Gotion High-Tech baut LFP-Zellen mit 210 Wh/kg in Serie

Volkswagens chinesischer Batteriepartner Gotion High-Tech hat laut Firmenchef Li Zhen die Industrialisierung der Anfang 2021 vorgestellten Batteriezelle mit LFP-Chemie erreicht, die eine Energiedichte von 210 Wh/kg bietet. Zudem arbeitet das Unternehmen an einer Semi-Solid-State-Batterie, die auf 360 Wh/kg kommen soll.

Das bestätigte Li bei seinem Auftritt auf dem China EV100 Forum 2022. Zudem will Gotion bis zum Ende dieses Jahres LFP-Zellen mit einer Energiedichte von 230 Wh/kg zur Serienproduktion bringen.

Bei den genannten Energiedichten handelt es sich – wie bereits im Artikel zur Vorstellung der Zelle mit 210 Wh/kg erwähnt – um die Energiedichte auf Zellebene, nicht um die gravimetrische Energiedichte im einbaufertigen Batteriepack. Zu diesem Wert gibt es von Gotion keine bestätigte Aussage. Das Portal „InsideEVs“ schätzte damals, dass sie „auf etwa 180 Wh/kg“ steigen könnte.

Zum Vergleich: Die LFP-Zellen von CATL, die in Shanghai in das Tesla Model 3 und Model Y eingebaut werden, kommen Berichten zufolge auf 125 Wh/kg auf Packebene. CATL selbst hat ebenfalls auf dem China EV100 Forum die dritte Generation seiner Cell-to-Pack-Technologie vorgestellt, die auf Packebene 160 Wh/kg ermöglichen soll. Legt man das 60-kWh-Pack von Tesla zugrund, könnte mit dieser Verbesserung um 28 Prozent ein Pack mit 76 kWh in einer Mittelklasse-Limousine möglich sein – mit LFP-Zellen.

Auch Gotion-CEO Li ist sich der Bedeutung der Entwicklung bewusst – vor allem mit Blick auf die Zellen mit 230 Wh/kg. „In diesem Moment werden bei Gotion ternäre Lithiumbatterien in größerem Umfang durch LFP-Batterien ersetzt“, sagte Li. Ternäre Lithium-Batterien fassen Zellchemien mit drei Metallen in der Kathode zusammen – also meist NCM- oder NCA-Zellen, wie sie in BEV üblich sind.

Neben den LFP-Zellen arbeitet Gotion High-Tech auch an Semi-Solid-State-Batterien. Hier gab Li lediglich an, dass die Industrialisierung einer solchen Semi-Solid-State-Zelle „mit Nachdruck“ vorangetrieben werde. Eine solche Zelle soll seinen Angaben zufolge auf 360 Wh/kg kommen. Weitere Details zur Zellchemie nannte er dem Bericht des Portals „Gasgoo“ zufolge nicht.

Volkswagen ist wie berichtet seit Juni 2020 mit 26 Prozent größter Anteilseigner bei Gotion. Das Unternehmen kommt laut Daten des chinesischen Twitter-Users „Moneyball“ auf eine Produktionskapazität von 3,3 GWh in China. Kurzfristig soll auf 13 GWh ausgebaut werden, später auf 28 GWh. Bis 2023 sollen es bereits 80 GWh sein.
gasgoo.com

3 Kommentare

zu „Gotion High-Tech baut LFP-Zellen mit 210 Wh/kg in Serie“
Der Statistiker
04.04.2022 um 08:45
Ja ja, lauft nur alle nach China! Dieses Abhängigkeitsproblem wird uns Europäern als nächstes auf den Kopf fallen...
TM3
05.04.2022 um 08:40
Wie immer, selbst schuld wenn man nicht selbst aktiv wird. Immerhin werden künftig immer mehr Werke in Europa gebaut, allerdings nicht selten von ausländischen Firmen und die Rohstoffe kommen dann auch von wo anders. Müssen sie aber auch, wenn es in Deutschland / Europa entweder keine gibt oder der Abbau nicht möglich / zu teuer ist. Dann hilft nur sich nicht nur auf einen zu verlassen. Und das Material, das bereits hier ist auch selbst zu recyceln. Sonst müssen wir wieder Kutschen bauen.
TM3
05.04.2022 um 08:42
Wenn CATL das auch erreicht, könnte das Model 3 entweder wieder deutlich leichter werden oder das Standard Range fällt ganz weg und man baut ein Long Range mit LFP, das würde auch zu den gestiegenen Preisen passen.

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