Webasto erhält EIB-Darlehen über 100 Millionen Euro

Der Automobilzulieferer Webasto erhält von der Europäischen Investitionsbank (EIB) ein Darlehen für die Entwicklung von Batterien für Elektrofahrzeuge. Der „Green Loan“ umfasst 100 Millionen Euro und soll dazu beitragen, „finanziellen Spielraum zur Umsetzung der Geschäftsstrategie“ zu schaffen.

Diese Geschäftsstrategie sieht bekanntlich einen immer größeren Anteil an Lösungen für die Elektromobilität vor. Der Umsatz der Münchner in diesem Bereich verdoppelte sich 2021 im Vergleich zum Vorjahr auf 155 Millionen Euro. Mit steigender Tendenz im laufenden Jahr, denn allein im Batteriebereich verzeichnete das Unternehmen in den vergangenen Monaten mehrere großvolumige Aufträge. In Q1 2022 hat deshalb erstmals der Auftragseingang im Bereich E-Mobilität höher als der des etablierten Kerngeschäfts mit Dächern sowie Heiz- und Kühllösungen gelegen. Und: Webasto positioniert sich auch im aufkommenden Markt für Nutzfahrzeug-Batterien. Gefertigt werden die Batteriepacks unter anderem am deutschen Standort in Schierling.

Mit dem „Green Loan“ der EIB will Webasto die Forschung und Entwicklung im Bereich Batteriesysteme vertiefen. Im Gegenzug muss der Zulieferer aus dem Süden Deutschlands laufend nachweisen, dass die Finanzierung zur Einsparung von CO2, zur Verbesserung der Versorgungssicherheit und zur Bekämpfung des Klimawandels beiträgt. Webasto bezeichnet das Darlehen als wichtigen Baustein der Finanzierungsstrategie, die auch eine jüngst abgeschlossene vollständige Refinanzierung der bestehenden Kreditlinien sowie eine weitere Diversifizierung der Finanzierungsinstrumente beinhaltet.

Erst im September haben wir bei electrive.net exklusive Informationen zu Webastos Kompetenzaufbau im Bereich der Batterieproduktion erhalten. Mit Robert Gantner gehörte der Webasto-Direktor für das globale Batteriegeschäft zu den Speakern bei unserer Online-Konferenz „electrive.net LIVE“ mit Schwerpunkt E-Auto-Batterie. In seinem Vortrag ging Gantner darauf ein, dass sein Unternehmen aktuell ausgerechnet Aufträge aus Asien an Land zieht – der Batterie-Region schlechthin. Für Hyundai-Kia zieht Webasto aktuell in Korea eine Fabrik hoch. Im Rahmen der Konferenz verriet Gantner zudem, dass Webasto einen Folgeauftrag gewonnen hat und die Fabrik in Dangjin deshalb sofort ausbauen wird. Außerdem werden die Münchner ab 2024 auch für einen deutschen Autobauer Batterien in der Slowakei bauen.

Die Aufträge in Südkorea und der Slowakei haben laut Gantner ganz andere Dimensionen als die bisherigen Fahrzeugbatterie-Projekte, etwa in der deutschen Produktionsstätte in Schierling. Dort habe man sich seit 2019 die „Learnings“ angeeignet, um nun die Produktion an anderen weltweiten Standorten hochzuskalieren, so der Webasto-Manager. Dabei bleiben die Münchner ihrer Marschroute treu, die Zellen zuzukaufen und sich auf die anderen Komponenten und deren Zusammenspiel zu konzentrieren.

Auch wenn immer mehr OEMs ihre Zellen und Batterien künftig selbst bauen, sieht Gantner das Geschäft nicht gefährdet: „Es kommt da eine enorme Komplexität auf die Autohersteller zu, nicht für alle wird das managebar“. Und der Markt sei sehr diversifiziert: Neben standardisierten Batterien brauche es auch Energiespeicher für Nutzfahrzeuge, Spezialanwendungen und vieles mehr.
webasto-group.com

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