PEM zeigt Prototyp eines O-Lkw

Der Lehrstuhl Production Engineering of E-Mobility Components (PEM) der RWTH Aachen hat den Prototypen eines reinen Elektro-Lkw mit Oberleitungsstromabnehmer (Pantograf) in Betrieb genommen. Anfang 2022 soll dann auch das Pantografensystem fertiggestellt werden, damit die Test- und Messfahrten beginnen können.

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Im Rahmen von „LiVe“ sollen mehrere E-Lkw entwickelt werden, deren Antriebsstrang auf den jeweiligen Anwendungsfall ausgelegt wurde und somit wirtschaftlich optimiert werden kann. So wurden bereits im Dezember 2018 und im Mai 2021 zwei Prototypen eines modular aufgebauten E-Lkw gezeigt.

Bei dem Oberleitungs-Lkw soll es sich um eine wirtschaftlichere Alternative zu Batterie-elektrischen Fernverkehrs-Lkw handeln. „Schwere Lkw sind für einen signifikanten Anteil der heutigen CO2-Emissionen aus dem Verkehrssektor verantwortlich“, sagt PEM-Leiter Achim Kampker: „Wegen des hohen Energiebedarfs solcher schweren Langstrecken-Fahrzeuge gibt es bislang keine wirtschaftliche Lösung für deren Elektrifizierung.“

Der Fahrzeugaufbau ist laut der Mitteilung der RWTH Aachen „weitestgehend“ abgeschlossen. Anfang 2022 soll dann das Pantografensystem fertiggestellt und in Betrieb genommen werden. Auf dieser Anlage soll der O-Lkw im Rahmen einer Messkampagne ausgiebig erprobt werden. Angaben zum Antriebsstrang macht die Hochschule in der Mitteilung nicht.

An dem vom Bundesumweltministerium geförderten Forschungsprojekt „LiVe“ sind auch das Werkzeugmaschinenlabor (WZL) der RWTH Aachen und der japanische Fahrzeughersteller Isuzu beteiligt. Bis zum Projektende am 31.12.2022 sollen noch zwei weitere Lkw vorgestellt werden, darunter auch eine Variante mit Brennstoffzelle.

Die Industrie fokussiert sich derzeit auf Batterie-elektrische Lkw und Brennstoffzellen. Oberleitungs-Lkw – derzeit vor allem als Diesel-Hybrid – werden auch im Rahmen des Projekts eHighway erprobt. Wir konnten bereits in einem solchen O-Lkw mitfahren, hier der Bericht. Im März 2020 hatte das Heidelberger Institut für Energie- und Umweltforschung (Ifeu) eine Studie veröffentlicht, wonach Oberleitungs-Lkw ab 2030 wirtschaftlich attraktiv seinen – bei einem Oberleitungsnetz von 3.200 Kilometern entlang der „besonders intensiv befahrenen Autobahnabschnitte“.

Update 22.07.2022: Inzwischen hat der im Dezember vorgestellte Prototyp des O-Lkw die ersten Test-Kilometer hinter sich. Der Lehrstuhl „Production Engineering of E-Mobility Components“ (PEM) der RWTH Aachen hat den Prototypen eines reinen Elektro-Lkw mit Oberleitungsstromabnehmer erfolgreich realen Bedingungen ausgesetzt, wie es in einer Mitteilung des Lehrstuhls heißt. Das Fahrzeug kam dazu auf dem fünf Kilometer langen „eHighway“ von Siemens in der Nähe von Berlin zum Einsatz.

Vor dem Oberleitungs-Test in Groß Dölln bei Templin hatte das Fahrzeug bereits diverse Fahrtests in Aachen absolviert. Dort wurde zudem im Stand das sogenannte Anbügeln des Pantographen an die Oberleitung simuliert. In Groß Dölln ging es nun einen Schritt weiter: Auf der Teststrecke in Brandenburg konnte der Lkw zum ersten Mal während der Fahrt mit der Oberleitung kontaktieren und über den Pantographen mit Strom zum Antrieb versorgt werden.

„Die Kombination von Batterie und Pantograph eines rein elektrisch betriebenen Nutzfahrzeugs funktioniert“, sagt PEM-Leiter Professor Achim Kampker: „Die wertvollen Erkenntnisse werden jetzt in die weitere Entwicklung einfließen.“
rwth-aachen.de, rwth-aachen.de (Update)

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