VW-Konzern führt offenbar E-Auto-Kontingente für Händler ein
Angesichts der hohen Nachfrage nach E-Autos reduziert der VW-Konzern angeblich die Bestellmöglichkeiten seiner Händler und führt eine Quotierung für die Vertriebspartner ein. Demnach können größere Händler mehr Fahrzeuge bestellen als kleinere.
Das berichtet die „Automobilwoche“ und beruft sich auf ein ihr vorliegendes internes Schreiben. Laut dem Schreiben entscheide nicht die Nachfrage, sondern der gesamte Umsatz des Händlers über die zugeteilte Menge Sprich: Große Händler können somit mehr ID.3 und ID.4 bestellen als kleinere. Mit einem Jahresziel des Vertriebspartners von bis zu 999 Fahrzeugen können 15 ID.3 und 25 ID.4 bestellt werden, heiße es in dem Schreiben.
Die „Auto, Motor und Sport“ nennt in ihrem Artikel weitere Quoten: Kleinere Händler, die bis zu 199 Fahrzeuge pro Jahr verkaufen, bekommen fünf ID.3 und sechs ID.4 – oder 5,53 Prozent des Händler-Absatzes. Bei Händlern, die jährlich bis 499 oder 999 Fahrzeuge absetzen, liegt die Quote mit 3,8 und 4,0 Prozent noch niedriger. Bei Händlern mit über 1.000 Fahrzeugen liegt die Quote zwar rechnerisch bei 8,5 Prozent. Da diese Stufe nach oben offen ist, sinkt hier mit jedem weiteren Fahrzeug die Quote. In dieser Stufe dürfen die Händler 35 ID.3 und 50 ID.4 anbieten – bei einem Jahresabsatz von 2.000 Fahrzeugen läge die Quote somit wieder bei 4,25 Prozent.
Je nach Entwicklung werde die Quotierung im Jahresverlauf angepasst. Einen Rahmen, in welchem Bereich die Anpassung erfolgen könnte, wird in dem „Automobilwoche“-Bericht nicht genannt.
Tatsächlich dürfte nicht nur die in dem Bericht genannte hohe Nachfrage der Grund für die Quotierung sein, sondern auch die Tatsache, dass der Konzern nicht so viele Fahrzeuge bauen kann wie er will. Die Halbleiter-Versorgung hat auch in 2022 noch einen enormen Einfluss auf die Produktionsmengen.
Hier liefert die AMS eine Erklärung: Da die Nachfrage höher ist als die Produktion, wird mit der Quote sichergestellt, dass die Händler die Fahrzeuge auch Privatkunden anbieten können. “ Durch Großbestellungen in Höhe von 1.000 und mehr ID.3 und dessen SUV-Variante ID.4 konnte der entsprechende Händler keine Privatbestellungen mehr annehmen“, so die AMS. Ein Beleg für diese These: Beim neuen SUV-Coupé ID.5, das eher auf den Privatkunden als den Flottenmarkt zielt, gibt es keine Quotierung.
Laut Händlern warten die Kunden derzeit rund zwölf Monate auf einen ID.3, Volkswagen selbst spricht von einer Lieferfrist von „mehr als neun Monaten“. Bei dem ebenfalls in Zwickau gebauten Audi Q4 e-tron ist die Lage ähnlich: Wer jetzt bestellt, erhält das Fahrzeug erst Mitte 2023, laut Hersteller warten sie „rund zwölf Monate“.
Von den langen Wartezeiten sind aber nicht nur Batterie-elektrische Autos betroffen. Die „Automobilwoche“ führt auch das Beispiel des Skoda Octavia iV an, einem Plug-in-Hybrid. Das Modell hatten die Tschechen im September 2020 vorgestellt. Wer jetzt ein neues Fahrzeug ordert, wird dieses laut den Händler-Angaben erst im August 2023 erhalten. Skoda selbst spricht von „deutlich über einem Jahr“ bei der Lieferdauer.
automobilwoche.de, auto-motor-und-sport.de
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