, überall“, sagen die Gründer von Numbat, Maximilian Wegener und Martin Schall. „Da unsere Numbats nicht an das Mittelspannungsnetz angeschlossen werden müssen, vermeiden wir Eingriffe in die Infrastruktur und große Baumaßnahmen wie z. B. Trafohäuschen.“

Update 17.01.2023: Numbat hat mit dem Aufbau von Schnellladeinfrastruktur an Filialen der Lebensmittelkette Feneberg in Süddeutschland begonnen. Im Rahmen der Ende 2021 geschlossenen Partnerschaft wurden nun die ersten Numbats, eine Kombination aus HPC-Säule und Batteriespeicher, bei Feneberg in Betrieb genommen. Bis Ende Januar sollen 23 Filialen der Supermarktkette mit der Schnellladeinfrastruktur ausgestattet sein. Bis Ende Juni entstehen insgesamt an bis zu 50 Standorten Numbats.

Für Numbat geht es dann im zweiten Quartal 2023 an die Umsetzung von 1.000 Ladepunkten mit der Lebensmittelkette Tegut und weiteren Kunden wie z. B. Tankstellen und Autohäusern. Vor einigen Tagen hatte Numbat eine Kooperation mit der Autohaus Seitz Gruppe bekanntgegeben.
numbat.energy (Mitteilung) numbat.energy (Details zur Ladesäule), numbat.energy (Update)

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