Hylane übergibt ersten H2-Serien-Lkw für deutsche Straßen

Der Brennstoffzellen-Lkw-Vermieter Hylane hat sein erstes Fahrzeug an einen Kunden übergeben. Der Wasserstoff-Lkw ist bei der Mitea GmbH umgehend in den Tagesbetrieb gestartet – als erster Lkw dieser Art aus einer Serienfertigung in Deutschland.

Bei dem nun übergebenen Fahrzeug handelt es sich um jenen Hyundai XCIENT Fuel Cell, der Mitte November in Köln zugelassen wurde – dem Hauptsitz von Hylane. Bereits die Zulassung war eine Premiere, da noch nie zuvor ein Exemplar dieses Hyundai-Modells oder eines Serien-H2-Lkw allgemein in Deutschland die Straßenzulassung erhalten hatte. Für diesen Schritt hatte Hylane eng mit der Dekra und der Zulassungsstelle Köln zusammengearbeitet.

Eingesetzt wird das Fahrzeug aber in und um Stuttgart. Beim Erstkunden Mitea handelt es sich um ein mittelständisches Unternehmen, das Veranstaltungsausstattung vermietet – und laut der Hylane-Mitteilung „besonders großen Wert auf Nachhaltigkeit“ legt. Das soll nun mit dem XCIENT Fuel Cell auch in schwereren Anwendungen gelingen.

Für den Einsatz wurde der H2-Lkw von Schmitz Cargobull mit einem Koffer inklusive Ladebordwand ausgestattet. So soll der Lkw „den alltäglichen Anforderungen der Mitea GmbH“ entsprechen. Während das bei der Ausstattung des Laderaums noch recht einfach war, wird sich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen, ob auch der Antrieb des Wasserstoff-Lkw im Alltagseinsatz des Kunden den Erwartungen gerecht wird.

Der XCIENT Fuel Cell ist laut Hyundai auf die Anforderungen von gewerblichen Flottenkunden zugeschnitten. Ausgestattet ist das Modell mit einem 350-kW-Elektromotor mit einem maximalen Drehmoment von 2.237 Nm. Zudem ist ein 180-kW-Wasserstoff-Brennstoffzellensystem mit zwei 90-kW-Brennstoffzellenstacks verbaut. Sieben Wasserstofftanks – die Betankung soll je nach Umgebungstemperatur etwa acht bis 20 Minuten dauern – bieten zusammen eine Speicherkapazität von rund 31 Kilogramm Kraftstoff. Ein 72-kWh-Batteriesatz aus drei Batterien dient als zusätzliche Energiequelle. Die maximale Reichweite gibt das Unternehmen mit 400 Kilometer pro Ladung an.

Vergünstigte Konditionen an H2-Tankstellen von H2 Mobility

Der für den Einsatz wichtige Faktor dürfte aber weniger die Reichweite sein, sondern ohne Umwege oder Leerfahrten zum passenden Zeitpunkt eine Wasserstoff-Tankstelle zu finden – hier ist man allerdings rund um Stuttgart im Vorteil, da dort bereits einige Tankstellen in Betrieb sind. Um die Versorgung der Kundenfahrzeuge mit Wasserstoff sicherzustellen, hat Hylane wie berichtet eine Kooperation mit H2 Mobility initiiert.

Im Rahmen dieser Kooperation haben Kunden, die Fahrzeuge über Hylane mieten, Zugriff auf die 350-bar-Tankstellen von H2 Mobility – und das zu „exklusiven Konditionen“, wie es zum Start der Zusammenarbeit hieß. Die Abrechnung läuft über eine Tankkarte von Hylane, die auch an Tankstellen anderer Betreiber akzeptiert wird. Da auch H2 Mobility sein Wasserstoff-Tankstellennetz ausbaut und dabei zunehmend auf (schwere) Nutzfahrzeuge auslegt, soll die Versorgung in den kommenden Jahren bundesweit besser werden.

In dem ersten von 44 Brennstoffzellen-Lkw sieht Hylane einen „Meilenstein für die Dekarbonisierung des schweren Straßengüterverkehrs“. Zusammen mit den Projektpartnern trage man nicht nur direkt zu einem nachhaltigeren Verkehr bei, sondern leiste auch „wichtige Pionierarbeit für den flächendeckenden Einsatz von Wasserstoff-Lkw“.

„Es gibt eine Vielzahl theoretischer Studien zum Einsatz von Wasserstoff, aber zu wenig belastbare Praxiserfahrung“, sagt Sara Schiffer, Geschäftsführerin der Hylane. „Ab heute dürfen wir mit unserem ersten Fahrzeug dazu beitragen, dass wir zukünftig besser verstehen, wie der Markthochlauf von Wasserstoff in der Mobilität funktionieren kann.“

Auch bei der Mitea GmbH sind die Erwartungen hoch. „Wir freuen uns, mit Hylane einen Partner zu haben, der uns Wasserstofftechnologie zugänglich macht und es ermöglicht, diese auf Alltagstauglichkeit zu testen“, sagt Geschäftsführer Rainer Unsöld. Seit 2007 arbeitet das Unternehmen laut Unsöld daran, die eigene Fuhrparklogistik zu optimieren – unter anderem mit Transportern und Geschäftswagen auf CNG-Basis. „Seit 2017 sind wir Teil der WIN!-Charta des Landes Baden-Württemberg, in der wir uns freiwillig zu mehr Nachhaltigkeit verpflichten. Zusammen mit Hylane gehen wir einen weiteren Schritt in Richtung CO2-Reduktion“, so Unsöld.

Das Hylane-Fahrzeug wurde im Rahmen der Richtlinie KsNI vom Bundesverkehrsministerium gefördert. Hylane ist eine Tochtergesellschaft der DEVK und bietet Brennstoffzellen-Lkw in einem Pay-per-Use-Modell an, wobei die Kunden nur die tatsächlich gefahrenen Kilometer zahlen. Hierfür werden Wasserstoff-Lkw von vorerst vier Herstellern beschafft: Hyzon Motors, Hyundai, Daimler Truck in Kooperation mit Clean Logistics Technology sowie MAN Truck & Bus beziehungsweise eine Umbaulösung der Firma Framo eTrucks mit Brennstoffzelle der Robert Bosch GmbH.
Quelle: Info per E-Mail

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