Freudenberg: Gütesiegel für Methanol-BZ-Schiffsantrieb

Freudenberg e-Power Systems hat von der internationalen Klassifikationsgesellschaft RINA das „Type Approval“ für sein mit Methanol betriebenes Brennstoffzellensystem zum Einsatz in maritimen Anwendungen erhalten. Laut Freudenberg ein bedeutender Schritt, um die Hochseeschifffahrt klimaneutral zu gestalten.

Durch das Siegel sind die Sicherheit des Systems und dessen Konformität zu maritimen Standards und Regularien bestätigt und die Grundlagen erarbeitet, um Brennstoffzellensysteme auch im Megawatt-Maßstab auf Kreuzfahrtschiffen und der internationalen Hochseeflotte einzusetzen. Bei dem Methanol-Brennstoffzellensystem von Freudenberg wird Wasserstoff per Dampfreformierung direkt in der modularen, skalierbaren Systemeinheit erzeugt. In der PEM-Brennstoffzelle reagiert der Wasserstoff mit Sauerstoff aus der Luft. Die so generierte elektrische Energie speist sowohl den Antrieb als auch das Bordnetz.

Laut Freudenberg ist der Umstieg auf CO2-neutrale Antriebe bei Kreuzfahrtschiffen, Tankern und Containerschiffen angesichts ihrer langen Routen über die Weltmeere eine große Herausforderung: „Routenflexibilität und Reichweiten von mehr als 5.000 nautischen Meilen sind Basisanforderungen der maritimen Hochseeflotte. Rein Batterie-elektrische Lösungen kommen aufgrund ihres hohen Gewichts und Raumbedarfes für diese Hochseeanwendungen oftmals nicht in Frage. Auch Wasserstoff als direkter Energiespeicher scheidet für diese Schiffstypen aus, da er durch seine geringe volumetrische Energiedichte in riesigen Wasserstofftanks in kryogenem oder hoch verpresstem Zustand gespeichert werden müsste.“

Die Lösung aus Sicht des Weinheimer Unternehmens: ein Methanol-Brennstoffzellensystem, das bei Bedarf auch flexibel mit maritimen Batteriesystemen zu Hybridlösungen kombiniert werden kann. Methanol ist ein einfacher Alkohol, der unter normalen Umgebungsbedingungen flüssig ist und rund die dreifache volumetrische Energiedichte von verflüssigtem Wasserstoff besitzt. Klimaneutrales Methanol zeichne sich durch erprobte Herstellverfahren sowie eine gute Verfügbarkeit aus, betont Freudenberg.

Die Schiffsindustrie hat die neue Technologie im Auge. So hat die Lürssen Werft vergangenes Jahr eine strategische Kooperation mit Freudenberg eingeläutet, deren Ziel die Entwicklung von Brennstoffzellensystemen für Mega-Yachten ist. Dabei kommt eben jenes mit Methanol betriebene Brennstoffzellensystem von Freudenberg zum Einsatz. Beide Unternehmen arbeiten darüber hinaus im Forschungsprojekt Pa-X-ell 2 zusammen, in dem weitere Partner wie Carnival Maritime, DNV, besecke, DLR, EPEA und die Meyer Werft die Entwicklung und Erprobung eines hybriden Energiesystems mit einer neuen Generation von Brennstoffzellen für Yachten und hochseetaugliche Passagierschiffe vorantreiben.

Bereits im Rahmen dieses Forschungsprojekts sei das Sicherheitskonzept von Freudenberg in einer frühen Phase auf maritime Konformität geprüft worden, teilt der Hersteller mit. Es habe in diesem Zuge bereits das „Approval in Principle“ der Klassifikationsgesellschaft DNV GL erhalten. Und: „Neben dem Fokus des Sicherheitskonzepts wurden die Themen Modularisierung und Standardisierung betrachtet, um die Aspekte einer Großindustrialisierung von Beginn an zu berücksichtigen. So sollen in Zukunft Systemeinheiten mit einer jeweiligen Nennleistung von 500 kW zu Gesamtleistungen im zweistelligen Megawatt-Bereich kombiniert werden.“

Freudenberg e-Power Systems bezeichnet sich selbst als Spezialist für emissionsneutrale Energiesysteme für Schwerlastanwendungen. Das Unternehmen gehört zur Freudenberg-Gruppe, die unter anderem für ihre Dichtungs- und Schwingungstechnik bekannt ist.
freudenberg.com

3 Kommentare

zu „Freudenberg: Gütesiegel für Methanol-BZ-Schiffsantrieb“
ganzjahresreichweite
13.09.2022 um 09:07
Der el. Wirkungsgrad liegt bei 38%. Da schaffen moderne Schiffsdiesel mit el. Abgasturbine 55%. Scheint so, als will Freudenberg die teuer eingekaufte elcore Technik aus den Nuller-Jahren versilbern. Bin gespannt, wie die Liegeplätze in den Häfen in Zukunft aussehen: je einer für e-fuel, Ammoniak, Wasserstoff, Methanol, LNG?
D-Tric
13.09.2022 um 18:03
Was nützt der beste Wirkungsgrad, wenn es sich um einen konventionellen Verbrennungsmotor handelt und am Ende CO2 ausgestoßen wird? Für einen fairen Vergleich müsste man dann schon aus erneuerbaren Energien hergestelltes E-Fuel nehmen. Und dann sieht der Gesamtwirkungsgrad gleich wieder viel schlechter aus.
gerd
13.09.2022 um 11:40
ja da wird ganz schön viel immer wieder aufs neue subventioniert in der BZ Welt. Bleibt man weiterhin beim Verbrenner ist halt die Frage nach NOx.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch