H3 Dynamics kreiert dezentralen H2-Antrieb für die Luftfahrt

H3 Dynamics aus dem französischen Toulouse hat eine dezentrale Wasserstoff-Antriebslösung für die Luftfahrt vorgestellt. Das Konzept des Unternehmens setzt auf die Unterbringung von Wasserstoff und kleineren Brennstoffzellen in einer Reihe von sogenannten Antriebsgondeln unter den Tragflächen.

Einen ersten Flug mit dem dezentralen H2-Konzept in einem kleinen Fluggerät hat das Unternehmen im Juli dieses Jahres auf einem Flugplatz nahe Paris absolviert. Der 25 kg schwere Testflieger kann nach Unternehmensangaben eine Reichweite von bis zu 900 km mit Flüssigwasserstoff bzw. 350 km mit Druckwasserstoff erreichen. Die H2-Antriebsgondeln könnten als „Snap-on“-Nachrüstung für unbemannte eVTOL-Fluggeräte oder Starrflügel-Frachtdrohnen dienen. Der nächste Schritt ist die Erhöhung der Leistung für ein Flugzeug mit zwei bis vier Passagieren bis Ende 2023.

Sein Konzept angekündigt hatte H3 Dynamics erstmals 2018, den ersten funktionsfähigen Prototypen präsentierte das Unternehmen im November 2021. Mit dem dezentralen Konzept sollen technische, sicherheitsrelevante und kostenseitige Herausforderungen der Wasserstoff-Luftfahrt adressiert werden. Mit Blick auf zentrale H2-Antriebskonzepte äußert Taras Wankewycz, Gründer und CEO von H3 Dynamics: „Wir wollen auch nicht, dass Wasserstoff mit dem umsatzträchtigen Luftfracht- und Passagierraum konkurriert.“ Die Verteilung auf kleine Systeme löse zudem technische Probleme wie das Wärmemanagement und erhöhe die Sicherheit durch mehrfache Redundanz.

Parallel zur weiteren Konzept-Entwicklung erforscht H3 Dynamics die Integration von flüssigem Wasserstoff im Rahmen einer gemeinsamen Entwicklung mit dem Institut Supérieur de l’Aéronautique et de l’Espace (ISAE-SUPAERO) in Toulouse. Die Zusammenarbeit beider Seiten besteht seit 2019. Eines der avisierten Ziele beider Partner ist die Atlantiküberquerung eines Fluggeräts mit elektrischem Wasserstoff-Antrieb in den kommenden zwei Jahren.

Grundsätzlich will H3 Dynamics das dezentrale Antriebskonzept sowohl für bemannte als auch unbemannte Fluggeräte vermarkten. Begonnen werden soll jedoch mit autonomen Anwendungen, um die Regulierungs- und Zertifizierungsanforderungen möglichst gering zu halten. „Wir alle müssen heute an kleinen kommerziellen Anwendungen lernen und die Größe der Flugzeuge im Laufe der Zeit gemeinsam mit allen Beteiligten – vor allem mit den Regulierungsbehörden – schrittweise erhöhen“, so Wankewycz. Auf diese Weise müsse man nicht bis 2035 warten, um den kommerziellen Start zu vollziehen.

Das Unternehmen beschäftigt derzeit 95 Mitarbeiter und verfügt über drei regionale Hauptsitze in Toulouse, Austin und Singapur. Darüber hinaus ist H3 Dynamics Mitglied der Alliance for Zero Emission Aviation der Europäischen Kommission, des Lufthansa Cleantech Hub, der Paris Advanced Air Mobility Alliance sowie des Aerospace Valley in Toulouse.
businesswire.com, h3dynamics.com

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